Louis Karl Adolf Opel "Russe" - Alte Regensburger Str. 11 und 13

© Angelika Seliger & Stefan Lechner
 

In der Hermsdorfer Geschichte spielt Louis Karl Adolf Opel eine nicht unwesentliche Rolle. Kaum einen Hermsdorfer wird dieser Name etwas sagen, anders ist es, wenn sein Spitzname "Russe" genannt wird. Noch heute sind die Begriffe „Russenhaus“ und „Russenschmied“ im Umlauf. Bei Louis Opel  handelt sich um den Sohn des

Karl Gottlob Opel
*  20.01.1827 Hermsdorf
15.05.1901 Hermsdorf
1. Ehefrau: Eleonore Präßler aus Oberndorf (8 Kinder davon 2 verstorben)
2. Ehefrau: Friederike Henriette Kirchner (8 Kinder davon 1 verstorben)
- Vor 1892 Holzhändler und Landwirt.
- Gemeindevorsteher von Hermsdorf (1892 - 1900)
.
- Abgeordneter im Landtag (Herzog Ernst Altenburg).
- In seiner Amtszeit wurde das Hermsdorfer Rathaus erbaut und 1897 eingeweiht.

 


 
Anzeige 1901 Nachdem Karl Gottlob Opel verstorben war, wurde am 24. und 25.06.1901 sein Eigentum versteigert. Im "Boten für den Westkreis" und im "Eisenberger Nachrichtsblatt" vom 15. bzw. 24.06.1901 wurde die Inventar-Auktion bekannt gegeben:

Im Auftrage der Erben sollen
Montag den 24. und Dienstag den 25. Juni,  von vormittags 10:00 Uhr ab
die zum nachlasse des Karl Gottlob Opel, weil. in Hermsdorf,
gehörenden Gegenstände, als:
4 Pferde, 6 Kühe, 2 Kalben (1 hochtragend), 2 Ziegen in, 1 altes
 Schwein, 8 Läuferschweine, 12 Hühner und 1 Hahn, 1 Droschke,
 1 Kutschwagen, 1 Halbverdeck, 5 größerer Wagen (darunter drei
4 zöllige) 2 Fleischerwagen, 2 Rennschlitten, 3 Schleppschlitten,
1 Stockwagen, 1 Jauchenwagen, 1 Drillmaschine, 3 Ackerpflüge,
1 Krimmer, 1 hölzerner und 3 eiserne Eggen, 1 Kartoffelpflug,
1 Walze, 2 Jauchenfässer, Rüstleitern, 1 Wurfmaschine, 1 Runkel-
maschine, 2 Paar Ernteleitern, 3 Schellengeläute, 3 Kutschgeschirre,
 4 Arbeitsgeschirre, Ketten, 1 Dreschmaschinen, 1 Bückenwage mit
Gewichten, 6 Pferdekummete, 1 Ladenaufsatz m. Regal,
 Mehlkasten, 1 Wächerolle, ca. 50 Ztr. Kartoffeln, 1 Parrie Brennholz,
ca. 100 Ztr. Briketts und Torf, ca. 80 Ztr. Heu, ca. 120 Ztr. Stroh, ca.
 50 Schock Strohbänder, sowie verschiedene Möbels, als Sofa,
Kleider - und Bücherschränke, Glas Schrank, Schreibpult, Pianino,
 Bettschrank mit Matratze, Bettstellen mit Matratzen, Tische, Stühle,
 Kleider strenge und dergleichen mehr an Ort und Stelle meistbietend versteigert werden.
Hermsdorf, den 12.6.1901.
Justizrat Oertel

Karl Gottlob Opel zeugte mit seinen beiden Ehefrauen 16 Kinder, von denen 3 verstarben. Diese Kinder, also alles Geschwister von Louis Opel "Russe" werden nachfolgend mit aufgeführt, da deren unterschiedliche Laufbahnen teilweise ebenfalls in der Hermsdorfer Geschichte eine Rolle spielten.

