Otto Worms wurde als Sohn eines Webers geboren, er wuchs in Hermsdorf auf.
Nach seinem Schulabschluss erlernte er den Beruf eines Schlossers, arbeitete
jedoch nach seiner Lehrausbildung in der Schleiferei der damaligen HESCHO
als Feinschleifer.
Die HESCHO war vor und im 2. Weltkrieg ein Rüstungsbetrieb. Man musste Ersatz
für die an die Front geschickten Arbeiter beschaffen. Dies erfolgte zunächst mit
Hilfe von "Dienstverpflichtungen" von Werktätigen aus weniger
wichtigen Betrieben der weiteren Umgebung von Hermsdorf. Unter
ihnen waren ehemalige Arbeitersportler, aktive Gewerkschaftler, Sozialdemokraten
und Kommunisten. Sie lernten sich in den verschiedenen Abteilungen kennen.
Nach und nach fanden sich in den einzelnen Abteilungen unter Führung
von Mitgliedern der KPD Widerstandsgruppen zusammen:
- in der Feinschleiferei
- Rudi Scheffler, Otto Worms
- in der Porzellanschleiferei
- Walter Bärwolf und
- in der Schlosserei
- Richard Bergner.
Neben diesen Antifaschisten,
die von Otto Worms, Rudi Scheffler, Walter Bärwolf und Richard Bergner geleitet wurden,
sollten sich weitere Arbeiter zu aktiver Tätigkeit zur Verfügung
halten. Die erste organisierte Tätigkeit der Widerstandsgruppe wurde
in der Feinschleiferei spürbar. Sie versuchten die Rüstungsindustrie
zu hemmen. Diese Möglichkeit, eine "arbeite - langsam - Bewegung"
einzubeziehen, konnte verwirklicht werden.
Otto Worms und die Mitglieder der antifaschistischen Widerstandsgruppe
entfalteten eine umfassende Tätigkeit um vor allem den sowjetischen
und polnischen Zwangsarbeitern zu helfen. Sie organisierten zusätzliche
Lebensmittel und versuchten, das Vertrauen der Zwangsarbeiter zu gewinnen.
Alle Mitglieder der Widerstandsgruppe versuchten illegale Verbindungen
mit anderen Nationen zu schaffen. So erhielt Otto Worms den Auftrag, Verbindung
mit den sowjetischen Zwangsarbeitern zu halten. Diese Kontakte sollten
in erster Linie dazu beitragen, die "arbeite – langsam - Bewegung"
zu verbreiten. So lernte Otto Worms unter den sowjetischen Arbeitern Naum Spektor, der
unter falschem Namen als Nikolay Nitschemenko in der HESCHO arbeitete,
kennen.
Eines Tages deckte die Gestapo auf, dass Nikolay Nitschemenko ein
Deckname für den Juden Naum Spektor ist. Anfang
März 1943 verhalf Otto Worms Naum Spektor, nach einer Unterredung mit Rudi Scheffler zur Flucht. Er kleidete ihn in seiner Wohnung ein, gab
ihm Karten, Fahrrad und Kompass. Naum Spektor gelang es so aus Hermsdorf
zu fliehen. Leider ist über die genauen Umstände diese Flucht nichts bekannt. Ebenso unbekannt ist, wie er nach Hermsdorf kam.
1967 war er bei der Einweihung der Kindergartens "Otto Worms" nochmal in Hermsdorf. |
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Mitteilung des Lohnbüros an den Direktor Petzsch, über die Festnahmen vom:
09.04.1943 |
Bärwolf, Walter
Degethoff, Heinrich
Trömmler, Walter
sowie 2 Ostarbeiter und 3 Ostarbeiterinnen |
19.04.1943 |
Bergner, Richard
Knappe, Walter
Tischendorf, Willi
Trömmler, Walter
sowie 18 Ostarbeiter und 2 Ostarbeiterinnen |
Sie sollen angeblich in der Baracke gegenüber der Schleiferei
schwer misshandelt worden sein. |
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Otto Worms wurde bereits am 11.03.1943 verhaftet. Zu DDR Zeiten wurde immer behauptet, er sei in der
darauf folgenden Nacht von den Gestaposchergen erschlagen worden. Andere
Aussagen gibt es, wonach er in der Haft erhängt wurde und wieder
andere, er hätte sich das Leben genommen. Für keine dieser Aussagen
gibt es schlüssige Belege oder Dokumente. Ebenso gibt es keine Belege
dafür, ob und wenn ja wer ihn damals verraten und angezeigt hatte.
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