Dr. Adrian, Hironoski Klaus und Gartenstraße 5 |
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www.hermsdorf-regional.de © Stefan Lechner mit freundlicher Unterstützung von: Klaus Gramß der die Reproduktionen der alten Fotos vor 1945 und Karl-Heinz Görsch der die Reproduktionen der Fotos aus den 1980er Jahren ermöglichte. |
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Im Eisenbergischen Nachrichtsblatt vom 27.12.1899 wurde nachfolgender Artikel veröffentlicht. |
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Daraus erfahren wir, dass ein Dr. Scheffler, der ab 1898 hier Arzt war, als Kreisarzt nach Schönfließ versetzt wurde. Dessen Praxis übernahm Dr. Hironoski Adrian. |
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Wo die Praxis von Dr. Scheffler und die von Dr. Adrian bis 1902 war, ist zurzeit unbekannt. |
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Ab dem 26.10.1902 wohnte und praktizierte er „in dem neuen Hause gegenüber der Bauerschen Gärtnerei“. Dem Artikel kann so entnommen werden, dass die heutige Gartenstraße 5 im Jahr 1902 fertig erbaut wurde und Dr. Adrian erster Mieter (Eigentümer) war. |
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Zur Person |
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Dr. med. Hironoski Klaus Adrian |
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Der Vater von Hironoski Adrian war belgischer Konsul in Japan, die Mutter Japanerin aus Nagasaki. Dort wurde Dr. Hironoski Adrian geboren, bevor die Familie nach Deutschland kam. Hironoski Adrian kam als Kind nach Deutschland. Er soll in einem Internat gewesen sein. Im Jahr 1876 schloss er das königliche Gymnasium in Hersfeld erfolgreich ab und absolvierte anschließend ein Medizinstudium zu folgende Zeiten an den Studienorten:
Am 20.11.1893 reichte Adrian an der Universität Leipzig seine Dissertation in gedruckter Form ein. Leipzig war nicht Studienort. Es gibt nachfolgenden Vermerk im Stadtarchiv Leipzig dazu: |
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Es soll üblich gewesen sein, das die Auswanderer aus Japan ein Mandelbäumchen mit auf den Weg bekamen. Dieses Bäumchen sollte sie an die Heimat erinnern und war als Glücksbringer gedacht. Sein Mandelbaum existiert noch und steht in der August-Bebel-Straße. Dies ist vermutlich eine Legende, da es sehr unwahrscheinlich ist, dass Adrian über die Internatszeit, Gymnasium und vier Studienorte - mindestens sieben Jahre - den Baum bis Hermsdorf mitbrachte. Bekannt war Adrian in Hermsdorf durch seine Verschreibungen des Schröpfens. Diese Behandlung wurde durch den Friseurmeister Vetter ausgeführt. Er gehörte auch zu den ersten Hermsdorfern, die ein Telefonanschluss hatten, laut den Adressbüchern von 1912, 1925 und 1928 hatte er die Nummer 8 laut 1939 die Nummer 208. |
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Laut einem Tagebuch des Otto Steingrüber behandelte Dr. Adrian in den Jahren 1907 bis 1920 solche Krankheiten in dessen Familie, wie: Keuchhusten, Hautkrankheiten, Mandelentzündung, Geschwüre, Lungen- und Rippenfellentzündung, Masern, Gerstenkorn, Schlaganfall und Gelenkrheumatismus. |
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08.03.1932 Gemeinderatssitzung in Klosterlausnitz, anlässlich der Übergabe des Moorbades von Hermann Sachse an die Gemeinde. |
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Dr. Hironoski Adrian und Dr. Willy Schuster waren Ärzte der Sanitätskolonne Hermsdorf. | ||||||||||||
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Ausflug der Sanitätskolonne 18.09.1932 nach Ziegenrück
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![]() Frau Adrian Zur Ehefrau von Dr. Adrian ist bisher nichts bekannt. Sie hat ihren Mann überlebt und verstarb 1947 oder 1948. ![]() Frau Adrian, Dr.Hironoski Adrian, Kraftfahrer Willy Gramß |
