Kleingärten in Hermsdorf - Vorwort | |
Die Geschichte
des Kleingartenwesens ist eng mit Dr. Schreber, ein engagierter Arzt und
ein Werk, das seinen Namen trägt, verbunden. Dr. Daniel Gottlieb Moritz Schreber schrieb mehrere Bücher, in keinem befindet sich auch der geringste Hinweis auf die Wunder wirkende Kraft der kleinen Gärten. Er war Orthopäde, ein streitbarer Praktiker, der auf Luft und Wasser setzte, auf einfache, natürliche Bewegungsformen. Körper und Geist sollten sich in "Selbsttätigkeit" harmonisch entwickeln. Es muss überaus neu gewesen sein, was der Arzt 1855 in seinem Büchlein "Ärztliche Zimmergymnastik ..." an Übungen empfahl, es erlebte über dreißig Nachauflagen. |
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Der Anblick schmalbrüstiger Arbeiterkinder in den Industriestädten und die staubigen Erziehungsmaxime braver Bürger, die ihre Sprösslinge als puppenhafte Erwachsene streng und steif hielten, mögen den Arzt zu seinen Schriften veranlasst haben. Die Gründung eines Turnvereins, und eines Freibades, ist ihm zu verdanken. Wenn er auch keine Gärten empfahl oder gar gründete, so hat er doch modernen, der Gesundheit dienenden Auffassungen und Therapien den Weg geebnet. Am 10.11.1861 verstarb der Leipziger Arzt Dr. Schreber, der landläufig als Begründer der Kleingartenbewegung gilt. Die
urkundlich belegte erste Gründung einer Gartenanlage in Hermsdorf
ist die, der heute noch existierenden Anlage „Roter Strumpf“,
Diese Anlage wurde vor dem 1917 gegründet.
Im Jahr 1935 wurden für den Bau der Autobahn ein Teil dieser Anlage aufgelöst. Als Ersatz wurden die ersten Gärten in der Schillerstraße gegründet.
Die Kleingartenanlage "Schillerstraße" ist damit die zweitälteste in Hermsdorf.
Ursprünglich befand sich diese Gartenanlage in einer Talsenke zwischen
Uhlandstrasse - Schillerstraße - Waldgasse und dem Waldgebiet. Diese
Talsenke wurde dann mit dem Schutt der Porzellanfabrik, aber auch der
Haushalte aufgefüllt.Da auf diesem Gelände nicht gebaut werden
konnte, wurde etwas Mutterboden aufgetragen und die Anlage neu gestaltet.
Die Auffüllung ging dann noch weiter bis an die Grenze des Waldes
und der Kläranlage. So wie Hermsdorf weiter wuchs, wuchs auch die
Anlage bis in die heutige Größe. Im Jahr 1968 wurde die Kleingartenanlage „Rüghain I “ gegründet. Diese Schreib- und Sprechweise ist übrigens völlig falsch. Die Bezeichnung hat ihren Ursprung von einer Wüstung, den Resten einer uralten Ansiedlung, die oberhalb des Läusegrundes, in den Schleifreisener Privatwaldungen lag, der Wüste „Rechhain“, in Hermsdorfer Dialekt als „Richhain“ gesprochen, leider wurde der Name dann in „Rüghain“ verfälscht. Als eine der jüngsten und letzten Gartenanlagen Hermsdorfs folgte am 01.01.1980 die Anlage „Am Wald“. Mit dem Einfallsreichtum eines „gelernten DDR Bürgers“ wurden hier Werte und Schmuckstücke von Gärten geschaffen, in denen das gesamte Herzblut der Kleingärtner steckt. Seit 1990 trägt die Anlage den Namen “An den 17 Eichen, Hermsdorf 1980” e.V.. Die gärtnerische
Seite der Gartenanlagen ist aber nur die eine Seite der Medaille. Schon
von Beginn an wurde Geselligkeit, Zusammenhalt und Lebensfreude auf die
Fahnen der Gartenanlagen geschrieben. So entwickelten sich die Anlage
zu einem Orte in denen feste Feste gefeiert wurden. In der Mitte der 60er
Jahre waren die Gartenfeste in der Anlage "Schillerstraße"
kleine Volksfeste. |
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Kleingärtner haben charakterlich nichts mit Anglern gemeinsam. Sie kennen kein "Kleingärtnerlatein" und ihnen reichen Daumen und Zeigefinger aus, um die Stärke einer geernteten Möhre zu zeigen. Trotzdem sind die Gartenfreunde keinesfalls humorlos, was nachfolgende Beispiele
eindeutig belegen. |
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