Wilhelm Bauer - Lehrer, Heimatforscher

Mit herzlichen Dank an die Nachfahren von Wilhelm Bauer
* 07.09.1875 Hermsdorf   31.05.1948 Hermsdorf
 
  • Wilhelm Bauer besuchte 8 Jahre die Volksschule (heutige Friedensschule) in Hermsdorf.
  • Nach dem Schulabschluss absolvierte er 6 Jahre ein Lehrerseminar in Altenburg und erhielt eine Ausbildung als Lehrer und Kantor (Unterricht in Orgel, Klavier und Geige).
  • Der Vater von Wilhelm Bauer war Landfuhrmann und selten zu Hause. Wilhelm Bauer wuchs so mehr bei seinem Großvater auf, der aus dem Haus Rodaer Straße 10 stammte (heute Familie Klaus Bauer). Der Großvater brachte ihm das Schnitzen und vieles anderes bei, in seinen Schriften hat er ihm dann später ein Denkmal gesetzt.
  • Seine Kindheit verbrachte Wilhelm Bauer im „ersten Haus am Wald“, (Sauers) der heutigen Eisenberger Straße 57, welches sein Großvater gebaut hatte. Damals ging der Wald noch bis zum späteren Standort. Das Grundstück (Waldgelänge) hatte die Frau des Großvaters als Mitgift bekommen und das Haus wurde darauf erbaut.
  • In dieser Zeit wanderte er sehr viel, besonders sonntags und in den Ferien z.B. nach Kraftsdorf - Bremsnitz und zurück, oder Lippersdorf und zurück. In den Orten ließ er sich von den Pfarrern die Gemeindebücher geben und entnahm daraus viel heimatgeschichtliches Material.
  • Bei seinem  Onkel Fritz Gruner, Lehrer in Bad Klosterlausnitz („Sterngucker“ genannt, weil er so klein war und immer hoch schauen musste) erhielt er den erster Klavierunterricht. Er wurde ein ausgezeichneter Klavierspieler.
  • Nach Abschluss des Lehrerseminars erhielt er seine erste Anstellung in Schmirchau bei Ronneburg (1895 bis 1908). Schmirchau war ein Ortsteil der Stadt Ronneburg im heutigen Landkreis Greiz in Thüringen. Er ist durch den Uran-Abbau der SDAG Wismut ab 1950 wüstgefallen. 1951 wurde die Schachtverwaltung im Ort gebildet. Zwei Gehöfte und die Gastwirtschaft wurden dazu benötigt. Besitzer und Anwohner sollten ihre Grundstücke freiwillig verkaufen, wenn nicht, wurden sie mit Gesetzeskraft gebeugt. Die Preise waren minimal. 1954 kam es zu weiteren Aussiedlungen und der Friedhof wurde nach Ronneburg überführt. Danach erfolgte die völlige Räumung des Ortes. Entdeckung des Erzvorkommens nahe der Oberfläche und Aufschluss des Tagebaus. Am ehemaligen Standort Schmirchau entstand Europas tiefster Tagebau mit 240 Metern. Weitere 20 Jahre war der Abbau untertägig.
    Mit dem Abraum entstand die sogenannte Schmirchauer Höhe.
 
Zeichnung um 1900 von Schmirchau
Zeichnung um 1900 von Schmirchau
 
  • Wilhelm Bauers erste Frau verstarb sehr jung, mit 27 Jahren, mit ihr hatte er zwei Kinder - einen Sohn Dr.Heinz Bauer (lebt als Rentner in Oberbayern) und eine Tochter.

1. Ehefrau und Tochter Ilse und Wilhelm Bauer
1. Ehefrau und Tochter Ilse und Wilhelm Bauer

  • Später heiratete er die älteste Schwester seiner ersten Frau. Sein Sohn aus 2. Ehe Karl Bauer war Ende März 1945 auf Heimaturlaub und wurde an die Ostfront versetzt. Viele Freunde rieten ihm sich zu verstecken, da die Amerikaner zu dieser Zeit bereits sehr nahe waren. Aus Angst ging er aber wieder zur Fronst und ist seither vermisst.
  • Die zweite Lehrerstelle trat Wilhelm Bauer 1909 in Kraftsdorf an. Dort wohnte er in der Schule neben der Kirche.
  • Wilhelm Bauer hat in den, Jahren 1922 bis 1946 eine umfangreiche Arbeit als Heimatforscher geleistet. Sein Forschungsgebiet umfasste das Altenburger Holzland, vorrangig die Holzlanddörfer Hermsdorf , Tautenhain, Kraftsdorf und Reichenbach. Neben Veröffentlichungen in der Tagespresse, hat er eine Reihe von Ausarbeitungen maschine- und handgeschrie­ben in kleinen Heften zusammengestellt.
  • Quellen für seine Arbeiten waren neben der bekannten Heimatliteratur und staatlichen Archiven in Eisenberg und Altenburg vor allem örtliche Archive der Gemeinde- und Pfarrämter und Arbeiten von Löbe. Beachtlich sind Auszüge aus inzwischen in Verlust geratenen Pfarr- und Ge­meindechroniken aus früheren Jahrhunderten, so unter anderen der Gemeinderechnungen Oberndorf 1562 – 1731.

von links: Wilhelm Bauer mit Tochter Ilse Bauer 1905, Vater Louis Bauer zwei Gärtnergehilfen und Fritz Bauer
von links: Wilhelm Bauer mit Tochter Ilse Bauer 1905, Vater Louis Bauer zwei Gärtnergehilfen und Fritz Bauer

Wilhelm Bauer und seine 2. Frau vor der Schule in Kraftsdorf 1912 in der Schule wohnte Familie Bauer
Wilhelm Bauer und seine 2. Frau vor der Schule in Kraftsdorf 1912 in der Schule wohnte Familie Bauer

