Sanitätskolonne Hermsdorf

Sanitätskolonne
 
Sanitätskraftwagen

Im Oktober 1913 wurde auf Betreiben des Vorsitzenden des Roten Kreuz S.A. und 1. Vorsitzenden des Landeskriegerverbandes (Geheimrat Schenk - Altenburg), durch Mitglieder des Militärvereins die Hermsdorfer Sanitätskolonnen gegründet. Diese stand unter Leitung des Kolonnenführer Ernst Kunze und des Kolonnenarztes Dr. Schuster. Zur Gründung hatte die Sanitätskolonne eine Stärke von 40 Mann. In unzähligen Fällen leistete die Kolonne hilfreiche Dienste zum Wohle der Allgemeinheit in und um Hermsdorf.

Durch Spenden Hermsdorfer Bürger wurde es möglich, am 30.06.1928 den ersten Sanitätskraftwagen für Hermsdorf zu kaufen und in Dienst zu stellen.

Das Foto links zeigt das Fahrzeug am Tag der Abholung, fotografiert auf der Kreuzstraße. Fahrer war - rechts im Bild und unten zu sehen - Werner Vogel, Eisenberger Straße (Kfz-Werkstatt / Tankstelle - heute M & M Enke Autohaus).

Am Tag der
Übergabe entstand das Foto der Mitglieder, die kleinen Bilder wurden in anderen Aufnahmen gefunden und einmontiert.

 
Sanitätskolonne

01   Klein, Werner Klein (Bademeister)
02  
03   Schröder, Albrecht
04   Serfling, Willy Uhlandstraße
05   
06   Milker, Rudi (Leitermacher)
07   
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09   
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11   Seifarth, Erich (Kaufmann)
12   Kunze, Ernst Lessingstr. (Vorsitzender der Kolonne und des Militärvereins)
13   Gräfe, Willy (Böttcher / Richtmeister)
14   
15   Dr. Willy Schuster - Kolonnenarzt
16   Vogel, Werner - der Fahrer (Kfz Werkstatt)

17   Heyder, Hilde Frieda (Dampf-Schneidermeisterin Lessingstr. 15)
18   
19   Tragsdorf, Paul (Lehrer) ?
20   Plötner, Albin Ernststr. 35
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26   Schöppe, Artur (später stellv. Bürgermeister)
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29   Fabian, Irene (verh. Schmidt)
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Artikel aus der Zeitung „ Bote für den Westkreis“ Freitag, dem 03.05.1929: (grün = Ergänzungen)

Hermsdorf. Bei Anwesenheit von 28 Kameraden, 3 fehlten entschuldigt, eröffnete der Kolonnenführer Herr Ernst Kunze, am Mittwochabend in der Centralhalle die diesjährige Generalversammlung der Sanitätskolonne. Durch Neueinteilung der einzelnen Arbeitsbezirke gehören folgende Ortschaften zum Bezirk der Hermsdorfer Kolonne:

  • Hermsdorf
  • Oberndorf
  • Reichenbach
  • St. Gangloff
  • Eineborn
  • Tautendorf
  • Hellborn
  • Waldeck
  • Bobeck und
  • Schleifreisen.

Aus dem Jahresbericht ist zu erwähnen: ausgeführt sind 137 Krankentransporte nach auswärts, im Vorjahr 92, 11 Transporte im Ort (5), 150 Notverbände (177), 1 Wiederbelebungsversuch mit Erfolg, 80 (90) Hilfeleistungen bei Aufzügen, abgehalten wurden 25 Übungen im Zimmer, 2 im Freien und 1 Alarmübung.
Der Kassenbericht ergab zahlenmäßig in Einnahmen 3.828,33 M, Ausgaben 3.643,56 M, Bestand 184,77 M. Dem Kassierer wurde der Dank der Kolonne ausgesprochen und einstimmig Entlastung erteilt. Über die vorhandenen Materialien gab der Materialverwalter Albin Plötner eine genaue Aufstellung bekannt.

Die Vorstandswahlen ergaben:
1. Vorsitzender und Kolonnenführer:       Ernst Kunze
Kolonnenführer-Stellvertreter:                 Albin Plötner
Kassierer:                                            Werner Klein
Schriftführer:                                         Artur Schöppe
Zeugwart:                                             Albin Plötner
Beisitzer:                                             Paul Tragsdorf

Der Krankenkraftwagen ist in den 1 ½ Jahren 7.835 km gelaufen. Da das Chassis ein gebrauchtes und jetzt reparaturbedürftig war, hat man sich entschlossen, bei Karras-Schmöln ein neues, Marke Brennabor, zu kaufen, worauf eine Anzahlung von 2.000 M geleistet worden ist. Das Krankenauto repräsentiert jetzt einen Wert von 10.800 M. Über die Transportgebühren entspannte sich eine lebhafte Debatte. Die Chauffeurfrage ist dem Vorstand zur Regelung überlassen worden. Die Gemeinde überlässt der Kolonne Räumlichkeiten in dem Opelschen Grundstück. Der Mietvertrag wurde verlesen und einstimmig genehmigt. Die Versammlung des Thüringer Landesvereins am 04. und 05. Mai 1929 in Weimar wird von einigen Kameraden besucht, ebenso die Bezirksversammlung am neuntem Juni in Eisenberg. Der Rote-Kreuz-Tag findet am 09. Juni 1929 statt. Diesen Sommer wird die Kolonne eine Besichtigungsübung abhalten. Mit den Wunsch auf eine weiteres gedeihliches zusammenarbeiten schloss der Kolonnenführer nach 12:00 Uhr die Versammlung.


Das Datum der Übernahme des Sanitätsautos steht zweifelsfrei fest, es war der 31.06.1928. Die beschriebene Vollversammlung fand am Mittwoch, dem 01.05.1929, also 11 Monate später statt. Damit steht fest, dass es sich bei dem ersten Krankenwagen um ein gebrauchtes Fahrzeug handelte, welches bis dahin insgesamt 18 Monate gelaufen war.


Sanitätskolonne

01   Klein, Werner (Gemeindediener nach 1945)
02   Polizist
03   Plötner, Albin Ernststr.
04   Dr. Schreiter (Arzt - Uniform Arbeitsdienst)
05              
06              
07              
08   Kunze, Ernst Kolonnenführer
09   Spernau, Walter    

10   Köbis, Karl
11   
12   Girbert, Elsa
13   Schröder; Albrecht
14              
15   Beer, Max 
16   Polizist Schmidt, Karl
17   Teller, Walter

Der Polizist Karl Schmidt (16) wurde 1945 durch die Russen verschleppt und soll nach Buchenwald gekommen sein. Seither wurde von ihm nichts mehr gehört. Im Archiv Buchenwald taucht er nicht in der Opferkartei auf.

 
Sanitätskolonne
Die Sanitätskolonne auf dem Rathausplatz bei einer Übung.