                     Louis Karl Adolf Opel „Russe“
                     * 18.03.1857 Hermsdorf
                      † 04.10.1918 Hermsdorf
                     1. Ehefrau in Hermsdorf
                         Brauer, Louise Marie * 05.09.1858 aus Zwönitz stammend † 22.05.1910 in Jena bestattet
                         Hochzeit  26.06.1907
                     2. Ehefrau in Hermsdorf
                         geb. Rühling, verw. Müller, Rosa Maria  * 26.02.1882
                         Hochzeit 13.11.1913
                         Nach dem Tod von Louis Opel hatte diese in 3. Ehe den Reinhold Goldberg geheiratet
                         (Standesbeamter und Bürgermeister von 1912 bis 31.07.1924).
                         Goldbergs Tochter Trude aus 1. Ehe heiratete den „Zigaretten-Hädrich“ aus der Schillerstraße

Um 1870 wanderte Louis Opel nach Russland aus. Über die Art, wie er Hermsdorf verlassen hatte, ranken viele Legenden. So wird erzählt, er sei mit einer Zirkustruppe, andere sprechen von einer Bärentruppe, von hier weg. Er soll zudem in Moskau am Zarenhof Porzellanmaler gewesen sein. Alle diese Aussagen können durch nichts belegt werden.

Nachweisbar dagegen ist, dass er in Moskau eine Schildermalerei mit ca. 40 Angestellten besaß. Er eröffnete außerdem in Nishnij Nowgorod, am Zusammenfluss von Oka und Wolga, eine Ladenausstellung.

Im Jahr 1896 besuchte sein Vater Karl Opel - zu dieser Zeit Gemeindevorsteher und Landtagsabgeordneter - seinen Sohn in Moskau und Nishnij Nowgorod. Auf dieser Besuchsreise kam es zu mehreren bedeutsamen Ereignissen.

Artikel
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Kathastrophe zu erfahren, bei der 2690 Personen verletzt wurden,
davon 1389 tödlich
.
Im "Eisenberger Nachrichtsblatt" vom Mittwoch, d. 24.06.1896 wird von der aufregenden Reise berichtet:

"Hermsdorf.  Dem „Boten für den Westkreis“ entnehmen wir Folgendes: nach mancherlei Abenteuern und köstlichen Erlebnissen ist der Gemeindevorsteher und Landtagsabgeordnete Opel als Hermsdorf von seiner Fahrt nach Moskau zurückgekehrt, wohin er von seinem Sohne, welcher dort ein blühendes Geschäft betreibt, eingeladen war, um Zeuge der Feste zur Krönungsfeier zu sein. In Warschau war er auf der Hinreise irrtümlich ihn einen Hofzug gekommen, wo er stundenlang unbehelligt blieb und sogar an einem feinen Diner teilnehmen konnte, welches im Speisewagen serviert wurde, da er auf die Frage, ob er ebenfalls Abgeordneter wäre (das heißt zur Krönung) mit Recht antworten konnte: „Jawohl, Landtagsabgeordneter von Altenburg!“ Schließlich ist aber der schweigsame Mann, welcher sich wie ein Lamm im Tigerkäfig stets ängstlich in die Ecke drückte, doch verdächtig erschienen, und nach Prüfung seiner Legimitation von 3 Tscherkessen arretiert worden, welche ihn fast mitten in der Nacht an einer einsamen Stationen aussetzten, von wo ihn nach manchen Anfechtungen frühmorgens ein Zug wieder aufnahm, und ihn glücklich an sein Ziel, nach Moskau, brachte.
Wenn ihm dort auch nun durch seinen Sohn alle Unbequemlichkeiten möglichst aus dem Wege gerückt worden, so waren doch seine Leiden und Abenteuern nicht zu Ende. So hat er unter anderen in dem großen menschenwürgenden Gedränge, welches die bekannte entsetzliche Katastrophe herbeiführte, stundenlang auf dem Verdeck eines Pferdebahnwagens aushalten müssen, wohin er sich geflüchtet hatte, um dem Schlimmsten zu entgehen.
Aber auch die Belohnung sollte nicht ausbleiben, und sie bildet einen ergreifenden Beweis für die Anhänglichkeit, welche die erlauchten Prinzessinnen aus dem Altenburger Fürstenhause, die jetzt dem russischen Kaiserhaus als Großfürstinnen angehören, ihrer alten Heimat erhalten haben. Seine Hoheit der Prinz Albert von Sachsen-Altenburg, welcher den Altenburger Hof bei der Krönung vertrat, hatte zufällig von der Anwesenheit unseres Abgeordneten aus dem Holzlande vernommen, ließ bei dem Konsul die Wohnung von ihm erforschen, denselben in der gnädigste Weise zu sich entbieten, und teilte nach einer langen, durch die den hohen Herrn auszeichnende Leutseligkeit erlebten Unterhaltung Herrn Opel mit, er werde tags darauf zur Frau Großfürsten Konstantin, der erlauchten Tochter seiner Hoheit des Prinzen Moritz von Sachsen-Altenburg, abgeholt werden. Dies ist denn auch geschehen, trotzdem unser Landsmann wegen Mangel an geeigneter Garderobe dringend abgewehrt hatte, und er kann nicht genug Worte finden, die rührende Herzlichkeit zu schildern, mit welcher die hohe Dame durch das verbindende Heimatsgefühl sich zu dem einfachen Manne herab ließ. aber auch Ihre Kaiserliche Hoheit, die Großfürstin-Mutter, unserer unvergessliche Prinzessin Alexandra, hat nach einigen vergeblichen Versuchen - da er inzwischen einen Abstecher nach Nishnij-Nowgorod gemacht hatte - unseren Weltreisenden am Morgen des Unglücks-Tages auf dem Chlodzintaplatze in einer Hof-Equipage abholen lassen, und dadurch wahrscheinlich sein Leben gerettet, weil er andernfalls schon früher nach dem Geschenkfelde gegangen, und somit viel tiefer in das tödliche Gedränge gekommen wäre. Mit gleicher Herzlichkeit und Herablassung ist ihm auch hier, - in einer fast familiären Unterhaltung mit dem treuherzigen Holzländer - von der erlauchten Dame begegnet wurden, und als die kostbarsten Erinnerungszeichen, um welche ihn alle Mitglieder der deutschen Kolonie in Moskau beneideten, hat Herr Opel die mit eigenhändiger Unterschrift ausgezeichneten Photografien der allerhöchsten Frauen, welche sie ihm gnädigste als Andenken überreicht hatten, mit in seine Heimat gebracht. Somit hatte ein gütiges Geschick darauf hingewiesen, dass der Altenburger Abgeordnete eigentlich doch in den Hofzug gehörte. H.K."
 
