Kleingartenanlage "Rüghain II" - "Am Wald" heute "An den 17 Eichen"
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Die Notwendigkeit, den Vorstand neu zu formieren, ergab sich, als die Gartenfreunde Karl- Heinz Kittlaus und Hans-Jürgen Pfeil aus der Gartenanlage ausschieden und Gartenfreund Tröbs eine Funktion im VKSK übernahm. Im Verlauf des Jahres 1980 - 1981 wurden deshalb solche Gartenfreunde wie

  • Jürgen Windhorn
  • Georg Schirlo
  • Theresia Grundler

und andere in den Vorstand aufgenommen.

Bis zur „Inbesitznahme" der Gartenparzellen durch die Mitglieder waren eine Reihe Vorarbeiten notwendig.

Da stand zum Beispiel die Aktion „Gewinnung von Zaunmaterial" auf der Tagesordnung. Im Forstrevier Weißbach war durch Schnee- und Windbruch Schaden entstanden. Durch die zuständigen Stellen wurde entschieden, dass wir bei den Räumungsarbeiten helfen und das so gewonnene Holz für Riegel und Latten bei der Außenumzäunung der Gartenanlage einsetzen können. Diese Aktion stand unter Leitung des Gartenfreundes Karl-Heinz Tröbs.

Einladung zum Forsteinsatz 1980 (Bild vom Einsatz in der Galerie) und Rohrtransporte

Unter teilweise schwierigen Bedingungen, mit viel Zeit- und Kraftaufwand, aber mit ungebrochenem Elan erfolgte die Anlieferung des Rohholzes an das Sägewerk Sachse in Oberndorf. Außerdem erfolgte die Herstellung fehlender Riegel und Latten im Sägewerk Weißbach / Rattelsdorf der LPG. Hier haben die Gartenfreunde Tröbs, Windhorn und Wulff in einer 14- tägigen Aktion die Arbeit unterstützt. Die Anlieferung des Materials erfolgte dann bis zur Gartenanlage sowohl durch die LPG, als auch durch eigene Aktivitäten.
Die Beschaffung und Gestaltung der Eingangstore war ebenfalls eine Episode für sich. Als nächste Aufgabe wurde die Wasserversorgung für die Gartenanlage und die einzelnen Gärten in Angriff genommen. Ein Betriebsteil des Straßen-Brücken-und-Tiefbaukombinates (SBTK) Gera, die Wasserwirtschaft Eisenberg und die Keramischen Werke Hermsdorf konnten gewonnen werden, uns bei der Errichtung des Anschlusses an die „Zeitzgrundwasserleitung" der KWH zu unterstützen. Die Voraussetzungen, dass die erforderliche Anzahl Wasserrohre bis in die Komplexe verlegt werden konnten, haben die Gartenmitglieder selbst geschaffen. Auch die Schachtarbeiten wurden von uns übernommen. Das war ein Kampf mit den Naturelementen.
Witterungsbedingt rutschten die Gräben stellenweise wieder in sich zusammen und mussten neu ausgehoben werden. Dann war es soweit, die Installation konnte beginnen. Aber auch hier war wieder die aktive Mitarbeit der Gartenmitglieder gefragt. Eine Riesenmenge Rohre wurden auf Kolonnen hintereinander gestaffelte Fahrräder, auf die die Rohre gebunden wurden, aus dem Zeitzgrund heran transportiert.
Wie das im einzelnen funktionierte, können am besten jene Gartenfreunde beschreiben, die unmittelbar beteiligt waren.

Bei diesem Projekt haben sich besonders solche Mitglieder wie die Gartenfreunde Tröbs, Helm, Fischer, die damaligen Komplexleiter, an der Spitze Gartenfreund Böttcher, der sowohl die Verhandlungen mit der Abteilung „Wasserwirtschaft" des Kombinates KWH führte, als auch die Arbeiten organisierte und leitete, engagiert. Gartenfreund Brückner hatte den Teil der Arbeiten, der vom Betriebsteil „STBK" übernommen wurde, als „Jugendobjekt" deklariert.

Ebenso viel Mühe und großen Aufwand erforderte der Ausbau des Diagonal-Hauptweges. Die „Gewinnung und Beschaffung" des Straßenbaumaterials und des Schotters in Größenordnung war findigen Köpfen unserer Mitglieder überlassen. Eine gern genutzte Quelle, da billig, war der Güterbahnhof Hermsdorf- Klosterlausnitz. Dort zur Entladung ankommende und mit Schotter beladene Güterwagen wurden eruiert und das nach der Abfertigung auf den Gleisen verstreute Material für unsere Zwecke geholt. Wie die „Luchse" haben hier die Gartenfreunde Helmut Fischer und Manfred Meyer als Verantwortliche aufgepasst und dann kurzfristig die Mitglieder zur Abfuhr zusammengetrommelt.

