Chronik des Hermsdorfer Maibaumsetzens - 1589 bis 2013 |
|||||||
An
allen Stellen mit dem Symbol ![]() |
|||||||
Werner Serfling
† Oberlehrer, Fachberater für Geschichte betrieb neben seiner
Tätigkeit intensive Heimatforschung. Dabei studierte er alte Archiv-
und Kirchenunterlagen. Er stieß dabei auf die Fürstlich
- Sächsischen Landesordnung von 1589 und von 1742. Dort fand er dieses
Zitat:
"In vergangenen
Zeiten schmückten die jungen Burschen zu Pfingsten die Kirche mit
vielen kleinen Bäumen, meistens waren es Fichten und Birken. Nach
den Festtagen säuberte der Schulmeister und verwendete die halb
dürren Bäume in seinem Haushalt. Förster und Bauern klagten
des Öfteren über die Schäden in Wäldern. Die jungen
Burschen, versteckt hinter dem Laubwerk, trieben während des Gottesdienstes
allerlei Unfug." Im Zusammenhang mit unseren Nachforschungen wurden diese Unterlagen von Werner Serfling wieder aufgefunden und einer neuerlichen Prüfung unterzogen. Ein Auszug aus der Verordnung von 1589 - erneuert 27.April 1745 - neu aufgelegt 1750 ist hier zu sehen: |
|||||||
|
|||||||
Mit Bau des Rathauses (Einweihung 01.10.1897) und des Schützenhauses (1912) wurde ab da an verschiedenen Standorten ein Maibaum gesetzt. Auch fand das Maibaumsetzen in Hermsdorf durch verschiedene Burschengesellschaften statt. In diesen Jahren wurden in Hermsdorf zeitweise drei Maibaumsetzen durchgeführt:
Diese Tradition wurde bis zum Beginn des 2 .Weltkrieges fortgesetzt. Die Ursachne für diese teilweise gleichzeitig bis zu drei Setzen liegen ganz einfach in den Gastwirten der drei Gaststätten, die als Antragsteller und Veranstalter in Erscheinung traten und sich dort die verschiedenen Burschen eingliederten. Die Gastwirte stritten so um Gäste und um Profite. 1905
Zwar hätte man in Hermsdorf darauf geachtet, dass der Platz eine entsprechende Größe hat und mindestens der Länge des Maibaumes angepasst ist. Unglücksfälle könne man aber trotzdem nicht ausschließen. Schließlich sei der Maibaum aufgrund der Tragkraft immer eine Gefahr. Der Hermsdorfer Gemeinderat beschäftigte sich mit der Problematik und kam zu dem Entschluss, das Maibaumsetzen mit 11 zu 2 Stimmen zukünftig untersagt wird. Von Seiten der Gemeinde würde ein Maibaumsetzen nicht mehr gestattet werden. Das Landratsamt wird gebeten, diesen Beschluss zu bestätigen und eine Verfügung für die „übrigen Ortschaften“ im Umfeld auszusprechen. 09.07.1906
24.05.1906
1917 26.05.1920 23.03.1921 24.03.1921 |
|||||||
1934 ![]() |
1934 Kindermaibaumsetzen im Garten der Gaststätte "Altenburger Hof" und am 22.05.1934 Setzen am Rathaus. | ||||||
1935 Kindermaibaumsetzen zu Hermsdorf. | |||||||
1936![]() |
