Berühmte Persönlichkeiten der Geschichte des Saale - Holzland - Kreises
 

Karl (oder Carl) August von Sachsen-Weimar-Eisenach

* 03.09.1757 Weimar
† 14.06.1828 Schloss Graditz (Torgau)

Herzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach war seit 1758 Herzog und seit 1815 Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach. Er war der älteste Sohn des Herzogs Ernst August II. Konstantin (Herzog der beiden Staaten Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach) und dessen Ehefrau Anna Amalia (Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel) nach der die Bibliothek in Weimar benannt wurde.Seinen Vater verstarb schon ein Jahr nach seiner Geburt. Unter der Vormundschaft (bis 1775) seiner klugen, aufgeschlossenen und kunstsinnigen Mutter lag die Erziehung des Erbprinzen in verschiedenen Händen, zuletzt auch in denen des Dichters Christoph Martin Wieland, den die Herzogin von der Erfurter Universität nach Weimar holte.

Unter der Aufsicht des Grafen Görtz unternahm Karl August 1774 eine Bildungsreise nach Frankreich. Auf der Rückreise besuchte er den Hof in Darmstadt, wo er sich mit der gleichaltrigen Prinzessin Luise verlobte. Anschließend wurde die Reise in Frankfurt unterbrochen, weil der Erbprinz den berühmten Dichter Johann Wolfgang Goethe, den er bei dieser Gelegenheit nach Weimar einlud, kennen lernen wollte. August heiratete Prinzessin Luise am 03.10.1775 in Karlsruhe. Goethe erfüllte seine Zusage und traf am 07.11.1775 in Weimar ein. Zwischen ihm und dem jungen Herzog entwickelte sich bald eine tiefe Freundschaft, wobei der um acht Jahre ältere Dichter seine Lebenserfahrung ganz in den Dienst Karl Augusts stellte. Der Herzog übertrug ihm hohe Regierungsämter und erwirkte 1782 für Goethe einen kaiserlichen Adelsbrief.

Am 05.02.1782 wurde er in der Loge Amalia in Weimar Freimaurer und im Dezember desselben Jahres unter dem Namen „a Falcone albo“ Ritter der Strikten Observanz. Auf sein Bestreben hin wurde die seit 1782 ruhende Weimarer Loge 1808 wiedereröffnet. Am 10.02.1783 trat er dem Illuminatenorden mit dem Namen „Aeschylus“ bei und stieg in ihm bis zum „Regenten“ auf.

Dem umtriebigen jungen Herzog genügte die Betätigung in seinem kleinen Land nicht. Mit dem Versuch der Gründung eines Fürstenbundes als Gegengewicht zum preußisch-österreichischen Dualismus stieg er in die Reichspolitik ein, hatte aber damit wenig Erfolg. 1786 nahm er ein Kommando in der preußischen Armee an. Seit 1787 war er preußischer Generalmajor und nahm am Hollandfeldzug desselben Jahres teil und beteiligte sich am Feldzug gegen Frankreich in der Kampagne Juni 1792 bis Dezember 1793. Beim anschließenden Rückzug führte er die Avantgarde. Dafür erhielt er im Jahre 1794 den Rang eines Generalleutnants und wurde Chef des Kürassierregimentes Nr. 6 in Aschersleben.

Während des Vierten Koalitionskrieges kommandierte er im Oktober 1806 die Vorhut des preußischen Hauptheeres. Nach der verheerenden Niederlage in der Schlacht von Jena und Auerstedt, zu deren unmittelbaren Folgen die Plünderung Weimars durch die Franzosen gehörte, konnte er sich glücklich schätzen, im Dezember 1806 mit der Niederlegung seines Kommandos und dem Eintritt in den Rheinbund einer Absetzung durch Napoleon zu entgehen. Nach dem Seitenwechsel musste Karl August seine Soldaten vor Kolberg gegen Preußen kämpfen lassen.

Im Jahr 1804 heiratete der Sohn Karl Augusts, der Erbprinz Karl Friedrich, die russische Großfürstin Maria Pawlowna, Tochter des 1801 ermordeten Zaren Paul I. und Schwester seines Nachfolgers Alexander I. Dem Einfluss des Zaren und der eigenen konsequenten nationalen Haltung verdankte Karl August 1815 auf dem Wiener Kongress (18.09.1814 bis zum 09.06.1815 ) seine Erhebung zum Großherzog. Zudem erfuhr das Großherzogtum eine beträchtliche Gebietserweiterung.

Großherzog Carl August ließ das Rokokoschloss Dornburg im Jahre 1816 wieder zur Sommerschloss herrichten. Auch wurde die Umfriedungsmauer der Gartenanlage erneuert, Terrassen, Treppenanlagen und Bastionen ausgebessert, Weinberge rekultiviert und viele Rosen angepflanzt. Östlich des Schlosses ließ der Herzog einen Eschengang anlegen und als westliches Pendant die Esplanade - heute der Teeplatz und Rosenlaubengang mit Pavillon.


Herzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach  Herzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach

Großherzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach
- unten Denkmal in Weimar.


1824 erwarb Carl August das Grundstück, auf dem das Renaissanceschloss steht. Das Schloss ließ er sich für eigene Wohnzwecke herrichten, auf dem Grundstück entstand ein Landschaftsgarten im englischen Stil - mit vielen Gehölzpartien, geschlängelten Wegen und Blumenschmuck an markanten Stellen.

Der Herzog regierte nach den Grundsätzen des aufgeklärten Absolutismus und mit Gespür für die gesellschaftlichen Strömungen seiner Zeit. Er verhinderte 1815 nicht die Gründung der deutschen Burschenschaften in Jena. Als erstes deutsches Land erhielt Sachsen-Weimar-Eisenach 1816 eine landesständische Verfassung, die u. a. seinen Untertanen Pressefreiheit und das Recht der freien Meinungsäußerung gewährte. Anschließend wurde er ein Förderer der konstitutionellen Monarchie. 1817 ließ er die Jenaer Studenten nicht ohne Bedenken das Wartburgfest feiern. Die Karlsbader Beschlüsse 1819 betrafen allerdings auch die liberale Politik Karl Augusts und zwangen ihn zu vorsichtigem Handeln.

Politisch hielt der Großherzog an den alten Bindungen zu Russland und Preußen fest. Dieser Linie folgte auch sein Sohn Karl Friedrich, dessen Töchter Maria und Augusta preußische Prinzen heirateten, Maria Prinz Karl und Augusta Prinz Wilhelm, den späteren deutschen Kaiser Wilhelm I. Die zweite Hochzeit erlebte Karl August nicht mehr. Er starb am 1828 auf der Rückreise von Berlin, wo er die Geburt des ersten Sohnes Marias gefeiert hatte. Unter großer Anteilnahme der Weimarer Bevölkerung wurde er auf dem Historischen Friedhof Weimar in der Fürstengruft beigesetzt.