Moskau-Postkarte
Postkarte, die Louis Opel aus Moskau schrieb

Um 1900 kam Louis Opel nach Hermsdorf zurück. Es gibt eine Postkarte von 1905 an seine Adresse in Hermsdorf, in diesem Jahr war er also mit Sicherheit wieder in Hermsdorf. Aus Russland brachte einige Pferde und Stallburschen mit. Mit diesen Pferden handelte er in Hermsdorf und der Region. Für diesen Handel soll er weitere Pferde aus Russland bezogen haben. In dieser Zeit erhielt Louis Opel, auf Grund der Tatsache, dass er in Russland gewesen war, den Spitznamen „Russe“. Der Hermsdorfer Schmied Steingrüber, bei denen er seine Pferde beschlagen ließ, wurde fortan „Russenschmied“ genannt.
Seine Stallungen befanden sich hinter dem Elternhaus in der Ernststraße 13.

Stallungen Haus
Das Foto links zeigt die Rückansicht des Hauses mit Stall, an der heutigen Geraer Straße. Die Aufnahme entstand in den 30er Jahren und wurde aus einem Lastkraftwagen heraus aufgenommen. Dieser befand sich in Fahrtrichtung Geraer Straße in Richtung Freibad. In der rechten Bildmitte mündet die Geraer Straße in die heutige Alte Regensburger Straße. Im Bild rechts ist diese Einmündung zu sehen. Im Opelschen Haus hatte der Ofensetzer Franz Rudolph sein Geschäft mit Schaufenster, später befand sich sein Geschäft im nächsten Haus (Nr. 13) und in der 11 ein Stellmacher - siehe unten.

Ernststraße

Die Aufnahme links zeigt die Ernststraße 11 im Jahr 1956 (brauner Pfeil).
Von dort weiter nach rechts folgt das Opelsche Haus (blauer Pfeil) Nr. 13 (damals Ofensetzer Franz Rudolph). Beide siehe Hausgeschichte hier

Dann Gasthof & Fleischerei „Altenburger Hof“ (Remme) Nr. 15 und eine Konsumverkaufsstelle, später Fahrzeuggeschäft, heute Bestellannahme.

