Das älteste Haus Alte Regensburger Str. 2 Gasthof „Zum Schwarzen Bär“

 

Über der Eingangstür der Gaststube „Zum Schwarzen Bär“ hing ein kleines Schild mit der Jahreszahl 1646. Das Auge des Besuchers fiel unwillkürlich auf dieses kleine Schild und auf die wunderschöne altertümliche Holzdecke der Gaststube.

  • Wann mag er wohl erbaut sein?
  • War das Jahr 1646 wirklich das Ursprungsjahr dieses Gasthofes?
  • Ist in diesem Jahr die Balkendecke entstanden?

Der Heimatforscher sagt Nein, denn der Gasthof wurde im Jahr 1647, also nach dem 30jährigen Krieg, wieder neu erbaut. Auf den Grundmauern einer älteren, zweimal durch Brand vernichteten Herberge. Im Jahr 1647 entstand auch die Balkendecke mit den sehr starken, dreifach abgestuften Unterzügen.

Einen ersten urkundlichen Hinweis auf den Gasthof gibt es im Jahr 1173. Der Ort Hermsdorf selbst wird urkundlich erstmals im Jahre 1256 genannt. In der Urkunde vom 10.01.1256 bestätigte der damalige Herrscher Markgraf Heinrich der Erlauchte von Meißen, dass er dem Kloster zu Lausnitz die Dörfer Hermsdorf und Kraftsdorf schenkte, welche vorher der Burggraf Gottfried von Kirchberg und dessen Bruder zu Lehn hatte.
Die Urkunde von 1173 belegt, dass zumindest der Gasthof schon bestand. Diese besagt, dass im September 1173, auf einem geheimen Hoftag in Hermsdorf der Kaiser Friedrich I (Barbarossa) den König von Böhmen seiner Würde entsetzt hat und seinerzeit das Herzogtum an Sobislav verliehen hatte.
Wenn auch von einigen Forschern bestritten wird, dass mit dem Ort des Hoftages unser Heimatort Hermsdorf gemeint sei, so wird doch von den bekannten Historikern von Giesebrecht und auch von Pertz mit Entschiedenheit darauf hingewiesen, dass nach ihrer Meinung nur unser Holzland Dorf Hermsdorf in Betracht käme. Die Reiseroute des Kaisers endet in Eisenberg. Aufgrund der damaligen Reisemöglichkeiten und Entfernungen kann es nur der Gasthof in Hermsdorf gewesen sein.
In der historischen Romanreihe "Das Geheimnis der Hebamme", "Die Spur der Hebamme", "Die Entscheidung der Hebamme" führt die Schriftstellerin Sabine Ebert die Leser in die Zeit Kaiser Barbarossa. Die drei Bücher beruhen auf historischen Hintergründen, die von der Autorin recherchiert wurden. Sie beschreibt, wie Ende des 12. Jahrhunderts Siedler durch den dunklen Wald zogen, um Land östlich von Saale und Elbe zu erschließen, und wie das erste Silber im Erzgebirge gefunden wurde, während sich weltliche und geistliche Fürsten gegen Heinrich den Löwen auflehnten, den mächtigen Herzog von Sachsen und Bayern und Freund des Kaisers.
Im 2. Band beschreibt Ebert auch den Hoftag von 1173. Sie ging aber falsch davon aus, dass das Hermsdorf S.A. in Sachsen liegt und verkannte, dass S.A. die Beschreibung für Sachsen Altenburg bedeutete.
Man kann aufgrund dieser Urkunde davon ausgehen, dass schon 1173 eine Herberge gestanden hat. Der Ort Hermsdorf ist wahrscheinlich noch einige Hundert Jahre früher entstanden, wie wir aus der Ortsnamensforschung herleiten können. Der Name des Orts ist vermutlich von dem Namen des ersten Besitzers oder Anbauers mit Namen „Hermann“ herzuleiten. Er ist damit deutschen Ursprungs und seine Gründung als bebauter oder beweideter Platz etwa in die Zeit von 500 bis 800 zu legen.

Nach 1521 sind uns zahlreiche Urkunden und Urkundenbücher erhalten, aus denen uns immer wieder die Namen der Eigentümer und Gastwirts entgegen klingen. Diese Urkunden (Türkensteuer, Erbzinsbücher, Amtsbücher) geben eine Übersicht über die Namen der Eigentümer, Wirte und Pächter, deren Eigentumsverhältnisse und Steuerlasten.
Aber auch viele Begebenheiten werden uns erzählt, die uns Einblick geben in die damaligen Sitten und Gebräuche.
In der vorliegenden Chronik des Gasthofes sollen die Eigentumsverhältnisse und Steuerlasten aber nicht vordergründlich behandelt werden.

Stellen wir der Chronik die Eigentümer, Gastwirte und Pachtwirte voraus:
         
1499 bis 1635   Geschlecht der Plötner       
1499       Blottner (Plötner), Jacoff
1542       Plötner, Jobst
1547       Plötner, Nickel
1573       Plötner, Hans -  † 02.07.1625
1625 bis 1633   Beer, Nicol - † 28.02.1633
1635 bis 1660   Dammrich, Nicel sen. - † 28.03.1660 verstorben
1660 bis 1686   Dammrich, Nicel jun.
1686       Clauss, Andreas
1686 bis 1713   Beier, Johann Georg - † 10.08.1716
1712       Weise, Christoph - Pächter
1714 bis 1746   Schnee, Johann Martin - † 10.10.1746
1746 bis 1761   Gentsch, Christoph - seit 10.10.1746 Wirt, † um 1761
1761 bis 1763   Gentsch, Christiane Sopfie
1763       Geßner, Johann Gottfried
1826 bis 1875   Geßner, Georg Carl Friedrich - † 1875
    1843   Geßner, Wilhelm
1877       Kratzsch, J. - Pächter
1875 bis 1887   Gemeinde Hermsdorf
1887 bis 1918   Serfling, Reinhold  - aus Schleifreisen
Püschel, Emil Otto - Pächter
1918 bis 1920   bisher unbekannt
1920 bis 1972   Thomas, Bruno - Besitzer, selbst Wirt 1920 – 31.08.1939
       

