Geschichte der Autobahnpolizei Hermsdorf von 1945 bis 1990

 
Zwischen Rasthof und der Autobahnabfahrt Hermsdorf-Süd, befindet sich die Station der Verkehrspolizeiinspektion Jena (Autobahnpolizei Hermsdorf). Die Vorgeschichte:
 

Nach 1945 bis 1963

In dieser Zeit übernahmen die Abteilungen der Verkehrspolizei der betreffenden Volkspolizei-Kreisämter (VPKA) die Aufgaben auf der Autobahn. Eine "Autobahnpolizei" gab es noch nicht.

1963 - 1971

Im Jahr 1963 wurde an der oben bezeichneten Stelle eine Dienststelle der Deutschen Volkspolizei, Abteilung Verkehrspolizei eröffnet. Untergebracht war die Autobahnpolizei bis 1972 in einer Baracke. Zu Beginn wurden nur zwei Zimmer der Baracke genutzt, die restlichen Räume wurden vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) belegt. Später erhielt MfS ein eigenes Objekt und die Autobahnpolizei wurde auf die gesamte Baracke erweitert. Der Schwerpunkt der Aufgaben richtete sich in der ersten Zeit hauptsächlich auf die Verkehrssicherheit, änderte sich mit dem Transitabkommen der Aufgabenbereich, was auch in der Umbenennung in Transitgruppe Hermsdorf zum Ausdruck kam.
Die Leiter der Autobahnpolizei / Transitgruppe von 1963 bis 1989 waren:

  • Hans Höltje

  • Wolfgang Landrock 

  • Ulli Trinks

  • Erhard Nitzschke

  • Manfred Brautzsch (1981- 1986)

  • Klaus Immisch (nur kurz)

  • Jörg Stetefeld (Juli 1989 bis 31.10.1990)  

17.12.1971 - 30.06.1990

Das im allgemeinen Sprachgebrauch als Transitabkommen bezeichnete Abkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik über den Transitverkehr von zivilen Personen und Gütern zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Berlin (West) unterzeichnet. Es wurde zwischen den Staatssekretären  der Bundesrepublik Egon Bahr und dem DDR Diplomat Michael Kohl ausgehandelt und und trat am 03.06.1972 in Kraft. Damit gab es besondere Vorschriften für den Transitverkehr zwischen der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin über die Innerdeutsche Grenze, der nur über wenige, festgelegte Transitstrecken [Straße / Bahn / Wasserstraßen ) erfolgen durfte. Nachfolgende Skizze veranschaulicht die über das Hermsdorfer Kreuz damals führenden Transitstrecken.

 

Transitstrecken

Ab dem 03.06.1972 durften Bürger der Bundesrepublik und anderer westlicher Staaten auf den Transitstrecken im "vereinfachten Verfahren" durch das Gebiet der ehemaligen DDR reisen. Für je einmalige Durchreise gab es ein Transitvisum. Dieses hatte jeweils nur für die eine bescheinigte Durchreise, das bescheinigte Fahrzeug und die bescheinigten Personen Gültigkeit. Die Transitstrecke durfte nicht verlassen werden. Eine einmal angetretene Fahrt musste so wie beantragt erfolgen. Es war keine Umkehr gestattet - nur die Ausreise und dann neue Rückreise möglich. Eingereiste Personen mussten auch so wieder mit ausreisen, weitere Personen durften nicht mitgenommen werden. Genehmigte Ausnahmen gab es z.B. nur im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen, Pannen oder anderen Schadensereignissen. Reisebusse hatten vorgeschriebene Parkplätze usw.
Beide Seiten überwachten die Einhaltung der Punkte des Transitabkommens akribisch. In den regelmäßigen Sitzungen der Transitkommission wurden diese dann von jeder Seite aufgerechnet. Solche Verstöße zu verhindert, festzustellen und zu dokumentieren war zu dieser Zeit die Hauptaufgabe der Transitgruppe.

1975 Hubschrauber
1975 Start eines Polizeihubschraubers vor dem Objekt
der Transitgruppe Hermsdorf

Den wohl spektakulärsten Verstoß im Zusammenhang mit der Transitstrecke im Bereich gab es wohl am 27.11.1979. Hier wurde die Transitstrecke verlassen, um ein Mordopfer in der Nähe der Abfahrt Bad Klosterlausnitz im Wald zu verbrennen (siehe unten).

Der Rasthof Hermsdorfer Kreuz war beliebter Treffpunkt von Angehörigen und Freunden aus Ost und West, stets unter Bewachung durch die Angehörigen von MfS.

Im Jahr 1972 erfolgte der Neubau des Objektes, in dem heute die Autobahnpolizei untergebracht ist. Räumlich war das Gebäude in zwei Teile getrennt. Eine Hälfte nutzte die Transitgruppe, die andere MfS.

 
Aus der Geschichte und der Arbeit der Autobahnpolizei - Transitgruppe:
   
Autobahnpolizei - Überwachungsturm auf dem Hermsdorfer Kreuz
1972 - Dienstgruppe der Autobahnpolizei
1975 - Fuhrpark der Autobahnpolizei
1980 - Dienstgruppen der Autobahnpolizei
21.11.1979 - Mordopfer in der Nähe der Abfahrt Bad Klosterlausnitz verbrannt.