Lynchmord an amerikanischen Pilot Seumiers durch Polizisten Senf im Rimmelsgrund

 
© Stefan Lechner, mit Unterstützung von Jörg Petermann www.petermaennchens-laden.de und www.457thbombgroup.org
 

Bericht über den Fliegeralarm am 24.08.1944
 

Im Zusammenhang mit amerikanischen Luftangriffen am 24.08.1944 kam es zum Absturz eines amerikanischen Flugzeuges. Die Maschine gehörte zur 750. Bomb Group / Squadron 457 Group - Typ: Boing B 17, mit 9 Besatzungsmitgliedern. Zur Absturzursache und dem Angriffziel siehe unten.
In der Nähe der Hartmannsdorfer Mühle (zwischen Bad Köstritz und Gera), stürzte ein großer Teil der Maschine ab. Frackteile lagen noch über Kilometer verstreut. Fünf der neun Besatzungsmitglieder konnten abspringen. Verschiedene Augenzeugen berichten von mehreren Fallschirmen die sich öffneten.

Erst über 50 Jahre später, konnte der Absturz und die Schicksale der Piloten eindeutig geklärt werden. Aus den Unterlagen des National Archiv Washington und den Recherchen (klick unten auf das Foto des Bomber) konnte ermittelt werden, dass:

  • Drei Besatzungsmitglied in der Maschine ums Leben kamen,
  • bei einem weiteren öffnete sich der Fallschirm nicht.
  • Einer wurde in Richtung Grüna,
  • drei in Richtung Gera, mit dem Fallschirm abgetrieben und gefangen genommen.
  • Second Sergeant Edward Seumiers trieb mit seinem Fallschirm in Richtung Weißenborn und landete auf einer Wiese zwischen Weißenborn und Tautenhain, im Rimmelsgrund.

Man hatte ihn vermutlich schon aus der FLUWA (siehe Protokoll Turmbeobachter oben) und / oder der MUNA heraus beobachtet. Mit einem Jeep kam eine Mannschaft um Seuniers festzunehmen, der schon seine Pistole weggeworfen hatte. Inzwischen war eine Reihe von Personen vor Ort, auch der damalige Polizist Karl Senf, zuständig für Hermsdorf, Klosterlausnitz, Weißenborn und Tautenhain. Senf lies sich den Gefangenen von den Wehrmachtsangehörigen übergeben und führte ihn ab. Unweit der Wüstung Rimmelsdorf, neben einer kleinen Plantage erschoss er ihn.
Ein Weißenborner Bauer holte ihn später mit einem Ochsenwagen ab und man begrub ihn am 25.08.1944 auf dem Weißenborner Friedhof.

Am 13.04.1945 besetzten die Amerikaner Hermsdorf. Hier wurde den Amerikanern der Sachverhalt des Polizisten Senf gemeldet. Nach einer kurzen Befragung sollte Senf, ohne Gerichtsverfahren (Lynchjustiz), auf dem Rathausplatz standrechtlich erschossen werden. Er überlebte die Erschießung aber, da verkehrt herum an die Wand gestellt wurde und die Amerikaner so nicht das Herz trafen. Er verstarb in den 60er Jahren in Laasdorf Kreis Stadtroda.

Die Amerikaner exhumierte die Leiche des amerikanischen Piloten Seumiers. Vermutlich wurde er dann wie einer seiner Kameraden in Luxemburg bestattet.

Der nachfolgende Erlebnisbericht einer damaligen Sanitäterin schließt an diesen Sachverhalt zum Polizisten Senf an.

Siehe auch: Internetseite über Lynchmorde an Fliegern und Racheakten der Amerikaner ohne Gerichtsverfahren klick hier.

 

Bomber 42-97571

Foto des abgeschossenen Bombers 42-97571 hier bei einer Landung in Glatton / Huntigton (Großbritannien).

 
Die Mannschaft des Bombers:
Pilot   Lt Winfred L. Pugh  
Copilot F / O Arthur H. Richards  
Navigator Lt Julius H. Drummond  
Toggleer   Sgt. Clifford E. Page  
Aircraft Engineer Sgt. Edward Seumiers  
Funker Sgt. James Woodgate  
Linke Waist Gunner   Sgt. Joseph R. Wheatley  
Kugelturmschütze Sgt. John T. Poshefko  
Tail Gunner   Sgt. Howard W. Martin  
 
Das Ziel für das 457. Bombengeschwader war an diesem Tag Produktionsanlagen, etwa fünf Meilen westlich von Weimar, wo die Produktion von V-2 Raketen vermutet wurden. Ein nahe gelegene Kaserne der Geatapo war auch ein Ziel. Die Gruppe bestand aus 36 Flugzeugen. Ein Flugzeug mit der Kennung 42-09755 v erließ die Formation und wurden nicht wieder gesehen. Über dem Ziel wurden der Bomber 42-97571 von Flakfeuer getroffen und ging verloren, vier Andere wurden schwer beschädigt. Den anderen Bomberbesatzungen war eindeutig erkennbar, wie der Bomber abstürzte. Auf dem Heimweg gab es für die restlichen Bomber weder Angriffe von Jagdfliegern, noch Flakfeuer. Die Gruppe verlor zwei Flugzeuge bei diesem Einsatz. Der Bomber 42-97571 wurde von Lt Winfred L. Pugh geflogen. Nach dem Treffer tauchte er aus der Formation heraus, mit Flügel in Brand und explodierte ungefähr in 10000 Fuß (etwa 3050 Meter) Höhe. Hier könnte es sich um die 12:12 Uhr festgestellte Detonation Richtung Jena vom Protokoll oben handeln.
Die Tümmer schlugen etwa 38 km-Luftline vom Zielort Weimar bei Gera auf.