Postkarte mit Ansicht des Freibades - darauf der Maibaum auf dem Platz an der Gaststätte "Zum schwarzen Bär" | ||||||
28.05. bis 31.05.1939 |
Pfingsten des Jahres 1939 war am Sonntag, 28.05.1939, Montag, 29.05.1939 (1. Feiertag), Dienstag, 30.05.1939 (2. Feiertag) Mittwoch, 31.05.1939 (3.Feiertag). Das Maibaumsetzen wurde am 3. Pfingstfeiertag wieder in althergebrachter Weise gefeiert. Die Burschengesellschaft von Hermsdorf hielt zuvor, am Mittwoch, dem 03.05.1939, in der Gaststätte „Zum Schwarzen Bär“, die erste Versammlung des Jahres ab. Gewählt wurden: 1. Vorstand Fritz Gruner 2. Vorsitzender Fritz Mörschner und 3. Vorsitzender der alte Beisitzer und Berater Walter Remme Kassierer wurden Klaus Bachmann und Walter Bartosseck. Fuhrmannsausschuss Fritz Böhme, Werner Peter und Alfred Schröter. Der Vorstand Fritz Gruner ging dann auf das Maibaumsetzen des Jahres ein. Im Großen und Ganzen bliebt das Programm bestehen. Neu war, dass die Burschen auch am 1. Pfingstfeiertag Tanz veranstalten. Am 3. Feiertag war 05:00 Uhr Weckruf, 07:00 Uhr begann das Einholen des Maibaumes. Unterwegs wurde im Walde eine mehrstündige Rast eingelegt und gefeiert. 11:00 Uhr startete der Umzug durch den Ort. 14:30 Uhr begann das Setzen auf dem Rathausplatze unter Mitwirkung der Heschokapelle 17:00 Uhr war Versteigerung und vom 19:00 bis 01:00 Uhr öffentlicher Ball im Rat- und Schützenhaus. |
||||||
08.07.1938 ![]() |
Ein Sturm brach den Hermsdorfer Maibaum ab - nochmals dann am 31.07.2001. | ||||||
1910
- 1939![]() |
Weitere Fotos aus diesen Jahren als Galerie | ||||||
1939 - 1945 |
2.
Weltkrieg - trotz der Kriegswirren wurde zum Teil privat in kleineren Kreises
(Gärten) ein Maibaum gesetzt. |
||||||
1946
war das erstes offizielles Maibaumsetzen nach dem zweiten Weltkrieg. Hierzu
fanden sich einige Enthusiasten im "Altenburger Hof" zusammen. |
|||||||
1948 |
Der Ehrenbursche der Maibaumgesellschaft - Günter Plötner - hat eine alte Postkarte vor der Vernichtung gerettet. Die Karte ist kaum noch erkennbar und stammt aus dem Jahr 1948. LInks oben ist ein Maibaum, rechts daneben das Setzen und ganz rechts die Teufelstalbrücke dargestellt. Auf der Rückseite der Karte ist zu lesen:"Thüringer Holzland - Das Maibaumsetzen am dritten Pfingsttag jeden Jahres, ein Volksfest im Thüringer Holzland. - Die Teufelstalbrücke, ein gigantisches Bauwerk im Thüringer Holzland. | ||||||
27.07.1949 |
Schon
immer musste an die GEMA ein großer "Obulus" entrichtet
werden, sehr zum Leidwesen aller Veranstalter, nicht nur der Maibaumsetzer.
Erhalten blieb die Rechnung vom 27.07.1949 - über den damals stolzen
Betrag in Höhe von 24,24 M. Dieser Betrag wurde dann nochmals gemahnt,
war aber bereits überwiesen.
