Geschichte des MC Hermsdorfer Kreuz e.V.

 
Chronik

Teil 1
1927 bis 1956

© Stefan Lechner

 

Der ADAC wurde am 24.05.1903 als "Deutsche Motorradfahrer-Vereinigung" gegründet und 1911 in den "Allgemeinen Deutschen Automobil-Club" (ADAC) umgewandelt. Während des Nationalsozialismus wurden alle Kraftfahrer-Vereine und Automobilclubs in den "Deutschen Automobil-Club" (DDAC) überführt, der neben dem "Nationalsozialistischen Kraftfahrer-Korps" (NSKK) bestand. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der ADAC zunächst 1946 in Bayern wieder gegründet und ab 1948 auch in den übrigen westlichen Besatzungszonen zugelassen.

 
An der Spitze des Vereins steht ein Präsident (früher 1. Vorsitzender). Folgende Personen hatten seit 1903 dieses Amt inne:
  • 1903 - 1905 Emil Schmolz „Deutschen Motorradfahrer-Vereinigung“ dem Vorläufer des ADAC.
  • 1905 - 1925 Josef Bruckmayer
  • 1926 - 1932 Carl Fritz
  • 1933 - 1933 Hermann Fulle - Präsident des DDAC
  • 1938 - 1945 Fritz Junghans - Präsident des DDAC
  • 1946 - 1948 Ludwig Sporer
  • 1948 - 1953 Hans Meyer-Seebohm
  • 1953 - 1964 Werner Endress
  • 1964 - 1972 Hans Bretz
  • 1972 - 1989 Franz Stadler
  • 1989 - 2001 Otto Flimm
  • 2001 - 2014 Peter Meyer
  • 2014 - dato August Mark
Logo des ADAC alt
 
Wimpel des Gau 2 a Thüringen

 
Die Wurzeln des organisierten Motorsports in Hermsdorf und Klosterlausnitz sind bisher bis in das Jahr 1926 zurück zu verfolgen. Belegt wurde dies durch Archivmaterial des ADAC. Auf Grund dieser Unterlagen wurde 1927 als Gründungsjahr angesehen und der Verein feierte am 09.11.2007 sein 80jähriges Bestehen.

Eine Vereinigung, die im Jahr 1927 in das Vereinsverzeichnis eingetragen wurde, musste zu dieser Zeit bereits bestanden haben. Man kann davon ausgehen, dass die Gründung also früher erfolgt war. Das nachstehende Foto belegt dies, es stammt aus dem Nachlass eines Bürgers von Bad Klosterlausnitz. Im "Bote für den Westkreis" vom 15.05.1926 findet sich ein Artikel, wonach zu Himmelfahrt - Donnerstag, dem 13.05.1926, bis zu 60 Fahrzeuge nach einem Straßenrennen dort Aufstellung nahmen.
Treffen von Mitgliedern der Kraffahrer-Vereinigung "Holzland", Hermsdorf Klosterlausnitz vor der Köppe zu Pfingsten 1926.
Klick auf das Foto für großes Bild
Treffen von Mitgliedern der Kraffahrer-Vereinigung "Holzland",
Hermsdorf Klosterlausnitz
und anderer Autoklubs vor der Köppe zu Himmelfahrt 1926.
 
Deutsches Auto-Adressbuch des ADAC München" Selbstverlag
Ausschnitt aus dem "Deutsches Auto-Adressbuch des ADAC München" Selbstverlag 1927 (Reichsverkehrsführer)
Danach gab es in Hermsdorf bereits 1927 eine Kraftfahrer-Vereinigung Holzland.
 
Deutsches Auto-Adressbuch des ADAC München" Selbstverlag
Ausschnitt aus dem "Deutsches Auto-Adressbuch des ADAC München" Selbstverlag 1928 (Reichsverkehrsführer)
 
Deutsches Auto-Adressbuch des ADAC München" Selbstverlag
 
Deutsches Auto-Adressbuch des ADAC München" Selbstverlag
Ausschnitt aus dem "Deutsches Auto-Adressbuch des ADAC München" Selbstverlag 1930 (Reichsverkehrsführer)
Deutsches Auto-Adressbuch des ADAC München" Selbstverlag
Ausschnitt aus dem "Deutsches Auto-Adressbuch des ADAC München" Selbstverlag 1931 (Reichsverkehrsführer)
   