In die andere Richtung das Eckhaus war Grunerts Bäcker und weiter in
Richtung Bergstraße der Schmied Prüfer.

 
Pferdehandel
Louis Opel „Russe“ - ganz rechts - beim Pferdehandel in Netzschkau.
Mitte mit hellem Hut und dunklen Jackett Louis Rosenkranz "dr olle Saore" aus Klosterlausnitz.
 
Russenhaus
In der Ernststraße (heute Alte Regensburger Straße)  ließ Louis Opel abgebildetes Haus, die Nummer 25, umbauen und erweitern.  Es steht neben der Gaststätte "Weißer Hirsch", später "Centralhalle" und "Central-Theater" (Kino) heute Leerstand. Anfänglich nannten es die Hermsdorfer „Leipziger Bahnhof“. Louis Opel hatte im Jahr 1905 auf einer Auktion in Leipzig, von einem Abriss oder Umbau eines Bahnhofes, Fenster, Türen und anderes Baumaterial ersteigert und hier im Bau verwendet. Dieser Name ging verloren und das Haus wurde später nur noch „Russenhaus“ genannt. Im Foto um 1920 befindet sich im Haus ein Möbelgeschäft der Möbelwerke Eisenberg. Unter anderen hatten dort auch ihre Geschäfte Karl Emil Opel "Eiskarl" und Ernst Hädrich "Milchernst". Im Haus wurde Max Müller - lange Jahre Verwaltungsleiter der Betriebpoliklinik und dessen Sohn  Prof. Dr. med.habil. Dieter Müller geboren.
Relief
Relief
Auch die beiden Wand-Hochreliefs (in der Straßenfront sichtbar) stammen aus der angeführten
Auktion vom Bahnhof Leipzig. (Klick auf Bild für Vergrößerung).
Hinterhaus 1920
Hinterhaus
Das Hinterhaus des Grundstückes, links um 1920, rechts 2005 im linken Bild ist noch der Saal der Centralhalle,
später Kino zu sehen, der 2004 abgerissen wurde.
Eisenberg
Eisenberg - Postkarte von 1913 - „Adelheid-Straße“ (heute Friedrich-Ebert-Straße),
geschrieben von Sohn Kurt siehe unten
.
 

Louis Opel „Russe“ hatte zwei Kinder. Zum Sohn Kurt gibt es keinerlei Angaben hinsichtlich eines Geburtstages. Es gibt nur eine Postkarte, geschrieben aus Eisenberg, am 13.09.1913:
„Lieber Vater! Soeben habe ich Zeit Dir über mein Gesellenstück zu schreiben, bin heute ½ 6 Uhr fertig geworden es ist ganz gut ausgefallen mit vielen Grüßen Dein Sohn Kurt“.
Es ist zurzeit keine Aussage möglich, ob der Russe, seine beiden Kinder unehelich hatte oder diese aus einer unbekannten Ehe aus Russland stammen. Bekannt ist nur, das Kurt am gleichen Tag wie sein Vater am
† 04.10.1918 in Hermsdorf verstarb (siehe weiter unten)

Seine Tochter Antonie Marie Louise Opel wurde am 28.03.1898 Moskau geboren. Sie verstarb am 24.01.1974 und wurde in Hermsdorf begraben. Louise heiratete 19.05.1923 den Willy Rühling (Bruder der Stiefmutter) und  beide führten zusammen das „Kaffee Monopol“ in der Bahnhofstraße (siehe unten). Dieses Hausgrundstück - Eisenberger Str. 78 (heute befindet sich darin die Buchhandlung Herold) wurde ebenfalls vom „Russen“ erbaut. Alte Hermsdorfer sprachen im Zusammenhang damit von „Opels Erben“, andere auch vom „Russenhaus.

Kaffee Monopol
Postkarte Kaffee Monopol
Louise und andere
Louise Opel (vorn in der Mitte) - Willy Rühling (hinten Mitte).
Nachfolgend ein kurzer Abriss zu den Geschwistern des Russen, also alles Kinder vom Gemeindevorsteher Karl Opel:
 
Traugott Opel (Foto rechts)
* 25.03.1850 Hermsdorf  
??

