Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme - Institutsteil Hermsdorf (vormals HITK)

 

Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme
Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme

Beschäftigt man sich mit der Entwicklung des Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme - vormals Hermsdorfer Instituts für Technische Keramik (HITK) e.V.- kann man das Jahr 1890, in dem die Filiale Hermsdorf-Klosterlausnitz der Porzellanfabrik Kahla in Betrieb genommen wurde, nicht außer Acht lassen.
Ursprünglich sollte in dieser Fabrik nur Porzellangeschirr hergestellt werden, aber das Werk entwickelte sich so schnell wie der Industriezweig Elektrotechnik. Bereits 1892 wurden die ersten Isolatoren hergestellt. Zahlreiche Entwicklungen folgten, die namhafte Forscher in Hermsdorf erarbeiteten.
Nach dem 2. Weltkrieg war es die Rundfunktechnik, die dem Betrieb die Richtung gab. Die Produktion von Ferriten begann, neue keramische Werkstoffsysteme wurden entwickelt.
Das Unternehmen wuchs zu einem sozialistischem Kombinat, dem VEB Keramische Werke Hermsdorf. Hergestellt wurden u. a. Bauelemente, Ferrite, Sintermetall, Mikroelektronik, Keramik, Kondensatoren.
Die Entwicklungen für einen Großteil der Produktionsbetriebe erfolgten seit 1969 im Institut für Technische Keramik, das im separaten Forschungsgebäude untergebracht war. Im Jahr 1982 arbeiteten im Zentrum für Forschung und Technologie ca. 800 Mitarbeiter.
Nach der politischen Wende im Jahr 1989 sah es für kurze Zeit so aus, als ob von diesem großen Potential an Wissen und Erfahrung nichts übrig bleiben würde. Doch 1992 übernahm die Jenoptik AG das operative Geschäft der seit 1990 umbenannten Tridelta AG.
Kurz darauf erfolgte im Dezember 1992 die Ausgründung des HITK e.V. mit Frau Dr. Voigtsberger als Geschäftsführer. 47 Mitarbeiter erhielten einen Arbeitsvertrag. Eigenkapital war nicht vorhanden, für die Räumlichkeiten im Seitenteil des Forschungsgebäudes und das noch nicht fertig gestellte Technikum musste Miete gezahlt werden. Der größte Teil der technologischen und Laboreinrichtungen war moralisch verschlissen. Mit diesen Gegebenheiten wurde der erste Vertrag mit der Tridelta AG zur Erbringung von Forschungs- und Entwicklungsleistungen über 3 Jahre geschlossen.
Ziel des Instituts ist die wirtschaftsnahe Forschung in den Bereichen neue keramische Materialien, Oxidkeramik, Magnetwerkstoffe, keramische Schichten, Verbundwerkstoffe sowie Verfahrenstechnik, unterstützt durch Technika und Services.
Mit finanziellen Mitteln von Bund, Land u.a. Fördermöglichkeiten konnten Marktorientierte Vorlaufentwicklungen vorangetrieben werden. Kunden in nationalen und internationalen Großunternehmen bzw. klein- und mittelständischen Betrieben wurden gewonnen. Enge Kooperation besteht bei der Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen in Thüringen, der BRD und im internationalen Rahmen. Im ersten Geschäftsjahr wurde ein Erlös von 4.966 TDM erwirtschaftet.
1994 erfolgte die Gründung der Tochtergesellschaft " inocermic " - Gesellschaft für innovative Keramik mbH, um Technologien im Industriemaßstab entwickeln zu können sowie Kleinserien und Produkte herzustellen.
Das Technikum 1 wurde 1997 übereignet und saniert.
Die nationale und internationale Akzeptanz des Instituts zeigte sich besonders ab 1998 in einer dynamischen Entwicklung.
Die Kompetenz der Region auf dem Gebiet technischer Keramik, Glas und Glaskeramik wurden 2001 vom HITK in dem Netzwerk " fanimat "- Funktionelle anorganisch nichtmetallische Materialien koordiniert, an dem Unternehmen aus dem Raum Jena und des Saale-Holzland-Kreises innovative Technologien entwickelten. Im selben Jahr wurden für die Forscher des HITK mit der Übergabe des Neubaus Technikum 11 sehr gute Arbeitsbedingungen geschaffen oder in Aussicht gestellt, die Grundsteinlegung für das Funktionsgebäude erfolgte.
Am Montag, d. 09.12.02 wurde das neue Funktionsgebäude nach 15-monatiger Bauzeit offiziell eingeweiht Dieser Termin war nicht zufällig gewählt, da sich am 08.12.02 die Gründung des Institutes zum 10. Mal jährte.

AA vom 15.12.2002
AA "Holzlandbote" vom 15.12.2002

Mit der Fertigstellung dieses Gebäudes konnte die Konzentration der bisher verteilten Forschungsstätten, Labors und Technika abgeschlossen werden. Unseren Mitarbeitern stehen nun moderne Büroräume mit entsprechender Infrastruktur zur Verfügung. Laborräume, die auf die jeweiligen Erfordernisse der Arbeitsgruppen zugeschnitten sind, bieten gute Voraussetzungen für die Forschungstätigkeit.
Als am 08.10.1992 die Ausgliederung der damaligen Keramikforschung aus dem Trideltaverbund und damit die Gründung des Hermsdorfer Institutes für Technische Keramik e.V. vollzogen wurden, wagten selbst Optimisten nicht die Entwicklung des Forschungsinstitutes in der Art vorauszusagen. Innerhalb von 10 Jahren Zeitraumes konnte unser Haus eine feste Position in der deutschen und auch europäischen Forschungslandschaft einnehmen. Die stetige Entwicklung und Erweiterung unserer Kompetenzbereiche, des Kundenstammes und nicht zuletzt die kontinuierliche Aufstockung unseres Mitarbeiterteams zeugen von einer erfolgreichen Strategie.
Im Jahr 2002 waren 81 Mitarbeiter im HITK beschäftigt, 30 Mitarbeiter in der inocermic GmbH. Insgesamt 6 Lehrlinge wurden ausgebildet. 44 Mitarbeiter verfügen über eine Hochschulausbildung, 19 sind Facharbeiter und technische Assistenten.
Das Geschäftsvolumen des HITK wurde innerhalb der 10 Jahre mehr als verdoppelt, es betrug 2002 5.456 T€. Alle Erlöse wurden durch Industrieaufträge und Förderprojekte erzielt. In den 10 Jahren des Bestehens wurden Investitionen von 4468 T€ getätigt, um die Wettbewerbsfähigkeit des Instituts zu gewährleisten. Im Jahr 2002 förderte das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit 17 Projekte, das Bundesministerium für Bildung und Forschung 11 Projekte, die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsgemeinschaften 4 Projekte, das Thüringer Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur 2 Projekte und die Europäischen Forschungskommission 1 Projekt.
Wichtige Entwicklungen sind z. B. keramische Filtrationsmembranen im Nanometerbereich zur Entfärbung von Farbabwässern der Textilindustrie, trockenpressfähige Aluminiumoxidkeramik höchster Reinheit, Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit für Drucksensormembranen, Herstellungsverfahren für nanodisperse, oxidische Pulver sowie spritzgießfähige Polymerkeramik.
Das Institut hat im Laufe der Jahre an Bedeutung gewonnen und konnte sich durch die Entwicklung von technischer Keramik, die unter anderem im Umweltschutz, in der Elektrotechnik oder der Automobilindustrie eingesetzt wird, etablieren.

Institusgebäude
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