Legende zu den Einträgen1930 und 1931
  • Hermsdorf/Thür. - seit 1920 gehörte Hermsdorf zum Freistaat Thüringen, zuvor Sachsen-Altenburg, mit Regierungssitz in Altenburg.
  • Kreis Roda - verwaltungsmäßig war Hermsdorf Bestandteil des Kreises Roda (später Stadtroda).
  • AG. Eisenberg - das für Hermsdorf zuständige Amtsgericht hatte zu dieser Zeit noch seinen Sitz in Eisenberg, noch aus der Zeit der Zugehörigkeit zu Sachsen-Altenburg bestehend.
  • Vorsitzender der Kraftfahrer-Vereinigung "Holzland", Hermsdorf Klosterlausnitz war der Direktor der Vereinsbank Klosterlausnitz (ab 19.09.1932 Bad Klosterlausnitz) Reinhold Fuchs - siehe Bild unten.
  • Arzt Dr. Adrian, Gartenstraße 5, Fernsprecher 208 - zur Person des Arztes siehe hier.
  • Krankenwagen Fernsprecher 4 - Durch Spenden Hermsdorfer Bürger wurde es möglich, am 31.06.1928 den ersten Sanitätskraftwagen für Hermsdorf zu kaufen und in Dienst zu stellen.
  • Central-Halle - Ernststraße 23 [Alte Regensburger Straße - DDR Centralkino], bis 1925 war Richard, 1928 seine Witwe Johanna Gastwirtin.
  • Altenburger Hof - Ernststraße 15 [Alte Regensburger Straße] Gastwirt bis 1940 Albin Remme, später Fritz Remme, heute Dietrich Remme.
  • Tietze's Hotel - hier handelt es sich um einen Druckfehler in der Ausgabe. Das Hotel war nicht in Hermsdorf / Thüringen, sondern Hermsdorf (Kynast) bis 1935 Hermsdorf u. Kynast ab 1935 Hermsdorf/Kynast - heute Polen Sobieszow, Jelenia Gora-Sobieszow
  • Linus Lauckner - klick hier
  • Ausschnitt ganz oben und unten - Hermann Schlegel - Drogerie & Foto Hermann Schlegel Hermsdorf, Bahnhofstraße [Eisenberger Straße]
 

Festwagen der Vereinsbank Bad Klosterlausnitz, also nach 1932
Festwagen der Vereinsbank Bad Klosterlausnitz, also nach 1932
01 = Vorsitzender der Kraftfahrer-Vereinigung "Holzland", Hermsdorf Klosterlausnitz und der Direktor der Vereinsbank Klosterlausnitz (ab 19.09.1932 Bad Klosterlausnitz) Reinhold Fuchs
02 = Oskar Hutzelmann - Getränkehändler, Mitorganisator des Kaiser Friedrich Denkmals
03 = Hermann Patzschke - Wirt des Ratskellers Bad Klosterlausnitz und Heimatdichter (Mundart) - siehe hier
04 = Willy Grunert "Ollepreuße" - Fuhr
05 = Korad Rosenkranz
06 = Dorothee "Dorle" Fuchs, Tochter von 07
07 = Kurt Fuchs - Bankangestellter und Sohn von 01
08 = Fritz Schlupper
09 = ??

 
Nachfolgendes Foto entstand 1928 auf dem Rathausplatz Hermsdorf. Es wurde aus Anlass eines Treffens Thüringer- und Berliner Motorsportfreunde aufgenommen.
Der damalige Motorsport in Hermsdorf war sicher einigen wenigen vorbehalten, die sich mit den entsprechenden Vermögen ein Fahrzeug leisten konnten. In den Adressbüchern von 1925 und 1928 ist kein Eintrag zu finden. Auch 1939 findet sich kein Eintrag im Jahrgangsbuch, es ist zu vermuten, dass der Verein unter die Gleichschaltung fiel.
 
Treffen Thüringer- und Berliner Motorsportfreunde
Klick au Foto für großes Bild
1928 auf dem Rathausplatz Hermsdorf - Treffens Thüringer- (Th) und Motorsportfreunde aus Sachsen (IM).
 
Über Aktivitäten des holzländischen Autofahrvereins ist außer dem Treffen 1928 (Bild oben) bisher kaum etwas bekannt. Während des 2. Weltkrieges und in den Nachkriegsjahren hatten die Menschen andere Sorgen, als sich dem organisierten Motorsport zu widmen. Auf dem Gebiet der ehemaligen DDR begann die Nachkriegsgeschichte im Motorsport Ende der 1950er Jahre und führte zur Gründung des ADMV
 

Die Zersplitterung in mehrere Automobil- und Motorradclubs (ADAC, AvD, DTC und NDA) war den Nationalsozialisten seit ihrer Machtübernahme ein Dorn im Auge. Unter Druck unterzeichneten die Vertreter dieser vier größten Clubs am 24.07.1933 ein Papier, das als "Pakt von Baden-Baden" in die Kraftfahrtgeschichte einging. Darin wurde die Führung im deutschen Kraftfahrtwesen dem nationalsozialistischen Kraftfahrerkorps NSKK übertragen. Am 27.09.1933 schließlich wurde der Einheitsclub mit dem Namen DDAC (Der Deutsche Automobilclub) aus der Taufe gehoben. Dies unterbrach die Geschichte des selbstständigen ADAC für fast 13 Jahre.

Im Jahr 1945 wurde die Neugründung des ADAC nach anfänglicher Zustimmung wieder untersagt. Erst ein Jahr später wurde der Club unter seinem alten Namen – vorläufig nur in Bayern, dann in der gesamten amerikanischen Besatzungszone - neu gegründet. Erster ADAC-Präsident seit 1933 ist Ludwig Sporer aus München.

 
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