In dieser Zeit waren Pachtgastwirte:
01.09.1939 - 30.09.1954             Faber, Hermann
01.10.1954 - 31.03.1967             Hebenstreit, Otto
01.04.1967 - 01.08.1972             Senkel, Werner

Vom 02.08.1972 bis 1978 Leerstand, dann erfolgte die Sanierung bis zum 27.02.1978.

Weitere Eigentümer und Pächter:

28.02.1978 - ##.##.1990 Klub der Volkssolidarität „Zum Schwarzen Bär“
##.##.1990 - ##.##.1992 Beginn erster Sanierungen und Umbauarbeiten
##.##.1992 - ##.##.1996 Baustopp
06.07.1996 - Haupthaus zur Nutzung übergeben
21.01.1999 - Abschluss Umbauarbeiten zur Gaststätte und Hotel mit Übergabe der Bowlingbahn
06.07.1997 – dato Thomas Oehler ist Pächter des Hotels und der Gaststätte, Eigentümer die Stadt Hermsdorf. 

Im Objekt befanden sich:

  • eine Gaststätte
  • eine Brauerei
  • eine Landwirtschaft mit Gesindehaus
  • eine Bierniederlage der „Riebeck Brauerei“
  • eine Bierniederlage der Brauerei Köstritz
  • in den 1920er bis 1950er Jahren ein Kino im ehemaligen Tanzsaal
  • ein Eishaus
  • die Druckerei Aepler
  • im Seitengebäude waren noch die Landdienstmädchen untergebracht
  • Teil- und zeitweise als Wohnung genutzt
  • es folgte im Grundstück der Bärengarten (Biergarten), lange Zeit wurde dort auch ein Maibaum gesetzt
  • von 1978 bis 1990 ein Seniorenclub
  • Hotel und Gaststätte nach erfolgter Sanierung

Zurück zur Chronik:

 

1173                     
Auf einem geheimen Hoftag, der den Umständen nach nur im Gasthof Hermsdorf stattgefunden haben konnte, enthob Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) den König von Böhmen seiner Würde.

1499 / 1500
Der Gasthof wurde wieder erwähnt. Angeblich hieß er „Zum Schwarzen Bär im grünen Walde“. Dies ist aber mit Sicherheit die „Erfindung“ späterer (Hobby-) Historiker. Nachweislich erfolgte die Namensgebung „Zum Schwarzen Bär“ erstmalig zwischen 1877 und 1888.
Er war die erste und bedeutendste Ausspanne (Einkehrstätte, Gastwirtschaft) in Hermsdorf. Der Wirt galt als der mächtigste Mann im Dorf. Schon in einer alten Amtsrechnung von 1499/ 1500 wird der Kretscham (Gasthof) zu Hermsdorf erwähnt. Damals war Kunz Vetter zu Reichenbach vom Amt Eisenberg mit 21 Groschen in Strafe genommen worden, weil er dem Vogt zu Lausnitz, dem Kretzschmar zu Hermsdorf „kampfbare Wunde gestochen hatte.“

1646
Ließ Nicol Tammrich den abgebrannten Gasthof wieder aufbauen. Den Namen „Zum Schwarzen Bär im grünen Walde“ gab es in seiner frühen Geschichte nicht. Dafür gibt es keinerlei Belege und entspringt offensichtlich der Fantasie einiger Geschichtenschreiber.
Carl Friedrich Geßner war von 1826 - 1875 Gastwirt. In dieser Zeit taucht der Name nachweislich erstmals auf.

1542
Der Gastwirt, Sohn des Jobst Plötner, musste an das Amt Eisenberg 157 ½ Groschen für den Gasthof mit dazu gehörigen Acker, Wald und Wiesen sowie weitere neun gute Groschen für jede seiner neun Kühe bezahlen.

1557
Der Gastwirt, Sohn des Nickel Plötner musste laut Erbbuch (Abgabenbuch) 170 Ascho 
(Ascho = alte Schock; 1 Ascho = 20 Groschen; 1 Groschen = 12 Pfennig). Er hatte zu dieser Zeit zwölf Kühe.

1583
Hans Plötner hatte 20 Kühe. Alle Kühe des Dorfes wurden von Hirten zum Weiden in den Wald geführt.

1640
Der Gasthof brannte erstmals ab.

1600 bis 1640
Thomas Plötner war der älteste bekannte Geleiteinnehmer in Hermsdorf, der Wirt des Gasthofes.

1646
Nicol Dammrich lies den abgebrannte Gasthof wieder auf den alten Grundmauern neu aufbauen. Ursprünglich reichte das Grundstück bis zur heutigen Schulstraße und die Ortsstraße führte direkt durch den Hof des Gasthauses.

Der Ausschnitt aus einer Flurkarte zeigt die ehemalige Größe des Grundstükes.

Der Ausschnitt aus einer Flurkarte zeigt die ehemalige Größe des Grundstückes. Durch Verkauf wurde es immer kleiner.
Heute besteht das Grundstück nur noch aus dem unteren, rot markierten Teil. Die blauen Häuser wurden abgerissen.