Richard Opel
* 19.11.1860
11.02.1927 Zeitz


Albin Opel
*18.05.1866 Hermsdorf

12.01.1912 Zeitz
Traugott Opel Gebrüder Opel, Kommandit-Gesellschaft

Der Holzhändler Karl Opel aus Hermsdorf bei Klosterlausnitz gründete im Jahr 1885 auf dem früher Zimmermeister Hübner' schen Grundstück, Weißenfelser Str. 53, eine Nutzholzhandlung nebst Grubenholzhandlung.
Nach verschiedenen Veränderungen übernahmen 1896 seine beiden Söhne Albin und Richard Opel das Geschäft und führten es unter der Firma Gebrüder Opel als offene Handelsgesellschaft weiter. Im Jahr 1912 verstarb Albin Opel, und seine Witwe blieb weiter als Gesellschafterin in der Firma. Richard Opel schied 1913 aus der Firma aus, und die Witwe Albin Opels blieb alleinige Inhaberin. 1918 verlegte die Firma ihre Geschäftsräume nach der Schädelstraße 12/13. Große Lagerplätze mit ausgedehnten Schauppenanlagen und Gleisanschlüssen werden noch auf dem Gelände des Güterbahnhofes unterhalten. 1928 wurde die Firma in eine Kommandit-Gesellschaft umgewandelt. Die Inhaberinnen sind heute noch Frau Dagmar Opel, sowie Frau Johanna Weber geb. Opel. [Quelle: Zeitzer Neueste Nachrichten" 29.05.1937]

Die o. g. Firma war zunächst in Rasberg, später in der Schädelstr. in Zeitz angesiedelt und produzierte Kinderwagen. Wie die anderen Betriebe der Kinderwagenproduktion (E. A. Naether AG, Wünsch & Pretzsch AG) stellte auch die Firma Opel & Kühne ab 1943 die Kinderwagenproduktion ein und fertigte Flugzeugteile, Lastensegler und Munitionskisten. Auf der Grundlage der Befehle der SMAD wurden die Ausrüstungen der Betriebe, die durch die Kriegsproduktion am schwersten belastet waren, zur Wiedergutmachung demontiert, so ab 13.02.1946 die der Firma Opel & Kühne AG. Am 18.06.1946 erfolgte die Enteigung der drei größten Kinderwagenproduzenten E. A. Naether AG, Opel & Kühne AG und Wünsch & Pretzsch AG. [Quelle: Stadtarchiv Zeitz]


Briefkopf Opel & Kühne
Firmenreklame Opel & Kühne Firmenreklame Opel & Kühne
Aktie Opel & Kühne
Firmenreklame Opel & Kühne Firmenreklame Opel & Kühne Aktie der Opel & Kühne AG
Abschließend zu diesem Thema - es gibt keinerlei Verbindungen der Opel & Kühne KG
zur Autofirma eines bekannten Herstellers, weder persönlicher, noch geschäftlicher Art.
   

Minna Opel verw. Kraft verh. Leithold
* 06.05.1852 Hermsdorf
1913
1. Ehe 1870 Johann Gottlob Richard Kraft († 1880)
    - dessen Tochter Alma verh. mit Felix Rühling (Cafe)
    - dessen Sohn Richard Kraft war
Wirt der Centralhalle, seine
      Tochter Charlotte verh. Walther war mit im Cafe Rühling,
      später Cafe Rühling übernommen.
2. Ehe 1883 Gustav Adolf Leithold war Wirt Zur Linde

Friederike Therese Opel verh. Beyer
* 19.10.1854 Hermsdorf
1913
   Hochzeit mit Paul Reinhold Beyer
 - Kaufmann zu Leipzig

Agnes Opel verh. Födisch
* 25.04.1863 Hermsdorf
12.08.1947 Bad Klosterlausnitz
  
Hochzeit 1887 mit Witwer Franz Louis Födisch

 - Kolonialwarenhändler Bad Klosterlausnitz
   (Im Bild rechts: Agnes Födisch vorn links mit Familie).


Prisca Opel verh. Schilling
* 12.04.1868 Hermsdorf
1918
   
Hochzeit 1887 mit Friedrich August Albin Schilling

Hermann Emil Opel
* 22.12.1870 Hermsdorf

1947
- Fuhrmann
- Vater von Karl Emil Opel „Eiskarl“

- aus dieser Linie entstammen die Hermsdorfer Opelschneider


Agnes Opel

Martha Opel verh. Eck
* 30.01.1873 Hermsdorf
  ??

