Gurkenopel - VEB Hermsdorfer Konservenfabrik - herko

193# - Firmengründung
1939 - Willy Opel (*15.12.1904 † 14.04.1976) - Gemüse- und Kartoffelgroßhandel
1948 - Willy Opel - Gemüse- und Kartoffelgroßhandel, Einlegerei, Gemüsekonserven
1959 - Hermsdorfer Konserven, Willy Opel mit staatlicher Beteiligung
1972 - VEB Hermsdorfer Konserven (ab 10. April - wurde enteignet)
1980 - VEB Obst- und Gemüsekonserven Gera, Werk 3 Konservenfabrik Hermsdorf
1990 - Abgewickelt, Betrieb stillgelegt
1993 - Antrag auf Rückübertragung erfolgreich
1993 - Heinz Opel (*10.04.1932 † 09.02.2009) führte den Betrieb im kleineren Stil fort.
2009 - Sohn Henry Opel neuer Eigentümer

In den 1930er Jahren gründete Willy Opel den Betrieb. Eingelegte Gurken und Sauerkraut waren erste Produkte. Der Krieg unterbrach das Geschäft. 1946 gelang der Neuanfang als Kartoffel-, Obst- und Gemüsegroßhandel. 1948 erfolgte die Aufnahme von Roh- und Sterilkonserven. Je nach Saison wurden Gurken, Obst und Gemüse eingelegt.
In den folgenden Jahrzehnten wurde viel probiert. So zählten in den 1950er Jahren Heidelbeeren zum Sortiment. Bis zu 80 Tonnen wurden jährlich verarbeitet, darunter aus den Tälern.

Der Name „herko" war seit den 1960er Jahren in der Region ein fester Begriff. Willy Opel „Finke“ oder „Gurkenopel“, Konservenhersteller in der Goethestraße, hatte in seiner Blütezeit bis zu 15 verschiedene Sortimente im Angebot. Neben konservier­tem Obst und Gemüse gab es auch Fertiggerichte wie Spaghetti mit Tomatengulasch, Linsen, Weiße Bohnen und Leipziger Allerlei oder Tomatencremesuppe. Auch die Mitarbeiterzahl wuchs von 20 nach dem Krieg auf 35. Außerdem wurden Saisonkräfte beschäftigt.

Gurkeneinlegen im Jahr 1964

Der staatlichen Beteiligung 1959 folgte am 10.04.1972 ein einschneidendes Datum. Der Privatbetrieb wurde enteignet und in „Volkseigentum“ überführt. Heinz Opel wurde über Nacht Direktor eines VEB. Es wurde investiert und angebaut, die Produktion stieg weiter. 10 000 Gläser verließen pro Schicht den Betrieb, bei Gurken 1000 bis 1200 in 10-Liter-Büchsen. Für damals war das viel. Die Gurken wurden erntefrisch aus dem Bezirk Potsdam geholt. Sie kamen über Nacht in den Betrieb, wurden gewaschen, abgefüllt und konserviert.

In den 1980er Jahren trennten sich die Wege für Heinz Opel und seinem Betrieb. Er wechselte zum Kombinat Obst- und Gemüseverarbeitung Gera in verschiedene Fachbereiche, auch kurzzeitig auf den Direktorposten. Sein Hermsdorfer Betrieb wurde dem Kombinat als Werk 3 Hermsdorf zugeordnet.

Ab 1984 ging Heinz Opel in die Landwirtschaft zur Errichtung eines Tiefkühlkostbetriebes in Triptis.

1993 kehrte er nach Hermsdorf zurück. Die Produktion bei „herko" stand seit Mai 1990 still. Die Rückübertragung wurde beantragt und hatte Erfolg. Für einen großen Neuanfang war die Zeit nicht reif. Investitionen an Fassaden und Tiefkühlraum, Fahrzeug und Technik sowie zur Beseitigung der alten Öltankanlage „fraßen" viel Eigenkapital. "Doch von der Firma konnte Heinz Opel trotz angeschlagener Gesundheit bis heute nicht lassen." (OTZ 15.01.2004)

Die Firma „herko" gab es bis 2009, als reinen Familienbetrieb, welcher hauptsächlich Gurken verarbeitet, die es als „Hermsdorfer Brühgurken" unter der Firmierung „herko" zu kaufen gab. Die verarbeiteten Mengen zwischen Juni und August waren mit drei Tonnen überschaubar, welche Dipl.-Ing. Heinz Opel und seine Frau Inge in bedarfsgerechten Abständen in 200 l Fässern konservierten. Die vorkonservierten Gurken werden dann zur Auslieferung zu Brüh-, Gewürz-, Pfeffer- oder Knoblauchgurken verarbeitet und in 10 l PE-Eimer abgepackt. Weitere Erzeugnisse waren milchsauer vergorene Salzdillgurken, Senfgurken und Mixed Pickles. Die Artikel konnte man damals noch in einer großen Hermsdorfer Kaufhalle kaufen.

Seit 2009 ist Henry Opel Eigentümer. Im Jahr 2010 wurde die alte Heizanlage samt Schornstein Richtung Grundstück in der August-Bebel-Straße abgebaut.