Wilhelm Bauer als Lehrer in Kraftsdorf 1930             Ilse Bauer (Tür) und Sohn Heinz Bauer (rechts)
Wilhelm Bauer als Lehrer in Kraftsdorf 1930                  Ilse Bauer (Tür) und Sohn Heinz Bauer (rechts)

  • In Kraftsdorf war er 30 Jahre als Lehrer und Oberlehrer und Kantor tätig, außerdem war er Mitglied des Gemeinderates und Protokollführer.
  • In seiner Kraftsdorfer Zeit schrieb und organisierte er Laienspiele die zu Weihnachten im Gasthof Kraftsdorf aufgeführt wurden.
  • Nach Ende seiner Dienstzeit im März 1937 - aus gesundheitlichen Gründen ging er früher in Pension - kehrte er nach Hermsdorf zurück. Hier widmete er sich in letzten Lebensjahren intensiv der Heimatforschung, studierte alte Gemeinde und Kirchenbücher und besuchte das Archiv in Altenburg, er widmete sich nun vollständig seinen Nachforschungen. Seine große Heimatliebe und Verbundenheit mit der Natur, seine große Kenntnisse von Kräutern und deren Anwendungen, legte er in vielen Artikeln, Büchern und anderen Veröffentlichungen dar und machte es so für Jedermann zugänglich. Er betrieb Heimatforschungen über Kraftsdorf, Rüdersdorf, die Tälerdörfer und Hermsdorf.

Sohn Karl Bauer ( X ) 1934 zum Maibaumsetzen in Kraftsdorf
      Sohn Karl Bauer ( X ) 1934 zum Maibaumsetzen in Kraftsdorf

Urkunde der Gemeinde Kraftsdorf

Behelfsmäßiger Personalausweis von Wilhelm Bauer ausgestellt am 19.12.1946

Behelfsmäßiger Personalausweis von Wilhelm Bauer ausgestellt am 19.12.1946
Behelfsmäßiger Personalausweis von
Wilhelm Bauer ausgestellt am 19.12.1946

  • Im Mai 1948 verstarb Wilhelm Bauer nach einen Schlaganfall in Hermsdorf.

 

Arbeiten von Wilhelm Bauer:

1544 Die Geschichte Schule (PDF)
1588 Hermsdorf in den Jahren 1588 bis 1601(PDF)
1761 schwere Zeiten 7jaehrigen Krieg (PDF)
1876 Wie durch unsere Heimat die Eisenbahn gebaut wurde (PDF)
1788 Die alte Mühle
1800 Johann Michael Gruner (PDF)
1848 Die Gerechtsame an den Kirchenhölzern zu Hermsdorf und ihre Ablösung (PDF)
1878 Wie ich als Kind den Wald erlebte
1913 Kraftsdorf
1914 Heimatschutz
1936 Bilder aus meinen ersten vier Schuljahren (PDF)
1936 Über meinen Großvater
1940 Alte Regensburger Strasse (PDF)
1941 Von den Köhlern (PDF)     
1941 Die Schirrmacher      
1941 Die Leitermacher      
1816 Von den Vorfahren des Schirrmachers Georg Schilling - Bergstr. 71
1945 Die Sage von der Gründung Hermsdorfs (PDF)
1947 Wie ich die Kirmse in Lippersdorf 1899 besucht habe
1948 Handwerkskunst im Holzland (PDF)   
1948 Die alte Hermsdorfer Kirche (PDF)   


Die Familie von Wilhelm Bauer:


GROSSVATER:
                                                              
Johann Gottfried Bauer * 09.03.1810  † 30.04.1887                                                 
- stammt aus der Rodaer Str. 10
- bei ihm wuchs Wilhelm Bauer auf

VATER:
Karl Louis Bauer
* 06.07.1851 Hermsdorf  
- stammt aus der Rodaer Str. 10
- Landfuhrmann, ständig unterwegs

SELBST:
Wilhelm Bauer  *  07.09.1875 Hermsdorf    † 31.05.1948 Hermsdorf
- siehe oben
- 1. Ehefrau ?? geborene Köhler, verstarb mit 27 Jahren, mit ihr hatte er zwei Kinder
- einen Sohn Dr. Heinz Bauer † 2005 (lebte zuletzt in Oberbayern) und
- eine Tochter Ilse Bauer
- später heiratete er die älteste Schwester seiner ersten Frau

- 2. Ehefrau Anna Köhler verh. Bauer
- sein Sohn aus 2. Ehe Karl Bauer war Ende März 1945 auf Heimaturlaub und wurde an die Ostfront
  versetzt. Viele Freunde rieten ihm sich zu verstecken, da die Amerikaner zu dieser Zeit bereits sehr
  nahe waren. Aus Angst ging er aber wieder zur Front und ist seither vermisst.

SOHN:
Otto Karl Hermann Bauer * 22.06.1911 Kraftsdorf    † ??.??.1941 vermisst im Krieg

SCHWIEGERTOCHTER:
von Wilhelm Bauer, Frau von Sohn Karl
?? verh.  Therese „Resie“ Franke
† 1960
   - war Sekretärin Berufsschule
   - 1953 in die BRD
   - 16.03.1959 folgte der Direktor der Berufsschule Günther Franke (†25.08.1980) und beide heirateten

ENKELTOCHTER:
Mechthilde Lippert, geborene Bauer
* 1943 Hermsdorf
  - früher Hermsdorf, Lessingstraße 1 bzw. 21 gewohnt (Lessingstr. 1 war ganz früher Gartenstr.1)
  - Einschulung 1950
  - 1953 BRD
  - 10 Jahre Brasilien, dann in ganz Deutschland unterwegs
  - nach Selb geheiratet