Freie evangelische Gemeinde Hermsdorf

 
Die Geschichte der Freien evangelischen Gemeinde Hermsdorf begann im Jahr 1917 durch den Prediger (Pastor) Fritz Schwabe. Aus eigener Initiative trafen sich Gleichgesinnte, um in ihren Wohnungen gemeinsam die Bibel zu lesen und über das Gelesene zu reden und zu diskutieren. Der erste Treffpunkt war im Haus des Schumachers Traugott Beyer in der Bergstraße 37.
 
Bergstraße 37 (links) um 1950
Bergstraße 37 (links) um 1950

26.03.1933 Goldene Hochzeit Anna geborene Scheller und Traugott Beyer „Schäfter“
26.03.1933 Goldene Hochzeit Anna geborene Scheller und Traugott Beyer „Schäfter“
 
Das Wohnzimmer reichte bald nicht mehr aus. Noch vor 1920 zog die Gruppe in größere Räume um. Später konnten die Versammlungen in der damaligen Volksschule, heute Friedensschule, stattfinden. Ende der 1920er Jahre wurde ein Garderobenraum in der Centralhalle (ehemaliges Kino) gemietet, der jedoch wenig einladend war. Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden gottesdienstliche Versammlungen in „profanen“ Räumen nicht mehr erlaubt. Die Mitglieder der Freie evangelische Gemeinde erwarben in der Heinrich-Heine-Straße ein Grundstück, um darauf ein Gemeindehaus zu bauen. Der im Jahre 1934 eingereichter Bauantrag wurde jedoch abgelehnt. In dieser Zeit fand sich für die Zusammenkünfte ein Raum im Haus der Familie Schlegel (Eisenberger Straße), später in einem Nebengebäude dieses Grundstückes. Bei dem Flugzeugangriff am 09.04.1945 auf Hermsdorf erfuhr man wunderbare Bewahrung, als die umliegenden Gebäude von Bomben getroffen wurden (Möbelfabrik Klaus, gegenüber Kaffee-Rühling), aber dieser Saal erhalten blieb.
Die Gemeinde konnte sich auch nach Kriegsende dort versammeln.
 

Eisenberger Str. 14, vor der Zerstörung vom 09.04.1945
Eisenberger Str. 14, vor der Zerstörung vom 09.04.1945

Eisenberger Str. 14, nach dem Wiederaufbau
Eisenberger Str. 14, nach dem Wiederaufbau

 
1951 wurde erneut ein Bauantrag gestellt. Die Behörden erteilten die Auflage, dass außer den Gottesdiensträumen drei Wohnungen mit gebaut werden mussten. Außerdem sollte ein großer Teil an Eigenleistungen gebracht werden. Als 1952 das Amt die Baugenehmigung erteilte, waren alle organisatorischen Vorbereitungen getroffen und die Bauarbeiten begannen zügig.
Bildergalerie Kirchenbau 1952 - 1953
Am Tag nach Pfingsten erfolgte der erste Spatenstich. Viele Gemeindemitglieder opferten ihren Urlaub, um den Bau rasch voranzubringen. Im September 1952 konnte schon Richtfest gefeiert werden und im September 1953 weihte man das Gebäude mit einem Dankgottesdienst feierlich ein. Seitdem dient dieses Haus dazu, in öffentlichen Gottesdiensten und Veranstaltungen bekannt zu machen, was Gott in seiner Liebe für alle Menschen getan hat und damit Lebenshilfe zu geben. Anlässlich des 50jährigen Bestehens des Gemeindehauses erfolgte eine grundlegende Rekonstruktion, um die Räume den Erfordernissen der heutigen Zeit anzupassen. Die Gemeinde ist dankbar für ihr jetziges Zuhause.
 
Kirche der Freien evangelischen Gemeinde
Kirche der Freien evangelischen Gemeinde
 
Die Freie evangelische Gemeinde in Hermsdorf gehört zum „Bund Freier evangelischer Gemeinde in Deutschland“, einer Körperschaft des öffentlichen Rechts. Das Gründungsjahr des Bundes war 1874. Er ist ein Zusammenschluss selbständiger Freier evangelischer Gemeinden, die in Lehre und Leben dem Wort Gottes folgen. Fundament und Richtschnur ihres Glaubens ist die Bibel. Mit anderen evangelischen Kirchen teilen die Freien evangelischen Gemeinden das Erbe der Reformation und stimmen mit dem Apostolischen Glaubensbekenntnis überein.
Der Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland ist einer von über 30 Mitgliedsbünden, die international in Verbindung stehen. Dieser „Internationale Bund Freier evangelischer Gemeinden“ versteht sich als geistliche Lebens- und Dienstgemeinschaft und als Teil der weltweiten Christusgemeinde.
In der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen und in der Evangelischen Allianz pflegen der Bund und die einzelnen Ortsgemeinden enge Kontakte zu gemeinsamer Arbeit.
Die einzige Vorraussetzung zur Mitgliedschaft ist, eine persönliche Entscheidung für Jesus Christus getroffen zu haben. Die Mitarbeit erfolgt in allen Arbeitszweigen nebenberuflich.
 
Als hauptamtliche Pastoren waren seit 1917 in Hermsdorf tätig:

1912 - 1937  Fritz Schwabe (Raum Gera und Holzland)
1923 - 1929  Richard Georg
1929 - 1931  Albert Blume, Heinrich Schäfer, Gustav Schmalenbach
1931 - 1940  Rudolf Klingelhöfer
1950 - 1952  Wilhelm Oberfohren
1952 - 1957  Hermann Klingelhöfer
1957 - 1960  Heinz Voigt
1961 - 1968  Heinz Bumblies
1968 - 1976  Otto Almeroth
1976 - 1995  Horst Schneider
1995 - 2002  Manfred Leisering
2003 - 2005  Alexander Mühle
2006 - 2011  Matthias Schäfer
2012 - dato   Florian Höring
 
Die Angebote für Kinder und Jugendliche gibt es seit der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg. Der Gemischte Chor der Kirche kann schon auf eine über 70jährige Tradition zurückblicken. 1963 wurde der Posaunenchor gegründet. Seit einigen Jahren gibt es auch einen Flötenkreis, der wie die Chöre die Gottesdienste mit ihrer Musik bereichert. Außerdem begann sich die jüngere Generation in das musikalischen Programm einzureihen. Sie gründeten eine Band.
Die Gemeinde fühlt sich als ein Teil unserer Stadt und möchte nach dem Wort der Bibel „Suchet der Stadt Bestes“ auf ihre Weise für ihre Mitbürger da sein.
 
Mit freundlicher Unterstützung von Emanuel Schmidt

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