Heute erreichen die Summen, die zu zahlen sind, vierstellige Beträge.![]() ![]() |
||||||
1950 |
Der
Vorstand von 1950 ( ohne Gewähr
) Gerhard Ettel Günter Langbein Karl Steingrüber Adolf Schmidt Richtmeister Willy Opel ![]() |
||||||
Der Vorstand von 1951 ( ohne Gewähr
) 1. Vorsitzender Rolf Plötner 2. Vorsitzender Gerhard Ettel 3. Vorsitzender Rudolf Ettel 1. Kassierer Günter Plötner – Günter Langbein 2. Kassierer Karl Schmidt Richtmeister Konrad Puschendorf Fuhrmannsausschuss Ralf Senf |
|||||||
1952 ![]() und 1953 ![]() |
Der
Maibaum wird wie immer seit Ende des Krieges am Rathaus gesetzt, in diesen
Jahren noch als offizelle Veranstaltung in der Stadt. Impressionen aus beiden Jahren über die Schalter links. |
||||||
Der Vorstand von 1955 ( ohne Gewähr
) Vorstand Herbert Schröter Vorstand Eitel Spath Vorstand Helmut Schöppe Kassierer Karl Schmidt Kassierer Günter Plötner Kassierer Manfred Kollhoff Richtmeister Hermann Plötner; Helmut Schöppe Fuhrmannsausschuss Ralf Senf; Werner Serfling |
|||||||
Im
Rahmen der 700-Jahr-Feier von Hermsdorf fand ein großes Maibaumsetzen statt. |
|||||||
1956 |
Der Vorstand von 1956 ( ohne Gewähr
) Vorstand Herbert Schröter Vorstand Eitel Spath Vorstand Helmut Schöppe Kassierer Günter Plötner Kassierer Manfred Kollhoff Kassierer Manfred Schlegel Richtmeister Hermann Plötner; Helmut Schöppe Fuhrmannsausschuss Ralf Senf; Werner Serfling |
||||||
1957 |
Der
Vorstand von 1957 ( ohne Gewähr
)
|
||||||
1958 |
Der Vorstand von 1958 ( ohne
Gewähr ) Vorstand Günter Plötner Vorstand Gerhard Rahn Vorstand Helmut Schöppe Kassierer Manfred Kollhoff Kassierer Hans Krieg Richtmeister Helmut Schöppe Fuhrmannsausschuss Ralf Senf; Werner Serfling Im
Jahr 1958 fand das letzte offizielle Maibaumsetzen auf dem Rathausplatz
statt. Vom damaligen Gemeinderat und Vorsitz von Bürgermeister Fritz Unrath wurde aus politischen Gründen
das Maibaumsetzen in Hermsdorf verboten. Obwohl das Maibaumsetzen weder
eine politische, noch kirchliche Veranstaltung war und ist, passte es
nicht in das Konzept der damaligen DDR – Offiziellen. Trotzdem wurde diese alte
Tradition weiter gepflegt. Das Maibaumsetzen fand nunmehr jährlich in
privaten Grundstücken statt, teilweise auch doppelt. So zum Beispiel: Weitere verdiente Namen aus dieser Zeit, in der das Maibaumsetzen verboten war, sind: Kollhoff, Manfred - Opel, Horst - Plötner, Günter - Remme, Walter - Schmidt, Karl - Schöppe, Helmut - Spath, Eitel - und viele andere. |
||||||
1959
bis 1969 |
Außer den privaten Setzen spielte der Wohnbezirk "Heinrich Heine"
eine besondere Rolle. | ||||||
bis 1974 |
Die Tradition wurde weiter im Wohnbezirk „Heinrich-Heine“ aufrecht erhalten. Weiter aber auch noch privat in Gärten. |
||||||
ab 1975 |
Das Maibaumsetzen wurde nur noch in kleinen Rahmen durchgeführt, da es versorgungstechnische und organisatorische Probleme gab. Das Setzen in Privatgärten wurde auch in diesen Jahren durchgeführt. |
||||||
Privates Maibaumsetzen bei Schröter / Loth im Garten |
|||||||
Die
Arbeiterfestspiele der DDR fanden 1984 im ehemaligen Bezirk Gera statt. Deshalb wurde in
Hermsdorf ein großes Maibaumsetzen durchgeführt. Plötzlich passte diese
