Begräbnisplatz in Hermsdorf

Autor: Wolfram Göbel

Der Begräbnisplatz der Gemeinde Hermsdorf lag ursprünglich an der Salvator - Kirche und war von Anfang an in kirchlicher Verwaltung. Aber bereits gegen 1610 ist ein Ausweichareal angelegt worden, ohne jedoch den alten Platz zu entwidmen. Im Jahre 1611 bezeichnet Pfarrer Sturm den Friedhof an der Geraer Straße als den „neuen Friedhof“; aber als am 20.05.1720 Frau Maria Brendel, geb. Plötner, stirbt, wird sie „auf dem Kirchhof im Dorfe, nicht weit von dem Grabe der Frau Pfarrer Rochser“ beigesetzt, weil man sich „wegen großen Wassers im Raudenbach“ nicht getraute, die Leiche über die Gottesackerbrücke nach dem Friedhof zu bringen. Das Grab der Frau Maria Brendel sei aber bis zur Hälfte voll Wasser gewesen, was schaurig anzusehen war. Es scheint also nicht nur Platznot der Anlass zur Verlagerung des Friedhofs gewesen zu sein. Im Bereich der Schulstraße haben Hausbesitzer auch heute noch Probleme mit Feuchtigkeit im Untergrund. – Wasserundurchlässige Schichten führten in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts wieder dazu, dass auch auf dem neuen Friedhof ein gewisser Bereich für Erdbestattungen gesperrt werden musste. – Erst in Verbindung mit dem Kirchenneubau gab man den Begräbnisplatz an der Kirche auf.
Der Friedhof an der Geraer Straße wurde im Laufe der etwa 400 Jahre seines Bestehens mehrfach erweitert. Das geschah zuletzt im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, um Platz für Erbbegräbnisstätten und für eine Friedhofskapelle zu schaffen. Gern gaben die Hermsdorfer Landwirte nach dem 1. Weltkrieg das Feld in der Nähe des Dorfes dafür nicht her, und schon gar nicht gegen Inflationsgeld. Nach langen Verhandlungen mit den Anliegern wurde das Erweiterungsgelände für den Friedhof zumeist durch Austausch gegen andere Flächen des Kircheneigentums erworben. Pläne für die Neugestaltung waren durch den Friedhofsarchitekten Leberecht Migge aus Hamburg bereits 1918 erstellt worden, aber die politische Gemeinde hatte die Absicht, Hermsdorf zum Kurort zu entwickeln und baute deshalb den Pferdeteich zum Freibad aus. Dazu passte die Friedhofserweiterung nicht. So dauerte es bis 1929 ehe alle Hindernisse beseitigt waren und die Pläne verwirklicht werden konnten. Durch die Anordnung des Urnenhains in der Nordostecke berücksichtigte man Forderungen, die sich aus der Nähe des neu errichteten Freibades ergaben. Am 13.08.1938 wurde dann schließlich der Grundstein für die Friedhofskapelle mit Leichenhalle gelegt, die nach einem Entwurf von Architekt Dr. Martin Weber aus Gera gebaut und 1939 eingeweiht wurde. Der Architekt hatte auch die Bauleitung. Bei der Neugestaltung des Friedhofs und dem Bau der Kapelle wurden fast nur einheimische Handwerker und Firmen beschäftigt.

Gedächtnishalle

Verwaltung und Instandhaltung des Friedhofs erfordern einen erheblichen personellen und finanziellen Aufwand. Nach dem 2. Weltkrieg durften über viele Jahre die Gebühren nicht den Aufwendungen angepasst werden, so dass ein Ausgleich z. T. durch Kirchsteuermittel und die Opfergaben der Kirchgemeindeglieder, die höchstens 25% der Einwohner stellten, geschaffen werden musste. Deshalb versuchte man in den 1960er Jahren, den Friedhof der Kommune zu übertragen. Das kam aber nicht zustande. Die Evangelisch Lutherische Kirchgemeinde betreibt den Friedhof und seine Verwaltung als Dienstleistung für die Stadt Hermsdorf. Sie bemüht sich , die Anlagen in einem würdigen Zustand zu erhalten.

Gedächtnishalle
 

13.08.1938 Baubeginn - 1939 Richtfest Gedächtnishalle - Friedhof Hermsdorf

Richtfest Begräbni13.08.1938 - Baubeginn - 1939 Richtfest Gedächtnishalle - Friedhof Hermsdorf
13.08.1938 - Baubeginn - 1939 Richtfest Gedächtnishalle - Friedhof Hermsdorf
13.08.1938 - Baubeginn - 1939 Richtfest Gedächtnishalle - Friedhof Hermsdorf
13.08.1938 - Baubeginn - 1939 Richtfest Gedächtnishalle - Friedhof Hermsdorf

Chorente
a   =   Spath, Eitel
b   =
c   =
d   =
e   =
f    =   Schilling, Waldemar
g   =   Hühn, Wolfgang
h   =   Schmidt, Fritz
k   =
l    =   Gradl, Joachim
m =
Gäste
01 = Heuschkel, Erich - Maurermeister
02 = Schmidt, Walter - Lehrer
03 = Friedemann, Erich - Friedhofsdiener
04 = Hegel, Willy - Dachdeckermeister
05 = Präßler, Walter - Bauunternehmer
06 = Herling, Walter - Holzverarbeitung
07 = Weidenhaun, Hugo - Malermeister
08 = Martin, Max - Leiternmacher
09 = Jähnert, Walter
10 = Göbel, Hermann - Lehrer
11 = Müller, Johann Georg Karl Edmund - Pfarrer
12 = Plötner, Albin - Leitermacher

13 = Knauer, Hermann - Klempnermeister
14 = Lauckner, Linus - Elektromeister
15 = Fabian, Hermann - Baumeister
16 = Hädrich, Albin - „Zigarrenhädrich“
17 =
18 = Beyer, Curt - Elektromeister
19 = Schilling, Karl - Karrenbauer
20 =
21 = Petzsch, Artur - Direktor HESCHO
22 = Weiße, Kurt - Bürgermeister
23 = Zipfel, Emil - Rentner
24 =
25 =
26 = 
27 =
28 =
29 =
30 = Klukas, Walter - Dachdecker
31 =
32 =
34 = Planer, Herbert - Dachdecker
35 =
36 =
37 =
38 =
39 =
40 =