In diesen Zeitraum fällt auch die Einzäunung der Festwiese. Hier erhielten wir Hilfe vom VEB Generalauftragnehmer Elektro-Invest Jena, initiiert vom Gartenfreund Marmetschke. Gleichlaufend mit all diesen Aktionen begannen die Gartenfreunde ihre Parzellen zu bearbeiten und Voraussetzungen sowohl für das Anlegen von Beeten, als auch für die Errichtung der Lauben zu schaffen. Spatenstich um Spatenstich wurde der Boden kultiviert. Nichts als Ödland war der Ausgangspunkt. Quecken und „Hungerstöcke" verfolgten manchen Gartenfreund bis in den Schlaf. Der Schweiß floss in Strömen, das Bier zur Stärkung nicht minder. Der Elan blieb ungebrochen und die Freude auf Künftiges bracht immer neue Ideen hervor, wenn es z.B. galt, Material für Fundamente der Lauben, Steine u. a. heranzuschaffen.

Und immer, wenn ein Abschnitt der Gartengestaltung als gelungen abgeschlossen war, wurde mit der ganzen Familie und den Freunden, die geholfen hatten, zünftig gefeiert. Zug um Zug mit dem Ausbau des Diagonal-Hauptweges und der Komplexwege kam die Kanalisation der Oberflächenentwässerung an die Reihe. Auch das war eine Aktion über einen längeren Zeitraum, ausgeführt mit eigenen Mitteln und Kräften.

1983 war es soweit, dass das Elektroprojekt in Angriff genommen werden konnte. Mit dem Energiekombinat Jena wurden umfangreiche Verhandlungen geführt, Projekte beraten, Aufgaben und Arbeiten, die durch uns zu erbringen waren, abgesteckt und die praktischen Schritte konzipiert. Verantwortlich für die Kontakte mit dem Energiekombinat, für die Beschaffung der Unterlagen und für die Organisation der Arbeitseinsätze zeichneten die Gartenfreunde Scheffler, Marmetschke und Guenther verantwortlich.

Die Schachtung der Gräben für die Verlegung der Elektrokabel musste auf der Gesamtstrecke, am oberen Haupteingang beginnend, entlang des Hauptweges, durch
die einzelnen Komplexwege hindurch, fortführend auf dem Weg entlang des Bahndammes, in Richtung der jetzigen Feuerwehr bis zur E-Station vorgenommen
werden. Nur durch diese Aktion, in diesem großen Umfang, einschließlich der Errichtung unseres Hauptverteilers und der entsprechenden Anzahl Unterverteiler für
jeweils vier Gärten, konnte die reibungslose Versorgung mit Elektroenergie garantiert werden. Mit den geschaffenen Versorgungsleitungen für Wasser und Strom und der Gestaltung des Hauptweges, sowie der nachträglichen Installation von Einzelwasserzählern in jeden Garten, war letztendlich die Etappe des Aufbaues der Gartenanlage abgeschlossen. Realisiert werden konnten alle Vorhaben, wie z. B. Wasserleitung und Umzäunung der Anlage, vor allem deshalb, weil die Mitglieder sowohl hunderte freiwillige Stunden an Arbeitsleistungen, als auch finanzielle Umlagen in einer Gesamthöhe von rund 32.000 Mark aufgebracht hatten.
Ebenso war der einstimmig gefasste Beschluss der 100 anwesenden Mitglieder in der Versammlung am 30.05.1983, pro Garten eine einmalige Umlage in Höhe von 500 Mark für die die Errichtung der Elektroanlage einzusetzen und Arbeitsleistungen zu übernehmen, die sichere Grundlage für gutes Gelingen.

Nach Abrechnung der genannten drei großen Vorhaben waren wir in der Lage, mit dem verbleibenden Rest der Umlage die

  • Finanzierung von Material und Firmenleistungen beim Ausbau des Hauptweges
  • Oberflächenentwässerung und damit zusammenhängender Faktoren
  • Erweiterung und Gestaltung der Wasserverteilungsschächte in den Komplexen und weiteren Gemeinschaftseinrichtungen

sichern zu können.

Den „Pionieren" aus dieser Zeit, die mit Optimismus und großer Einsatzbereitschaft die Geschicke des Vereins und der Gartenanlage gemeistert haben, gebührt noch heute ein großes Dankeschön.