 

1659 Gemeindestreit
Die im Jahr 1628  aufgekommenen Streitigkeiten zwischen der Gemeinde Hermsdorf und dem Besitzer des Gasthofs Nicol Beer waren infolge der Kriegerischen Unruhen nicht beigelegt worden. Erst im Jahre 1659 wurde der Streit wieder aufgerollt. Die Gemeinde behauptete darin, dass ein Privileg auch für die Gemeinde vorhanden sei, wonach sie Bier verschenken dürfe und nicht nur der Wirt. Es kam zu umfangreichen Erhebungen und schließlich zu einem Vergleich, danach es auch der Gemeinde erlaubt war, gegen Entrichtung der Getränkesteuer, Bier zu brauen und dieses auch zu verkaufen, aber nicht „verzapfen“. Man kann sagen, dass damit das Jahr 1659 das Geburtsjahr der Gemeindeschenke war.

1668 Der Reihenschank wurde eingeführt.  
Das Jahr 1668 kann man als Anfang des sogenannten Reihenschank ansehen. Ältere Hermsdorfer werden sich noch daran erinnern, wenn der Brauberechtigte die Stange mit dem Kranz oder Bierwisch an der Haustür anbrachte und damit zum Ausdruck brachte, dass er jetzt 8 Tage lang Bier ausschenken durfte. Brauberechtigte waren seinerzeit ganze 24 Häuser und 30 halbe. Heute ist dieser Brauch bei uns in Hermsdorf verschwunden. Die gute Stube wurde ausgeräumt und als Gaststube eingerichtet.
Zur 700-Jahr-Feier von Hermsdorf im Jahr 1956 wurde diese Tradition nochmals ausgeführt, damals aber nicht mehr mit „selbst gebrauten“, sondern mit Bier aus der Riebeck Niederlage.
Der Reihenschank starb mit der Zeit nicht nur in Hermsdorf, sondern auch im Holzland aus. Ursache war, dass die Menschen ihr Geld mit anderen Arbeiten verdienten und die Brauereien das Bier billiger brauten. Außerdem trugen gesetzliche Bestimmungen und Verordnungen zum Niedergang dieser Tradition bei, da Konzessionen erteilt und Hygiene- und anderen Vorschriften immer mehr gegen diese Form des Reihenschanks wirkten.

03.08.1696
Gastwirt Johann Georg Beyer erstritt per Begnadigungsbrief von Herzog Christian, dass innerhalb einer Meile keine weiteren Gasthöfe errichtet werden durften.

17.06.1712
Der Geleitvisitator Hopfe zeigt den Pachtwirt Weise, Pächter des Gasthofes in Hermsdorf an, weil er am 17.06.1712 zwei Karren Hafer nach Hermsdorf gefahren hatte und dafür kein Geleit gezahlt hatte.

1753
Es gab eine Schlägerei im Gasthof zwischen 6 Hermsdorfern und 11 Bauern aus Buchheim. Dabei wurde Georg Tischendorf aus Buchheim erschlagen.

1756 -1763
Der 7-jährige Krieg wirkte sich auch auf Hermsdorf aus. Besitzerin des Gasthofes war die Witwe Gentzsch. Am 17.03.1761 nahmen 375 königlich preußische Husaren, mit 375 Pferden und 58 Weibern im Dorf Hermsdorf Quartier. Die Gasthofbesitzerin Witwe Gentsch erhielt 24 Mann und 29 Pferde in Quartier.
Als Quartiergeld wurde aus der Gemeindekasse für einen Mann 8 Groschen, für ein Pferd 8 Groschen und für ein Weib 4 Groschen je Tag gezahlt. Zwei Tage darauf kamen 64 preußische Husaren und schwere Reiter mit 65 Pferden und einer Frau ins Quartier. Die Wirtin hatte mehrere Male Spanndienste zu leisten nach Eisenberg, Bürgel, Köstritz und andere Orte.
Ein Freibattalion hatte draußen vor dem Dort auf dem Feld eine Feldwache aufgestellt. Auf Stroh lagerten die Soldaten um ein Feuer. Die Bauern hatten dazu Hafer, Heu, Branntwein und Bier zu liefern. Diese Lieferungen wurden ihnen aus der aus der Gemeindekasse vergütet.
Die Wirtin Witwe Gensch erhielt 6 Groschen für eine Henne, die "sie erpresst" hätten. Aus den Quartierlisten in den Jahren 1761 bis 1763 ist ersichtlich, dass der Gasthof 18 Mal mit Soldaten belegt wurde.

 

Auf dem Foto aus dem Jahr 1930 ist auf dem Stein erstmals ein Bär zu sehen, außerdem die Initialen C.F.G. 1825
Carl Friedrich Geßner war von 1826 bis 1875 Gastwirt.
Der Name "Zum Schwarzen Bär" taucht für den Gasthof erstn ab 1888 auf. Es wurde weiter nur mit Gasthof Geßner geworben.
Zeitungsausschnitte aus dem Jahr 1830





1867 Felsenkeller
Richard Geßner ließ 1867 am Eingang zum Zeitzgrund einen Felsenkeller in den Berg hauen, um hier sein junges Bier gären zu lassen. Später kam dann dort noch ein Kiosk hinzu. Für den Bau des Kiosk und dessen Abriss gibt es Belege, für einen Bierkeller aber nicht.

28.02.1868
Im Gasthaus „Zum Schwarzen Bär“ brach ein Feuer aus. Einen Teil des entstandenen Schadens bekam der Gastwirt Richard Geßner durch die Feuerversicherung ersetzt.

