Amerikanische - später russische Besetzung von Thüringen / Hermsdorf

 
Dieser Teil unserer Heimatgeschichte gehört noch zu denen, die als der "große weiße Fleck" bezeichnet werden müssen. Erst nach der Wende wurde von privaten Personen begonnen, dies aufzuarbeiten. Auf Grund der fortgeschrittenen Jahre sterben die Zeitzeugen aus und es ist immer schwieriger, Material zu bekommen. Für alle Hinweise und Beiträge sind wir deshalb besonders dankbar.
 

Bisher sind folgende Fakten bekannt

  • in Hermsdorf selbst lag ein amerikanisches Bataillon, das im Zusammenhang zu sehen ist mit Kahla und der Demontage von RHEIMAG
  • vom 12.04.1945 bis 13./14.04.1945 war in Stadtroda und Hermsdorf die 80. Infanteriedivision der US Armee stationiert, diese zog dann weiter nach Österreich
  • es folgte die 6. Panzerdivision der US - Armee bis zur ihrem Abzug am 02.07.1945
  • der Rückzug der Amerikaner aus den später durch die Russen besetzten Gebiete erfolgte geordnet in Abschnitten ( Beginn war der 30.06.1945 in Sachsen)
  • in Schmölln lag eine amerikanische Einheit, die nur die Aufgabe hatte, Betriebe usw. vor der Übergabe an die Russen (so wenig wie möglich zurücklassen) zu demontieren. Diese Einheit (ein Ingenieur Bataillon) war auch für die Demontagen der Hescho zuständig
  • die für den Raum des heutigen Saale-Holzland-Kreises / Weimar – Land (mit kreisfreien Städten) / Apolda zuständige amerikanische Hauptverwaltung hatte ihren Sitz in Apolda

Die Chronik der Besetzung

13.04.1945

  • 14.30 Uhr offizielles Datum des Einmarsches der Amerikaner in Hermsdorf
  • 08.00 Uhr wurden schon die ersten US-Soldaten am Felsenkeller gesehen
  • 09.00 Uhr weitere in der Rodaer Straße
  • der Einmarsch erfolgte offiziell mit zwei Jeeps und einem Panzer

02.07.1945

  • die Amerikaner haben Hermsdorf verlassen
  • vormittags wurde der erste Russe auf einem Fahrrad in der Schulstrasse gesichtet
  • und sie blieben bis nach der Wende
  • direkt in Hermsdorf gab es keine Stationierung in der DDR Zeit. Ab und an tauchten vereinzelt Soldaten und Offiziere auf, kauften ein und verschwanden wieder. Diese gehörten zu einer Einheit, die in einem Bunker im Wald Kreuzstrasse - Richtung Stadtroda - links in Richtung Mülldeponie lagen. Das größte Ereignis im Zusammenhang mit dieser Einheit für Hermsdorf dürfte der komplette Diebstahl der Bauteile einer Garagenanlage gewesen sein, auf die die Erbauer so lange warten mussten. Der (wie alle anderen Schäden im Zusammenhang mit den Angehörigen der Sowjetarmee) wurde durch die Staatliche Versicherung der DDR reguliert. Wie lange auf neue Bauteile gewartet werden musste ist nicht bekannt.

Eine außergewöhnliche Begebenheit spielte sich am Ende des 2.Weltkrieges ab:

Im Jahr 1937 oder 1938 ist ein Steiding aus Hermsdorf in die USA ausgewandert. Sein Bruder blieb in Hermsdorf (1980 †). Mit Kriegsende kam dieser in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Der Transport erfolgte mit einem Schiff. In Amerika angekommen stand sein Bruder am Kai als Militärpolizist und nahm ihn mit in Empfang.