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Die Zerstörung seines Geburtsortes Nagasaki (Atombombenabwürfe auf Hiroshima am 06.08.1945 und Nagasaki am 09.08.1945) musste Dr. Adrian nicht mehr erleben. Er verstarb im Alter von 85 Jahren am 25.02.1945 in Hermsdorf. Nach seinem Tod wurde die Bibliothek des Dr. Adrian einem Freund aus Eineborn übergeben. Es handelt sich dabei um medizinische, wissenschaftliche Bücher. Im Jahr 2012 wurde die gesamte Bibliothek dem Verein für Technik und Regionalgeschichte Hermsdorf als Dauerleihgabe übereignet. |
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Zur weiteren Geschicht des Hauses Gartenstraße 5 |
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Es ist bekannt und urkundlich bestätigt, dass die Urne des Dr. Adrian auf dem Grundstück in der Gartenstraße 5 beigesetzt wurde. Bei Aufräumungs- und Gartenarbeiten am 22.08.2015 wurde ein Betonteil gefunden. Zunächst wurde vermutet, es handelt sich um das Urnengrab des Dr. Adrian. | ||||||||||||
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![]() ![]() Blick hinter dem Haus im Garten, Richtung Bergstraße. Familie Adrian ging durch die im Keller befindliche Küche in das Haus. |
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Heute durch Bebauung und Bewuchs keine Sicht mehr Richtung Bergstraße. |
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![]() Blick aus dem Erdgeschoss Richtung Rathausplatz zu Zeiten Dr. Adrians. Auf dem Gartenweg Kraftfahrer Willy Gramß. Im Hintergrund die Gärtnerei Bauer. |
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Vergleichsfoto aus heutiger Sicht. |
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Nach dem Krieg wohnte und praktizierte zunächst Dr. Hans-Joachim Wenske im Haus. Ihm folgte dessen Sohn Dr. Alfred Wenske. Familie Wenske ging 1959 in die Bundesrepublik. Das Haus blieb dann eine gewisse Zeit leer. Dann erwarb Hans und Ilse Beyer das Haus. Diese bewohnten die Wohnung im Erdgeschoss. Deren Tochter heiratete den Georg Görsch, der im Schuppen des Nebengebäudes eine Modeleisenbahnanlage erbaute. Im Dachgeschoss wohnte von 1959 bis 1969 Familie Schablitzki, 1969 bis 1975 Christiane Ehricht (Lehrerin / Kulturschaffende). Ihr folgte eine Näherin die dann nach Bad Klosterlausnitz zog. Bis 1995 wohnte dann Familie Görsch im Obergeschoss. Nachdem 2006 die Besitzer Beyer verstorben waren, ging das Grundstück in der Folge in das Eigentum der Stadt über. Nach längerem Leerstand erwarb Christian Schilling 2012 das Haus und sanierte es vollständig. Eine Gegenüberstellung siehe unten. |
Ansicht des Hauses zu früheren Zeiten. |
Ansicht im Jahr 2015 als Vergleich. |
![]() Der angebaute Wintergarten aus Holz 1981. |
![]() Heute massiv und Bestandteil der Wohnung. |
![]() Eingangsbereich 1981 - rechts oberhalb der Eingangstür das Toilettenfenster. |
![]() Eingangsbereich heute, das Plumpsklo wurde 1982 zur Wassertoilette umgebaut, heute befindet sich das Bad an anderer Stelle. |
![]() Der Wintergarten 1982 kurz vor dem Abriss. |
![]() Ansicht heute. |
![]() Küchenseite - im Erdgeschoss waren in dieser Front vier, im Obergeschoss drei Zimmer. |
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![]() Die Eingangsseite 1981. |
![]() Die Eingangsseite 2015. |
![]() Brunnen mit Brunnenhaus und Zugvorrichtung. ![]() Brunnen mit Brunnenhaus und Zugvorrichtung |
![]() Der Brunnen heute. Er wurde nach Dr. Adrian von den Nachmietern als Abfallgrube genutzt und zugemüllt. |
![]() ![]() Abriss und Neubau des „Wintergarten“ 1983 - 1984. |
![]() Nach der Fertigstellung 1984. |
![]() Links im Bild ist die Gartenstraße 5 im Jahr 1983 zu sehen. Vorn das Haus der Familie Wolf (heute Raiffeisenbank). |
Gartenstraße 5 während Sanierung. |
Gartenstraße 5 nach Sanierung. |
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