Blick in Richtung Bergstraßevor 1875.
Blick in Richtung Bergstraße

Blick auf den Gasthof vor 1875. Am Tisch der Wirt Georg Friedrich oder dessen Sohn Richard Gessner.
Blick auf den Gasthof vor 1875
Am Tisch der Wirt Georg Friedrich oder dessen Sohn Richard Geßner.

 
Erste bekannte Nennung des Namen "Zum Schwarzen Bär"
Erste bekannte Nennung des Namen "Zum Schwarzen Bär" am 02.09.1888.
Reinhold Serfling war von 1887 bis 1918 Eigentümer und Gastwirt.
In dieser Zeit war Emil Otto Püschel Pächter.
 
1887 und 1918 war Reinhold Serfling Gastwirt , im Bild mit Olga Schneider.
1887 und 1918 war Reinhold Serfling Gastwirt , im Bild mit Olga Schneider.
 

1919
Bruno Thomas übernahm mit seiner Frau Emma den Gasthof. Sie hatten diesen von Reinhold Serfling gekauft.
In den 1920er und 1930er Jahren wurden in Hermsdorf zeitweise drei Maibäume gesetzt, so auch im Garten des Gasthofes „Zum Schwarzen Bär“

07.08.1919
Das Landratsamt Roda genehmigt Bruno Thomas folgende Anträge:
1. Den Einbau eines Ladens an der Straßenfront der Ernststraße (Alte Regensburger Straße), links neben der Tordurchfahrt.
     Es ist nicht bekannt, ob und mit was er dort gehandelt hat.
2. Den Neubau eines Schornsteins für den Backofen der Gaststätte.
 
Zum Schwarzen Bär um 1920
Der Gasthof um 1920.

In der Gaststätte befand sich lange Jahre ein Kino. Kinoreklame aus dem Jahr 1920.    In der Gaststätte befand sich lange Jahre ein Kino. Kinoreklame aus dem Jahr 1920.
In der Gaststätte befand sich lange Jahre ein Kino. Kinoreklame aus dem Jahr 1920.

Der Gasthof um 1920. Die heutige "Bärenhöhle" ist noch ein Stall.
Der Gasthof um 1920. Die heutige "Bärenhöhle" ist noch ein Stall.
Ausschnitt von der vorherigen Aufnahme mit dem Besitzer Bruno und und Ehefrau Emma Thomas.
Ausschnitt von der vorherigen Aufnahme mit dem Besitzer Bruno und und Ehefrau Emma Thomas.
Bruno Thomas war Besitzer, selbst Wirt 1920 – 1972 und selbst Gastwirt bis 31.08.1939.

1920
Nach 1920 eröffnete die Geraer Riebeck Brauerei im Objekt der Gaststätte „Zum Schwarzen Bär“ eine Niederlage. Von hier aus wurde das Bier in Hermsdorf und Umgebung vertrieben. Die Riebeck Niederlage  wurde 1969 durch die VEB Köstritzer Schwarzbierbrauerei übernommen und am 30.04.1974 geschlossen.

19.03.1921
Das Thüringische Landratsamt Roda genehmigt am 19.03.1921 Bruno Thomas schriftlich den Abriss eines Holzschuppens am Felsenkeller und der Kegelbahn am Gasthof.

Reklame für Schuhverkauf der Firma F. Tettenborn Ottendorf aus dem Jahr 1923.
Reklame für Schuhverkauf der Firma F. Tettenborn aus dem Jahr 1923.
12.01.1924
Der Gemeindevorsteher Reinhold Goldberg setzt Bruno Thomas schriftlich in Kenntnis, das sofort mit Eintritt besserer Witterung der Einbau einer Kanalisation von der Wiesenstraße zur Eisenberger Straße erfolgt, Nach Fertigstellung wurde eine Treppe eingebaut und die Verbindung nur noch für Fußgänger freigegeben.
Bauskizze vom 12.08.1924

12.08.1924
Nach Antragstellung und Einreichung eine Bauskizze erhielt Bruno Thomas vom Gemeindevorstand Hermsdorf S.A. die Baugenehmigung für den Bau eines Wagenschuppens. Diese wurde an der Stelle errichtet, wo sich heute der obere Parkplatz befindet. Der Bau erfolgte für die Niederlage der Riebeck Brauerei (Mieter bei Thomas) und kostete 2841,34 RM.

06.08.1925
Der Thüringer Kreisdirektor, Abteilung Straßen-, Wasser- und Baupolizei genehmigt Bruno Thomas den Tordurchbruch in einen Runkelkeller. Es handelt sich um die Tür genau an der Ecke Ernststraße (Alte Regensburger Straße) und Eisenberger Straße. Durch ein früheren Umbau besaß dieser Keller keine Tür mehr.

17.09.1926
Bruno Thomas erhielt die Genehmigung zum Bau einer Tanzloge. Errichtet wurde diese im Garten des Grundstückes, zwischen Eisenberger Straße und Wiesenstraße.

30.12.1926
Antrag mit Skizze und Genehmigungsvermerk mit Änderungen vom 28.05.1927 des Gemeindevorstandes, für den Einbau von drei Entwässerungsleitungen von Kellerraum an der Ernststraße (Alte Regensburger Straße).

08.02.1927 Bauskizze
Bauerlaubnisschein

08.02.1927
Nach Antragstellung und Einreichung eine Bauskizze erhielt Bruno Thomas vom Thüringischen Landesbauamt Stadtroda die Genehmigung „zum Einbau einer Bedürfnisanstalt und Errichtung einer Treppe“ im Haupthaus. Die Treppe vor der heutigen Gaststube und die Toiletten in der 1. Etage wurden eingebaut.
Bereits am 14.02.1927 wurde der Bauantrag genehmigt und zurückgegeben. Die Kosten betrugen 2,- RM.

