Rodaer Str. 43 - ehemalige Holzbauwerke |
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Kurzchronik 1928 bis 1951 Holzbauwerke Geissler KG'1952 bis 21.04.1970 VEB Holzbauwerke 21.04.1970 bis 31.03.1972 VEB Bauelementewerk Erfurt, Werk IV Hermsdorf 01.04.1972 bis 1990 VEB Vereinigte Bauelementewerke Erfurt Werk IV — Hermsdorf 1990 bis 1991 Hermsdorfer Holzbauwerke GmbH Heute: Hermsdorfer Holzwerke FuT GmbH & Co.KG Gaulhofer-Vertrieb neue Bundesländer (Unternehmen aus Österreich) |
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Prolog |
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Holzbauwerke Geissler KG Im
Jahr 1879 entwickelte sich in Heusweiler Ortsteil Eiweiler (Saarland) aus einer
kleinen Schreinerei eine Möbelfabrik. Nach dem 2.Weltkrieg zusätzlich eine
Holzverarbeitungsindustrie mit Tischlerplattenwerk, Furnier Werk und
Spanplattenwerk. In der Glanzzeit waren fast 1500 Personen in den Werken
beschäftigt. |
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Im Jahr 1938 übernahm Albert Geissler mit seinen Söhnen Alfred und Erhard Geißler aus Eiweiler in Hermsdorf die Zimmerei. Türen und Fenster für alle möglichen Zwecke verließen das Werk. Nach Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde die Herstellung von Bauelementen aufgegeben und die Produktion von Baracken für vorwiegend militärische Zwecke aufgenommen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Herrenzimmer - aus der ersten Produktion der Firma Geissler. Firmenlogo 1938 aus Hermsdorf |
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Durch Kriegsauswirkungen waren für Fa. Geißler die Betriebsteile in Königsberg/Pr. und in Danzig-Strohdeich verloren. Alfred Geißler - seit 1939/40 mit Ruth, der ältesten Tochter des (Holzbau-) Unternehmers Albert Gerhardt aus Vorpommern, verheiratet - lebte als Betriebsleiter mit ihr zunächst bis Anfang 1945 in Danzig, ab Sommer 1945 dann in Hermsdorf. Dort fanden dann Ende 1945 auch die Eltern seiner Frau nach ihrer Ausweisung aus der Heimat Zuflucht. Im Sommer 1947 suchte auch eine der jüngeren Schwestern von Ruth Geißler, Elfriede (geb. Gerhardt) als Kriegerwitwe mit ihren beiden (3 und 4-jährigen) Söhnen Rückhalt bei den in Hermsdorf wiedergefundenen Teilen ihrer Familie. Sie alle wohnten in dem Wohnhaus auf dem Betriebsgelände an der Rodaer Strasse. |
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Adressbuchauszug 1938 |
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Firmeneingang im Jahr 1932 Blick auf das Firmengelände 1932, die beiden Häuser ganz rechts stehen in der Rodaer Straße. Sportplatz am Schützenhaus, im Hintergrund Halle der Firma Geissler. Rummel auf dem Sportplatz am Schützenhaus, im Hintergrund Halle der Firma Geissler. Auf dem Fahrrad Gertud Opel Frau von Karl Opel "Eiskarl". |
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Fabrikgelände der Firma Geissler in den 1930er Jahren. Fabrikgelände der Firma Geissler in den 1930er Jahren. Wohnhaus Familie Alfred (links) Geissler. (weitere unbekannt) |
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Wilhelm Odental kam von Düsseldorf im Zusammenhang mit dem Bau der Teufelstalbrücke nach Hermsdorf. Unmittelbar neben der Baustelle waren Baracken (der Firma Geissler) für Versorgungs- und Baustelleneinrichtungen erstellt. Hier arbeitete er als Koch und lernte auch seine spätere Frau kennen. Wilhelm Odental stammt aus Düsseldorf, seine Frau Charlotte geborene Serfling aus Schleifreisen. Ihr Vater (im 1.Weltkrieg in den Ardennen gefallen) besaß die Brauerei in Schleifreisen. Die Teufelstalbrücke wurde vom 15.06.1936 bis 30.08.1938 erbaut. Nach Abschluss der Bauarbeiten der Teufelstalbrücke arbeitete Wilhelm Odental als Koch in der Firma Geissler. |
