Chronik: Porzellanfabrik - HESCHO - KWH - Tridelta

1890 bis 1910 1911 bis 1930 1931 bis 1945 April 1945 Mai bis 1965 1966 bis 1989 1990 bis heute
www.hermsdorf-regional.de © Stefan Lechner mit freundlicher Unterstützung von:
Friedmar Kerbe, Dr. Stefan Serfling, und dem Verein für Technik- und Regionalgeschichte
Bildergalerie 1931 - 1945

1931
Entwicklung von Werkstoffen auf Titanoxidbasis, wodurch der Einsatz von Keramik für die Herstellung von Hochfrequenzkondensatoren ermöglicht wird.

29.12.1931
Aus der Porzellanfabrik Kahla, Filiale Hermsdorf-Klosterlausnitz, wurde die Hermsdorf-Schomburg-Isolatoren-Gesellschaft, Zweigniederlassung der Porzellanfabrik Kahla, Hermsdorf (HESCHO).

1933

  • Die Wahl von Adolf Hitler zum Reichskanzler veränderte das gesamte gesellschaftliche Leben auch  in Hermsdorf und der HESCHO.
  • Wegen der hohen Abgänge von Arbeitern an die Front wurden in der Produktion zunächst angeworbene Fremd- und später auch Zwangsarbeiter eingesetzt. Große Teile der Produktion wurden für die Rüstung produziert. Die HESCHO war federführend bei der Errichtung der Fremdarbeiter- und Zwangslager, insbesondere des Ostlagers im Oberndorfer Weg.
  • Die Gleichschaltung wirkte sich auch im Betrieb aus: Verbot der Arbeitersportvereine, Ausrichtung des betrieblichen Lebens auf die Ideologie der NSDAP usw.. Zu dem erhielten der Arbeiter (ab nun Arbeitskamerad), der Leiter (nun Betriebsführer) und die Arbeit an sich einen höheren Stellenwert. Betriebsappelle, Sportfeste und Betriebsfeste dienten der Einschwörung auf die Volksgemeinschaft. Das Werksorchester spielte in den Pausen und zu verschiedensten anderen Gelegenheiten im Betrieb auf.


1933
In der HESCHO wurde Rutilkeramik und Condensa produziert.

1934 bis 1945
Otto Aßmann war Leiter der Maschinen- und Konstruktionsabteilung in der Hescho in Hermsdorf.
Er entwickelte den HESCHO Pressautomat Nummer 5, mit dessen Einsatz in der Pulvermetallurgie in Deutschland die moderne Sinterstahlfertigung begründet wurde.

27.09.1934
Durch die Direktion wurde eine Betriebsordnung erlassen, die das Verhalten im Betrieb regelte.

1935
Produktion von Innenraumstützern für Nennspannungen bis 30 kV.

1935
Aufnahme der Produktion von Langstabisolatoren bis 110 kV.

1936
Durch die enorm ansteigende Industrialisierung, die bereits auf die Rüstung ausgerichtet war, wurden weitere Fachkräfte benötigt.

1938
Das Hochfrequenz-Laboratorium wurde in Betrieb genommen. Nach dem 2. Weltkrieg war dort die Deutsche Volkspolizei, Betriebsschutz, Sicherheit KWH sowie die Objektdienststelle des MfS untergebracht. Nach der Wende wurde es saniert und ist heute Ärzte- und Wohnhaus. Im Haus befindet sich außerdem das techn. Denkmal HF Sender.

September 1938
Das neue Gerätehaus der Betriebsfeuerwehr - diese trug zur damaligen Zeit den Namen Feuerlösch-Polizei - wurde im September in Betrieb genommen. Die HESCHO - Feuerwehr zog in ihr neues Gerätehaus mit fünf Großgaragen, Unterkunftsräumen und einem massiven Schlauchturm ein. Für die Anwendung neuartiger Löschverfahren wurden zwei Luftschaumgeräte mit je 2000 Liter Schaumentwicklung und ein Kohlesäure-Schnee-4-Flaschengerät in Dienst gestellt. Anfang der 1940-iger Jahre wurde die technische Ausrüstung noch durch ein schweres Löschgruppenfahrzeug vom Typ Daimler-Benz ergänzt (siehe Chronik der Feuerwehr).