Ankündigung eines Vortrages    Kinoreklame "Die Loreley"

Kinoreklame der Dieb von Bagdad   Hauptdarsteller Douglas Fairbanks
Kinoreklame vom 1929 und der Hauptdarsteller Douglas Fairbanks.

1926 - 1930
An der Stelle um die Gastwirtschaft „Zum Schwarzen Bär“ mag die Gegend recht sumpfig gewesen sein. In den Jahren wurde bei Kanalisationsarbeiten bis 3 Meter tief ausgeschachtet. Man fand Knüppeldämme in mehreren Lagen. Die Hölzer waren teilweise noch gut erhalten, weil sie im Sumpfe von der Luft abgeschlossen waren. Dazwischen fanden sich Kettenstücke und Hufeisen, die die Pferde im Morast verloren hatten. Die Sumpfstellen waren einst mit Knüppeldämmen überbrückt worden. Wenn ein Holzbelag zu tief im Schlamm eingedrückt war, wurde ein neuer darauf gebaut, bis der auch wieder versunken war. Der Sumpf ist erst später entwässert und die Straße ausgebaut worden. Dabei blieben die Hölzer darunter liegen, bis sie durch den Straßenbau teilweise an das Tageslicht gelangten. In den Jahren 1926 bis 1930, als Hermsdorf seine Straßen ausbaute und zuvor erst Kanalisation legte, kamen viele Fremde hierher, um sich die alten Funde und Überlieferungen aus damaliger Zeit anzusehen.

Der Gasthof und die Niederlassung um 1928.
Der Gasthof und die Niederlassung um 1928.

Im Jahr 1928 wurde die Straße vor der Gaststätte erstmals gepflastert.
Im Jahr 1928 wurde die Straße vor der Gaststätte erstmals gepflastert.
Rechts neben dem Holzmast ist der Kühlturm des Brauhauses zu erkennen.

Weitere Kinoreklame aus dem Jahr 1929. Unterschiedlicher konnten die Filme nicht sein.     Weitere Kinoreklame aus dem Jahr 1929 - "Zehn Tage, die die Welt erschütterten".
Weitere Kinoreklame aus dem Jahr 1929. Unterschiedlicher konnten die Filme nicht sein.
Neujahr 1927 im Gasthof "Zum Schwarzen Bär".
Neujahr 1927 im Gasthof "Zum Schwarzen Bär".
01 = Sauer
02 = Köcher
03 = Langbein
04 = Böhmer
05 = Wittig
06 = Geisenhainer, Fritz „Speditions Fritze“ (Vorstand KGV Schillerstr)
07 = Köllner, Walter (Fahrer Riebeck Niederlage)


Antrag zum Neubau einer Einfriedung

10.01.1930
Bruno Thomas stellte den Antrag zum Neubau einer Einfriedung. Laut Skizze an der Eisenberger Straße, mit Pergola. Bauausführender sollte Zimmermeister Walter Beyer sein. Der Genehmigungsvermerk erfolgte am 28.11.1933. Die Mauer wurde so dann aber nie gebaut, sondern ohne Pergola.

Filmvorführungen:
07.01.1932 - „Wenn die Soldaten …“ mit Paul Heidemann, Gretel Theimer und Charlotte Ander.
13.01.1932 - Korvettenkapitän a. D. Laubert aus Gera zeigte „Das Geheimnis des U-Deutschland“.
17.01.1932 - Revuefilm „Na Du“ gezeigt.
08.03.1932 - „Kohlhiesels Töchter“ gezeigt.
26.03.1932 - „Atlantik“ vorgeführt.
01.04.1932 - Im „Kino zum Bären“ wurde eine Veränderung eingeführt. Ab da wurde samstags
und sonntags gespielt. Als Erstes wurde der Tonfilm „Die Faschingsfee“, eine Operette
von Emmerich Kálmán, zur Aufführung gebracht.
24.04.1932 - Turnerfilme „Es wächst ein Geschlecht - Turnerinnen“ und „Frohe Menschen“.
02. und 03.07.1932 - „Liebe auf Befehl“ gezeigt.
12.08.1932 - die vertonte Version der „Försterchristel“ wurde aufgeführt.

16.03.1933
Das Thüringer Kreisbauamt Stadtroda genehmigte den Fenster und Türdurchbruch zur Ernststraße (Alte Regensburger Straße).

Dezember 1933
Die Buchdruckerei Ernst Aepler meldet die Herausgabe der „Hermsdorfer Zeitung“. Sie war die erste Zeitung ausschließlich für den Ort Hermsdorf. Die Anfangsauflage betrug 550 Stück. Sie erschien 3x wöchentlich und war kostenlos. Gedruckt wurde sie in der Druckerei, die sich im Hof der Gaststätte „Zum Schwarzen Bär“ befand.

 

Zum Schwarzen Bär - Gemälde eines unbekannten Künstlers.
Gemälde eines unbekannten Künstlers.

Foto aus dem Jahr 1934.
Foto aus dem Jahr 1934.
Foto aus dem Jahr 1938. Rechts hinter dem Stall (heute "Bärenhöhle) stand das Gesindehaus. Die Scheune vor der Akazie wurde auch noch abgerissen.
Foto aus dem Jahr 1938. Rechts hinter dem Stall (heute "Bärenhöhle) stand das Gesindehaus. Die Scheune vor der Akazie wurde auch noch abgerissen.
Links das Haus in dem sich später das Mädchenlager befand.


Foto aus dem Jahr 1952. Links war die Druckerei Aeppler (heute Parkplatz).
Der Pfeil zeigt auf die alte Mauer, die unmittelbar an der Akazie stand.