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Charlotte Odental (links) und Wilhelm Odental (Mitte) in der Küche der Firma Geissler. Das Foto zeigt beide mit weiteren Beschäftigten, u.a. auch belgischen und französischen Zwangsarbeiterinnen. |
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Schon für den Bau der Brücke lieferte die Firma Geissler Baracken für die Bauleitung und Versorgung. Auch die Baracken für das Reichsarbeitsdienstlager Gau Gera, Abt. 2/230 "Wiprecht von Groitzsch" Hermsdorf (erbaut 1933) wurden von der Firma geliefert. Bedingt durch die Einberufung zur Wehrmacht kam es im 2. Weltkrieg zu einem immer größer werdenden Arbeitskräftemangel. Es musste daher - insbesondere für die Betriebe der Rüstungsindustrie - eine Lösung gefunden werden. Viele deutsche Arbeitskräfte wurden aus anderen Betrieben in Betriebe der Rüstung dienstverpflichtet. Doch auch diese Maßnahmen stießen bald auf ihre Grenzen. |
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Aufstellung über die Beteiligung am Z-Lager |
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Zwischen 1928 und 1939 hatte die Firma Geissler ca. 150 Arbeitskräfte. Es gibt keine konkreten Zahlen über die eingesetzten Zwangsarbeitern bei der Firma Geissler. Alle diesbezüglichen Unterlagen wurden vernichtet. Nach Zeitzeugen sollen es ca. 100 bis 150 gewesen sein. Nach einer Aufstellung des Werner Serfling † (Lehrer und Heimatforscher) waren in Hermsdorf folgende Fremd- und Zwangsarbeiter: |
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Aus Frankreich 572, Belgien 314 und aus 115, wobei sich aus dieser Zahl keine Rückschlüsse auf die eingesetzten Zwangsarbeiter bei der Firma Geissler ziehen lassen, da deren Einsatz an weiteren Stellen (HESCHO, Kleinbetriebe, Landwirtschaft) erfolgten. |
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Am 09.04.1945 gab es die schwersten Bombenangriffe auf Hermsdorf. Auch die Firma Geißler wurde getroffen. Dabei wurde der italienische Fremdarbeiter Pietro Zannini (* 1922) verletzt. Er verstarb am 10.04.1945 an den Verletzungen. Am 13.04.1945, 06.00 Uhr gab es Fliegeralarm durch die HESCHO - Sirenen. Um 08.00 Uhr wurden die Amerikaner auf der Autobahn und am Felsenkeller, 09.00 Uhr in der Rodaer Straße gesichtet. 14.30 Uhr war die offizielle Zeit des Einmarsches der Amerikaner in Hermsdorf, der Einmarsch erfolgte mit zwei Jeep und einem Panzer. Wilhelm Odental war den Amerikanern mit einer weißen Fahne entgegen gelaufen, um weiteres Unheil zu verhindern. Der 2.Weltkrieg war für Hermsdorf beendet. Vom 13.04. bis 04.07.1945 war Hermsdorf zunächst von den Amerikanern, ab 04.07.1945 von der Roten Armee besetzt. |
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Schreiben vom 19.10.1945 zum Z-Lager |
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In den Jahren 1947 – 48 erfolgten Rechnungslegung für gelieferte Reparationsgüter und Auszahlungsanordnungen der Hauptabteilung Reparationen des Ministeriums für Wirtschaft auf Bankkonten. |
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Geführt wurde der Betrieb bis 1948 von Alfred Geissler. Die Produktion wurde nach dem Kriege zunächst beibehalten. Hinzu kam der Holzhausbau, statt Baracken. Alfred Geissler erkannte, dass Repressalien gegen ihn in der Luft lagen. Er ging mit seiner Familie zurück an sein Ursprungsort. Er verstarb 1983 in Heusweiler. Seine Ehefrau Ruth Geissler verstarb wenige Tage nach ihrem 101. Geburtstag 2013 ebenfalls in Heusweiler. Der Betrieb wurde staatlich verwaltet und 1952 in Volkseigentum „umgewandelt“. |
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Auf dieser Aufnahme von 1990 ist der VEB Vereinigte Bauelementewerke Erfurt Werk IV — Hermsdorf, Betriebsteil I noch vollständig zu sehen. Einschließlich der noch bestehenden Bauten aus der Gründerzeit. In den folgenden Jahren erfolgte der fast komplette Rückbau, dazu später mehr. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||