Tradition in das Konzept der Obrigkeit und konnte wieder offiziel durchgeführt
werden. Das Maibaumsetzen 1984 erfolgte mit Helmut Schöppe als Richtmeister,
der diese Funktion bis 1993 ausübte. In den folgenden Jahren amtierten als Vorstand: |
|||||||
39 Fotos vom Maibaumsetzen des Jahres 1988. Das Setzen erfolgte damals wieder auf dem Rathausplatz, dieser war noch ungepflastert. Ein Wahrzeichen der Stadt (Holzlandbrunnen) am Ende des Platzes ist ebenso zu sehen, wie die Portale des Freiluftversuchsfeldes im KWH. |
|||||||
Impressionen vom Umzug mit dem Maibaum. |
|||||||
Zum Maibaumsetzen war die Weinkönigin aus der Partnerstadt Lahnstein zu Gast. |
|||||||
1992 |
Gründung der „Maibaumgesellschaft - Hermsdorf“ unter Vorsitz von Gerd Pillau |
||||||
1983
erfolgte die Anerkennung und Eintrag als Verein „Hermsdorfer-Maibaumgesellschaft“
e.V. |
|||||||
1999 |
Anerkennung als gemeinnütziger Verein. |
||||||
16.03.2001 | Der Verein führte den 1. öffentlichen historischen Abend zur Geschichte des Maibaumsetzens in Hermsdorf durch. Ein zweiter folgte am 19.10.2002. | ||||||
31.07.2001 | Durch einen Sturmschaden wurde der Maibaum abgebrochen. | ||||||
Heute
gibt es verschiedene Veranstaltungen für “Jung und Alt”, rund um das Maibaumsetzen
z.B.: Kindermaibaumsetzen, Sommernachtsball usw.. Am 19.10.2002 führte der Verein den 2. öffentlichen historischen Abend durch. |
|||||||
2004 | Im Zusammenhang mit den Vorbereitungen zur 750-Jahr-Feier von Hermsdorf wurden alte Dokumente neu geprüft. Bereits in den 1950-er Jahren hatte diese der Lehrer und Heimatforscher Werner Serfling studiert, letztlich aber nicht weiter verfolgt, da das Maibaumsetzen verboten wurde. Die im Staatsarchiv Altenburg bestätigten Unterlagen belegen eindeutig, dass in Hermsdorf die Tradition des Maibaumsetzens schon 415 Jahre gepflegt wird. Trotzdem hielt der 1. Vorstand an den bis dahin vorhandenen Unterlagen fest und so feierte man das 150-jährige Jubiläum. | ||||||
2005 | Der Vorstand der Maibaumgesellschaft Hermsdorf e.V. wurde neu gewählt: Uwe Steingrüber - Vorstand Andy Herrmann - Stellvertreter Harald Fritzsche - Schatzmeister Roland Scholich - Richtmeister Schriftführer - bis April 2007 Sandra Gießler, ab Mai 2007 Jens-Uwe Lüdeke |
||||||
15.02.2008 07.03.2008 |
Die durchgeführten Vorstandswahlen mussten ohne Ergebnis abgebrochen werden, Der Vorstand der Maibaumgesellschaft Hermsdorf e.V. wurde neu gewählt: |
||||||
21.01.2011 | In der Mitgliederversammlung wählten die Burschen der Maibaumgesellschaft einen neuen Vorstand, außerdem wurde die Satzung geändert. Der Vorstand besteht nun aus: 1. Vorstand - Mike Enke |
||||||
April 2011 | Ein Sturm brach die Spitze über der ersten Gabel ab. Man munkelt, es wurde so gewollt, damit die Störche dort ein Nest bauen können. | ||||||
31.05. bis 02.06. 2013 |
Erstmals wurde der Maibaum dieses Jahr am Samstag aufgerichtet. Auf Grund des Wetters wurde er aber aus Sicherheitsgründen mit einem Kran gesetzt. ![]() |
||||||
25.10.2013 | In der Mitgliederversammlung wählten die Burschen der Maibaumgesellschaft einen neuen Vorstand: 1. Vorstand - Benny Hofmann |
||||||
16.01.2016 | Helmut Schöppe - langjähriger Richtmeister und Ehrenbursche ist verstorben. | ||||||
![]() |