Zur Entwicklung der Laienspielgruppen im Kulturhaus der HESCHO ab 1947 |
Der Bürgermeister (02.05.1945 bis 20.04.1949) und spätere Direktor für Soziales und Kultur Wilhelm Sperhake hatte sich, zusammen mit der Betriebs-Gewerkschafts-Leitung (BGL), 1947 die Aufgabe gestellt, den Werktätigen wieder kulturelle Betätigung und kulturelle Darbietungen zu organisieren. Gefördert wurde dies durch den damaligen Generaldirektor (von 1946 bis 1952, während der SAG-Zeit GD) Dimitri Iwanowitsch Jessakow. Zur Geschichte des Kulturhauses siehe hier. |
Die „rechte Hand“ von Dimitri Iwanowitsch Jessakow in Sachen Kulturarbeit war Günther Jäger, der den Grundstein für diese Chronik legte. Noch während der ersten Recherchen verstarb Günther Jäger am 18.05.2006, seine Angaben ermöglichten aber weitere Nachforschungen. Der Singegruppe folgte bald eine „Mädchentanzgruppe“, deren Kern Doris Burgold und Christa Blumenstein verh. Schiller war. Beide - damals 12 Jahre alt - absolvierten eine Ballettausbildung an der Ballettschule Gründel Gera und waren nicht Betriebsangehörige. Erster Leiter der Mädchentanzgruppe war Karl Horn von 1951 bis 1955, dann wurde Brigitte Geilert Nachfolgerin. Horn, ein ehemaliger Artist, musste diese Laufbahn auf Grund einer Verletzung beenden. Unterstützt wurde er durch dessen Ziehsohn Ralf Beeck. Mitglieder der Tanzgruppe waren außerdem Erika Hesse, Walter Czerwenka (1951-55), Brigitte Geißler u.a. Die musikalische Begleitung der Tanzgruppen auf Akkordeon und Klavier übernahm immer Sonja Eiselt verh. Döring. Zu den Auftritten agierten je nach Programm 4 bis 6 Paare. Trainiert wurde zweimal in der Woche im Kulturhaus. Es entstand weiter eine Mädchen-Artistengruppe und eine Kinder-Artistengruppe. Sie wurde von Paul Dreiocker geleitet, Mitglieder waren z.B. Gerda Lange, Rita Altmann verh. Dickmann, Christel Blumenstein verh. Schiller Diese Gruppen probten regelmäßig, sie wurden materiell vom Betrieb unterstützt (Stoff für Kostüme usw.) und nicht zu unterschätzen - zu den Übungsstunden auch durch den Kantinenkoch Poser verpflegt. Nun galt es die einzelnen Darbietungen zu einem Programm zu verbinden. Diese Verbindungsszenen (Einlagen) wurden von in der Hauptsache von Georg Czerwenka und Hilfe durch Alfred Wehmer geschrieben und von beiden gespielt. Die ersten großen Auftritte der Gruppen fanden auf dem Hof im Gelände I statt. Weitere folgten im Rathaussaal, der dabei immer voll belegt war. Das erste Programm hatte das Thema „Wochenend und Sonnenschein“, es bestand aus 12 Bildern und dauerte etwa eine Stunde. Mit Unterstützung der Betriebshandwerker waren auch einfache Kulissen entstanden. Auf Anregung von Jessakow wurde dieses Programm auf „Gastspielereisen“ an den anderen HESCHO - Betriebsstandorten vorgeführt. Der dafür erforderliche Bus wurde durch die Generaldirektion der SDAG gestellt. Das zweite Programm hatte das Thema „Eine Reise um die Welt“ und war auf 24 Bilder ausgelegt. Es wurde vermutlich bereits im Frühjahr 1948 aufgeführt. In allen Programmen spielte die ehemalige Werkskapelle eine große Rolle. Einzelne Musiker, die aus dem Krieg heimgekehrt waren, begannen bereits 1946 wieder zu spielen. Ende 1947 wurde auch die früher schon vorhandene Blaskapelle neu organisiert. Neugründung deshalb, weil durch die sowjetische Besatzungszone und später die DDR, die Nazizeit und die Zeit davor ausgelöscht wurde. Dabei wurde das Orchester auf Initiative des damaligen sowjetischen Generaldirektors der Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG), Jessakow, ins Leben gerufen. Besonders die gesellschaftlichen Veranstaltungen der damaligen Militäradministration in Hermsdorf verlangten die notwendigen musikalischen Umrahmungen. Aber die Lust an der Musik war natürlich der Hauptgrund für diesen Zusammenschluss. Mit der Vorstellung eines Salonorchesters wurde so das "Orchester der Aktiengesellschaft Hermsdorf " gegründet. Dieser Name wurde gewählt, da die frühere HESCHO und späteren Keramischen Werke Hermsdorf (KWH) zur damaligen Zeit noch "Betriebe der Sowjetischen Aktiengesellschaft" hießen. In dieser Zeit entstand auch in Hermsdorf eine Kunst-Radfahrgruppe. Die dafür erforderlichen Räder wurden auch von den sowjetischen Verwaltern