14.04.1938
Es wurde ein Mädchendienstlager im Grundstück  „Zum Schwarzen Bär“ eingerichtet.

10.07.1938
Der Reichskriegerbund (Kyffhäuserbund) hielt in Hermsdorf einen Generalappell ab. Im Rahmen dieser Veranstaltung hielt der Heimatforscher Wilhelm Bauer einen Vortrag über Hermsdorf und seinen Wald zwischen 1600 und 1800. Nach seinen Ausführungen erstreckte sich der Wald damals bis an die Straßen des Ortes. Die heutigen Felder waren mit riesigen Bäumen bewachsen, zwischen denen die Rauchsäulen der Kohlmeiler empor stiegen. Das Ortsbild beschränkte sich auf die Gegend der Ernststraße (Alte Regensburger Straße) von den Gaststätten "Zum Schwarzen Bär" bis "Zur Linde".

Gesindehaus
Gesindehaus
Foto aus dem Jahr 1937. Nach der Aufnahme wurde das Gesindehaus dort abgerissen.
Rechts neben dem Haus befindet sich die ''Bärenhöhle''

02.08.1938
Im Hof der Gaststätte „Zum Schwarzen Bär“ wurde das alte Gesindehaus (Bild oben) abgerissen. Durch den Abbruch kam die uralte Akazie vor dem Tore mehr zur Geltung, die zu den ältesten und einst größten Bäumen des Holzlandes gehört. Nach der Wende musste sie zur Rettung des Baumes zurück geschnitten werden.

September 1938
Im Gasthof „Zum Schwarzen Bär“ wurde der Kinosaal renoviert.

29.04.1939
Schlussabnahme zum Einbau des Mädchen- oder Landdienstlagers im Objekt des Gasthofes.

Genehmigung zum Bau der Stützmauer

Zum Schwarzen Bär
Gemälde aus dem Jahr 1939 . Signiert wurde es mit "M. Rupprecht 1939".
08.08.1939
Nach Antragstellung und Einreichung eine Bauskizze erhielt Bruno Thomas die Genehmigung zum Bau der Stützmauer hinter der alten Akazie.
 

Bau eines Geflügelhauses

Zum Schwarzen Bär
Aufnahme des Lehrers Karl Jahn aus dem Jahr 1942.

Zum Schwarzen Bär
Aufnahme des Lehrers Karl Jahn aus dem Jahr 1942.
Links (heute Bärenhöhle) der Stall, rechts im heutigen Saal das Kino und unten die Riebeck-Niederlassung.

10.07.1943
Gastwirt Bruno Thomas erhielt nach Antrag die Genehmigung zum Bau eines Geflügelhauses. Errichtet wurde dieser Hühnerstall dann dort, wo später das erste Feuerwehrgerätehaus gebaut wurde. Dieser Teil des Grundstückes gehörte damals noch zum Gasthof. Am 08.02.1944 erfolgte die Schlussabnahme durch die Bauverwaltung des Landrates Stadtroda.

1949
Der Gemeinderat stellte der katholischen Kirchgemeinde den Raum des ehemaligen Kinos, im Gasthof „Zum Schwarzen Bär“, zur Verfügung.

Erlaubnisschein vom 09.06.1952 für Paul Serfling
Erlaubnisschein vom 09.06.1952 für Paul Serfling

Rechnung der Druckerei Aepler vom 02.06.1954
Siehe auch Dezember 1933
 
Zum Schwarzen Bär
Ansicht um 1955.

Zum Schwarzen Bär
Ansicht im Winter 1955 / 1956.

Zum Schwarzen Bär
Ansicht im Jahr 1956.

09.07.1961
Großbrand bei Familie Günter Schilling "Wagners", das Wohnhaus und Vieh konnte zwar gerettet werden. Der Rest wurde alles ein Opfer der Flammen, der Schaden betrug ca. 240.000,- Mark. Die geretteten Tiere wurden in verschiedene Stallungen untergebracht. So auch in der heutigen "Bärenhöhle" in der Gaststätte "Zum Schwarzen Bär". 

28.02.1868
Richard Geßner war Wirt im Gasthof. Offensichtlich nur kurz, denn im gleichen Jahr wurde Werner Senkel letzter Gastwirt des Gasthof "Zum Schwarzen Bär". Ab 1972 blieb die Gaststätte bis nach der Wende geschlossen (siehe 1978 – Seniorenklub).

1969
Die nach 1920 eröffnete Niederlage der Riebeck Brauerei Gera wurde durch die VEB Köstritzer Schwarzbierbrauerei übernommen. Am 30.04.1974 wurde die Niederlage für immer geschlossen.

12.04.1978
Die Mieter Schöppe und Wehmer richten ein Schreiben an die VEB Kommunale Wohnungsverwaltung und Gebäudewirtschaft. Die KWV war seit dem Tod des Ehepaares Bruno und Emma Thomas (Eigentümer) zuständig. Es wurden im Schreiben erhebliche Mängel am Dach beschrieben.

 
Zum Schwarzen Bär
Ansicht der Toreinfahrt im Jahr 1978.

Zum Schwarzen Bär
Ansicht im Jahr 1978.

Zum Schwarzen Bär
Ansicht im Jahr 1978. Der Umbau zum Seniorenklub hat begonnen.

Zum Schwarzen Bär
Ansicht im Jahr 1978.

Zum Schwarzen Bär
Ansicht im Jahr 1979.
 