19.06.1939
Die „Hescho“ Hermsdorf teilte der Stadt Gera schriftlich mit, dass sie einen Betriebsteil mit 150 Beschäftigten nach Gera-Debschwitz, Südstraße 50, verlegt hat. Ein Ausbau auf bis zu 400 Beschäftigten war in der Zukunft vorgesehen. Der Betrieb wurde am 26.06.1939 seiner Bestimmung übergeben.

26.06.1939
Die Hescho in Gera wurde gegründet, mit diesem Betrieb in Gera-Debschwitz, Südstraße 50 war innerhalb kürzester Zeit schon der dritte kriegswichtige Betrieb in Gera gegründet worden. 118 Gefolgschaftsmitglieder hatte die Hescho zu dieser Zeit. Bis zum Dezember des Jahres stieg die Belegschaft auf 403 Beschäftigte an.

1943
In mehreren Geraer Rüstungsbetrieben wie der Hescho Gera-Debschwitz, Südstraße 50 oder Siemens & Halske bestanden illegale Widerstandsgruppen kriegsdienstverpflichteter deutscher Arbeiter und ausländischer Zwangsarbeiter.

Oktober 1939
In der HESCHO wurde eine Bücherei mit einem Bestand von 700 Bänden neu eröffnet. Eine kleinere Bücherei hatte demnach schon zuvor bestanden. Diese wurde bis 1940 um 300 Bände erweitert. Täglich wurden 120 bis 150 Bände ausgeliehen. Die Ausleihe der Bücher erfolgte an Werksangehörige und Hermsdorfer Bürger. Leiter der Bücherei war damals Erich Seifarth, Sportplatzweg. Im Jahr 1947 wurde die Bibliothek auf Veranlassung der sowjetischen Besatzungsmacht in das neu gegründete Kulturhaus der HESCHO verlegt. Diese Bibliothek war der Grundstock der heutigen Stadtbibliothek Hermsdorf.
Betriebsfeste, später Betriebssportfeste sollten den Gemeinschaftssinn fördern, Geist und Körper stählen (siehe Galerie).

HESCHO Bibliothek

 

12.04.1940
Fritz Sauckel - seit 1927 Gauleiter von Thüringen, seit 1939 Reichsstatthalter von Thüringen und von 1942 bis 1945 Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz - sprach vor 3.000 HESCHO Arbeitern. Die Belegschaftsstärke zu dieser Zeit betrug 3000 in Hermsdorf und 600 im Unterwerk Gera (Galerie)

1943
In der HESCHO wurde Bariumtitanat - Kondensatorkeramik produziert.

09.04.1943
Festnahme von Bärwolf, Walter, Degethoff, Heinrich, Trömmler, Walter sowie 2 Ostarbeiter und 3 Ostarbeiterinnen, wegen Gesprächen über eine mögliche Sprengung des Kraftwerkes der HESCHO. Kamen später alle wieder frei.

11.03.1943
Otto Worms
wurde verhaftet. In der darauf folgenden Nacht wurde er tot in der Zelle aufgefunden. Worms verhalf dem russischen Fremd- / Zwangsarbeiter Naum Spektor (alias Nikolay Nitschemenko) zur Flucht und war an Gesprächen über die Sprengung des Kraftwerkes der HESCHO beteiligt.

19.04.1943
Festnahme von Bergner, Richard, Knappe, Walter, Tischendorf, Willi, Trömmler, Walter sowie 18 Ostarbeiter und 2 Ostarbeiterinnen, wegen Gesprächen über eine mögliche Sprengung des Kraftwerkes der HESCHO. Kamen später alle wieder frei.

1945
Beginn der Produktion von Weichmagnetische Ferritwerkstoffe (Manifer)

09.04.1945
Es gab schwere Bombenabwürfe auf Hermsdorf, über 20 Gebäude wurden durch Bomben beschädigt. Teile des Handwerkerhauses in der HESCHO, die Sortierung im Gelände II und das E-Werk wurden bei Bombenabwürfen schwer beschädigt. Drei Personen kommen bei den Angriffen vormittags in der HESCHO sowie zwei Frauen und ein Kind in der Stadt ums Leben.

 

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