beschafft. Die Kulturgruppen hatten außer in Hermsdorf Auftritte in den Orten Rudolstadt (Heidecksburg), Saalfeld, Sonneberg und Kahla und zu den III. Weltfestspielen in Berlin 1951 und vielen anderen Orten.In den 1950-er Jahren gab es Probleme mit o.g. Direktor für Soziales und Kultur Wilhelm Sperhake, der eine politische Ausrichtung der Programme verlangte. Am 01.05.1949 erfolgte die feierliche Schlüsselübergabe des neu umgebauten Kulturhauses der HESCHO durch den BGL-Vorsitzenden Tümmler. Damals befanden sich darin ein Kinosaal, eine Lesezimmer, ein Billardsaal und weitere Aufenthaltsräume. Über Jahrzehnte, nis kurz nach der Wende, war das Kulturhaus Heimstätte vieler Hermsdorfer Vereine, Kulturgruppen und des aus den Gruppen gebildeten Ensebles der KWH. Zu den Gruppen aus den Anfängen der Kulturarbeit nach dem 2. Weltkrieg siehe nachfolgende Bildergalerie. |
1947 - 1960 Ensemble |
1960 - 1992 Ensemble |
Volkskunstkollektive und Zirkel im Kulturhaus"Völkerfreundschaft" Keramische Werke Hermsdorf |
Kinder- und Jugendensemble |
Das Ensemble trug das Prädikat Oberstufe, es gestaltete Festprogramme und Estraden. Aber auch Auftritte in kleiner Besetzung, z.B. nur die Tanzgruppe, waren möglich. Es erhielt u.a. folgende Auszeichnungen:
Das Ensemble setzte sich zusammen aus:
Die Künstlerische Leitung hatte über lange Jahre Gerhard Förster und die organisatorische Leitung Christiane Ehricht inne. |
Akrobatik / Artistik siehe auch hier |
Paul Dreiocker Leiter / Betreuer |
Gegründet als Gruppe im Ensemble des Kulturhauses 1947 - Bestand bis 1960 |
Karl-Heinz Hacker - Sektionsleiter |
Eigenständige Sektion der BSG 1960 - Bestand bis 19?? |
Die im folgenden Betrag angeführten Angaben zu Leitern der Zirkel usw. betreffen den Zeitraum 1987 - 1997 |
Tanzgruppe I |
Leitung: Corina Gießhöfer Das Repertoire umfasste größtenteils Folklore des In- und Auslandes. |
Blasorchester |
Das Ensemble trug und trägt noch heute als Blas-, Tanz- und Unterhaltungsorchester Keramische Werke Hermsdorf e.V. das Prädikat Oberstufe. Die Geschichte des Orchesters, dessen Anfänge bis um 1900 zurück verfolgbar sind, siehe hier. |
Die "Fröhlichen Holzländer" |
Das Ensemble trug das Prädikat Oberstufe. "Ausgezeichnetes Volkskunstkollektiv der DDR" Leitung: Gerhard Förster Das Repertoire umfasste in erster Linie Thüringer Folklore und deutsches Volkslied und wurde durch internationale Folklore und Stimmungsmusik ergänzt. Kurzszenen und heitere Moderation - speziell auf das Holzland orientiert - verliehen dem Programm das Typische. In kleinerer Bestzung und unter dem Namen "Die singenden Holzländer" noch heute aktiv. |
Kabarett "Die Kreuzottern" |
"Hervorragendes Volkskunstkollektiv" Leitung Hans-Peter Schmidt - weiteres siehe hier |
Gemischter Chor |
Das Ensemble trug das Prädikat Oberstufe. "Ausgezeichnetes Volkskunstkollektiv der DDR" Das Jahr 1947 wurde als (Neu-) Gründungsjahr des Gemischten Chores angesehen, tatsächlich ist der Chor bereits viel Jahre älter. An Hand der vorhandenen Unterlagen bis in die Jahre vor 1921 nachweisbar. Er wurde vom Chorleiter geleitet. Ab Mitte der 50 Jahre übernahm das Kulturhaus der Keramischen Werke Hermsdorf den Chor und leitete ihn organisatorisch. Zur Geschichte siehe hier |
Keramikzirkel |
Zirkel 1: "Ausgezeichnetes Volkskunstkollektiv der DDR" | "Kollektiv der Deutsch Sowjetischen Freundschaft" - Leitung: Jutta Schubert Zirkel 2: "Hervorragendes Volkskunstkollektiv" | "Kollektiv der Deutsch Sowjetischen Freundschaft" - Leitung: Jutta Schubert Zirkel 3: "Hervorragendes Volkskunstkollektiv" - Leitung: Ute Raschke Zirkel 4: "Hervorragendes Volkskunstkollektiv" - Leitung: Christa-Maria Pillau |
Zirkel für künstlerische Textilgestaltung |
Zirkel 1: "Hervorragendes Volkskunstkollektiv" - Leitung: Martina Streubel Zirkel 2: "Hervorragendes Volkskunstkollektiv" - Leitung: Martina Streubel Zirkel 3: "Hervorragendes Volkskunstkollektiv" - Leitung: Brigitte Eikemeier |
Zirkel für Malerei und Grafik |
"Hervorragendes Volkskunstkollektiv" - Leitung: Dietrich Kätzel |
Zirkel für schreibender Arbeiter |
"Hervorragendes Volkskunstkollektiv" Leitung: Erich Kriemer Leiter des Bezirksschriftstellerverbandes Gera Organisatorische Leitung: Ingeborg Schwarz |