Sommer 1978
Das älteste Grundstück von Hermsdorf, der Gasthof "Zum Schwarzen Bär" stand seit 1972 (Gaststätte) und seit 1974 (Niederlassung) leer und war ziemlich heruntergekommen. Im Sommer 1978 erfolgte der Umbau der Gaststätte zum Klub der Volkssolidarität "Zum Schwarzen Bär".

28.02.1979
Schlüsselübergabe zum Klub der Volkssolidarität "Zum Schwarzen Bär". Leiterin war Ilse Zidella. Der Klub hatte bis 1990 dort bestanden. Wegen Einsturzgefahr wurde erst ein Teil gesperrt. Mit dieser Sanierung und Umgestaltung zum Gasthaus und Hotel zog der Klub in die Eisenberger Straße um. Am 30.07.1979 wurden der Großhandelsgesellschaft Waren täglicher Bedarf die dort gemieteten Lagerräume gekündigt.

 

Auftritt der "Fröhlichen Holzländer" im Seniorenklub der Volkssolidarität
01 = Manfred Matz
02 = Ernst Seidel "Graf"
03 = Fritz Bauer
04 = Ilse Zidella Leiterin Seniorenklub
05 = Werner Wunderlich
06 = Gerhard Förster
07 = Erhard Walther "Drossel"
 
07.12.1979
Standortberatung im Objekt. Im Ergebnis geplant wurde, dass der Saal einen Notausgang, Sanitäreinrichtungen und Heizung erhält. Zwei Wohnungen im Objekt sollten gebaut werden und der ehemalige Kuhstall durch die Feierabendbrigade Köhler zur Gaststätte (heute Bärenhöhle) umgebaut werden. Letzteres sollte bis zum 30.04.1980 erfolgen. Realisiert wurde dies erst nach der Wende.
Zum Schwarzen Bär
Ansicht im Jahr 1995

1990
Beginn der neuerlichen Sanierung und des Umbaus zum Hotel und Gaststätte. Die Arbeiten wurden 1992 gestoppt und erst 1996 fortgesetzt. Am 06.07.1996 wurde das Haupthaus seiner Nutzung übergeben. Am 21.01.1999 war mit der Übergabe der Bowlingbahn die Sanierung abgeschlossen.


1997 Rekonstruktion der Tragkonstruktion Dachstuhl und Saaldecke

© Stefan Lechner mit freundlicher Unterstützung von Volker Kress (Bau-Consult Hermsdorf)

Das genaue Datum der Errichtung des Saales im heutigen Gasthof & Hotel „Zum Schwarzen Bär“ lässt sich nicht genau bestimmen. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass von Beginn an ein Saal zum Gasthof gehörte.

Eine Urkunde von 1173 belegt, dass zumindest der Gasthof schon bestand. Diese Urkunde besagt, dass im September 1173, auf einem geheimen Hoftag in Gasthof der Kaiser Friedrich I (Barbarossa) den König von Böhmen seiner Würde entsetzt und seinerzeit das Herzogtum an Sobislav verliehen hatte. Der Saal dürfte als Ausrichtungsort gedient haben.

Der abgebrannte Gasthof „Zum Schwarzer Bär“ wurde um 1646 auf den alten Grundmauern neu aufgebaut. Ursprünglich reichte das Grundstück bis zur heutigen Schulstraße. Die Ortsstraße führte direkt durch den Hof des Gasthauses, dessen Wirt zu dieser Zeit Nicel Dammrich sen. war. Auf einer alten Flurkarte aus dem Jahr 1646 ist der Gasthof samt Saal ersichtlich.

1868 brach ein Feuer aus, der damalige Gastwirt Richard Geßner erhielt einen Teil durch die Feuerversicherung ersetzt und baute alles wieder neu auf. Das Saalgebäude wurde nach dem Brand von 1868 letztmals neu errichtet, danach gab es keine größeren Umbauten. Zur Sanierung im Jahr 1997 wurden keinerlei Brandspuren an der Dachkonstruktion festgestellt. Das bedeutet, die gesamte Tragkonstruktion wurde nach dem Brand erneuert und war 1997 zur Sanierung 130 Jahre alt.

 
Von 1948 bis 1978 wurde der Saal als Gemeinderaum der Katholische Pfarrei des Holzlandes: St.Josef in Hermsdorf genutzt.
Von 1948 bis 1978 wurde der Saal als Gemeinderaum der Katholische Pfarrei des Holzlandes: St. Josef in Hermsdorf genutzt.
 

Der ehemalige längsseitige Anbau zum Hof mit Fachwerk und gelben Klinkern wurde deutlich später errichtet. Er wurde im Rahmen der Sanierung 1997 als Fremdkörper im Gesamtkomplex abgerissen und die ursprünglich vorhandene Wand wieder aufgebaut.

Der Saal des Gasthofes „Zum Schwarzen Bär“

Länge:           zwischen Saaltrennwand und Bühne               14,80 m
Breite:            zwischen den Außenwänden                             10,30 m

Das Saalgebäude hatte von Anbeginn einen großen Dachstuhl. Damit konnte der Bodenraum auch als Lager genutzt werden. So ist aus alten Akten überliefert, dass es Streitigkeiten zwischen Gastwirt und Gästen gab, da dieser von oben Stroh auf die Tanzgäste warf.

Um die Lasten aus Dach, Bodenraum und den Deckenbalken stützenfrei über dem Saal abtragen zu können, wurde durch die damaligen Zimmerleute eine sehr imposante und zugleich geniale Holzkonstruktion errichtet.

Statische Berechnungen wurden zu dieser Zeit wohl kaum angefertigt, sondern es blieb den Erfahrungen und Können der Zimmerleute vorbehalten ein stabiles Tragwerk zu errichten.