Hochzeit 1895 mit Karl Hermann Eck
- Porzellandreher aus Eisenberg
- Porzellan-Oberdreher in der HESCHO (Foto 1904)

Clara Opel verh. Hubl
* 22.02.1877 Hermsdorf
??

  Hochzeit 1900 mit Dominik Hubl
- Porzellandreher aus Ziegelhütten

Hermann Opel
* 13.01.1875 Hermsdorf
1964
  Hochzeit 1900 eine geborene Ratzmann aus Schmiederhausen
- ab 1939 in Albersdorf Gutsbesitzer

Lydia Opel verh. Vogel
* 19.06.1879 Hermsdorf

??

  Hochzeit 1902 in Mockau
- Drogist Paul Eduard Theodor Max Vogel

Nach seiner Rückkehr aus Russland galt Opel als der reichste Mann in Hermsdorf. Dazu trug sicher auch sein Pferdehandel bei. Im Jahr 1914 wurde Louis Opel in Haft genommen. Eine Zeitungsanzeige aus dieser Zeit berichtet darüber:

Zeitungsausschnitt Aus Provinz und Nachbargebieten. Hermsdorf (S. A.) In diesen Tagen wurde der Privatier Louis Opel von hier aus der Haft entlassen, in die er durch unsinnige Angeberei genommen worden war. Opel, der früher in Russland ansässig war, war der Spionage verdächtigt worden, weil er sich mit zwei Russen (Deutschrussen), die nach Klosterlausnitz zur Sommerfrische gekommen waren und die er von seinem Aufenthalt in Russland her kannte, verkehrt hatte. Dieser Verkehr, der durchaus harmlos war, war von Spionenriechern dahin gedeutet worden, dass Opel landesverräterischen Plänen huldigte. Frau Fama wusste unter anderem zu berichten, dass das Opelsche Haus geheime Räume habe, indem Bomben hergestellt wurden. Infolge dieser Gerüchte richtete sich die Volkswut der Art gegen Opel, dass ihm die Fenster seines Hauses zertrümmert worden. Um ihn Voranschlägen auf sein Leben zu schützen, nahmen die Behörde Opel in Schutzhaft. Dass sich daran anschließende Untersuchungsverfahren ergab aber nach Mitteilung des Herzoglichen Landegerichts „ keinen genügenden Anhalt dafür, dass Opel die ihm zur Last gelegte Tat begangen hat“. Infolgedessen wurde Opel auf Ersuchen des königlichen Bezirkskommandos in Altenburg aus der Schutzhaft entlassen. Opel, der unter dem gegen ihn verbreiteten Verdacht seelisch schwer gelitten hat, beabsichtigt, gegen die Verbreiter des Gerüchtes gerichtlich vorzugehen.“

Der Art mysteriös, wie sich der Fortgang Louis Opel von Hermsdorf nach Russland im Jahr 1870 uns heute darstellt, so „geheimnisvoll“ ist sein Ableben zu deuten. Fest steht, dass er am 04.10.1918 in Hermsdorf verstarb. Dem gleichen Datum wird der Tod seines Sohnes Kurt zugeordnet. Sicher ist auch, dass weder er, noch sein Sohn Kurt, auf dem Friedhof bestattet wurden.

Gedenkstein Gedenkstein

Bilder eines Steines der angeblichen Grabstätte von Louis Opel und seinem Sohn Kurt in Nähe des Grenzweges Richtung Reichenbach. Die Aufnahmen wurden von Karl Jahn, Lehrer an der Schule, im Jahr 1942 aufgenommen. Auf dem Stein waren zu dieser Zeit noch die Namen beider zu entziffern. Der Verbleib des Steines ist unbekannt, ebenso die genaue Stelle, die nach dem 2. Weltkrieg abgeholzt wurde.

Alles andere bewegt sich heute nur im Rahmen von Spekulationen. Ob hier jemals Licht ins Dunkel kommt bleibt offen. So sprechen die einen „Quellen“ von:

  • Einem Jagdunfall (beide erschossen - oder Vater erschoss Sohn und dann sich),
  • Freitod,
  • oder im Zusammenhang mit der Mitgliedschaft als Freimaurer.

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