Beschreibung der Konstruktion

Über die Länge des Saales wurde ein großes Sprengewerk errichtet, welches von außen unter dem Dach nicht sichtbar ist.
Der Untergurt über 16 m Länge wurde dabei aus einem schlanken Baumstamm gefertigt. Möglicherweise wurde dazu ein alter Maibaum verwendet, denn das Holz musst ja auch getrocknet sein.
Über die drei durchgehenden Stützen vom Dach bis auf den Unterzug werden die Dachlasten in das Sprengewerk eingetragen und zu dessen Auflagerpunkten abgeleitet.
Quer zum Sprengewerk liegen die ca. 10 m langen Balken der Saaldecke. Diese wurden mit starken Eisenbolzen einzeln an dem Untergurt angehängt. Damit konnte die Stützweite der Balken von 10 auf 5 m verkürzt werden und die Lasten aus der Decke können über Sprengewerk abgetragen werden.
Die Stützen vom Dach wurden mit starken u-förmigen Bandeisen kraftschlüssig mit dem Untergurt verbunden.

 
Systemskizze Großes Sprengewerk

Systemskizze Großes Sprengewerk

Damit der Obergurt dieses großen Sprengewerk nicht ausknicken kann und dass die Horizontalkräfte aus der Saalaußenwand sicher abgetragen werden können, mussten entsprechende Queraussteifungen ausgeführt werden.
Diese Aussteifung erfolgte genialer Weise wieder durch drei Sprengewerke jeweils in Verbindung mit den durchgehenden Stützen vom großen Sprengewerk.
Dadurch entstand ein räumliches Fachwerk von großer Stabilität.

 
Systemskizze Queraussteifung

Systemskizze Queraussteifung

 

Zusätzlich zu diesen Maßnahmen wurde sternförmig von der Mittelstütze ausgehend vier diagonal liegend Balken auf die Deckenbalken aufgelegt und mit ihnen durch Eisenbolzen verbunden.
Dadurch wurde die gesamte Saaldecke so etwas wie eine starre Scheibe, die nun die Horizontallasten aus den Außenwänden des Saales bestens abtragen kann.

 
Systemskizze Deckenversteifung

Systemskizze Deckenversteifung

 

Besonders bemerkenswert ist, und das spricht wieder für die damaligen Zimmerleute, bis heute befindet sich diese beeindruckende Konstruktion noch komplett im ursprünglichen Zustand und erfüllt auch nach unseren heutigen Vorschriften voll und ganz die Standsicherheit und es sind über die vielen Jahre hinweg keinerlei sichtbare Durchbiegungen entstanden.

Es gibt auch keinerlei Schädlingsbefall wie an allen anderen Gebäudeteilen. Als Einziges wurden bei der Sanierung einige Balkenköpfe der Deckenbalken ausgebessert (angeschuht), die durch das undichte Dach des Saales (Längsanbau) geschädigt waren.

 

Ansichten des Dachstuhles zum Zeitpunkt der Sanierung








05.02.1999
Der Stadtrat tagte aus Anlass der rekonstruierten Räume im Saal der Gaststätte „Zum Schwarzen Bär“.

30.08.2002
Die drei Hermsdorfer Gaststätten „Zum Schwarzen Bär“, „Zur Linde“ und das „Bergstüb´l“ luden zur 1. Altstadt Kneipennacht ein. Diese Veranstaltung fand großen Anklang und wird seit dem jährlich durchgeführt. 2007 kam noch der „Altenburger Hof“ dazu. Im Jahr 2010 schied die Gaststätte „Zum Schwarzen Bär“ aus der Veranstaltungsreihe aus.

19.07.2003
Die Stützmauern rings um den Hof der Gaststätte „Zum Schwarzen Bär“ wurde saniert und weitere Parkflächen geschaffen. Am 03.09.2003 standen die Sanierungsarbeiten an der Mauer am Gasthof „Zum Schwarzen Bär“ vor dem Abschluss.
Gleichzeitig wurde die historische Mauer aus dem 17. Jahrhundert originalgetreu mit einem speziellen Mörtel wieder aufgebaut. Tatsächlich handelte es sich aber nicht um die alte ursprüngliche Mauer, da diese bis dahin mehrfach saniert, bzw. erneuert wurde.

20.11.2012
Im Bettenhaus des Hotels mietete sich ein wegen Brandstiftung vorbestrafter 22jähriger aus Sachsen stammender Mann ein. Zuvor wurde er in der Gaststätte „Zur Linde“ abgewiesen, da dort keine Betten mehr frei waren. Gegen 20:00 Uhr ertönte die Brandmeldeanlage des Hotels. Das Personal konnte den Brand nicht mehr löschen. Dies erfolgte erst durch die eingesetzten Feuerwehren, welche schnell vor Ort waren. Der mutmaßliche Täter hatte sich bei einer Brandstiftung mit Explosionsfolge im Oktober verletzt und war zur Reha in der Moritz-Klinik Bad Klosterlausnitz. Dort zündete er am Freitag, d. 16.11.2012 im Gemeinschaftsraum der Moritz-Klinik einen Sessel und am Montag, d. 19.11.2012 ein Kissen einer Bank an. Seit Mittag wurde er am 20.11.2012 in der Klinik vermisst. Im Hotel mietete er sich unter seinen Namen ein. Nach der Brandstiftung verlies er das Hotel und wurde durch Suchmaßnahmen kurze Zeit später an der St. Salvator Kirche festgenommen, wo er gerade dabei war, das Gemeindehaus in Brand zu setzen.
Der Brandschaden im Gasthof und Hotel "Zum Schwarzen Bär" beläuft sich auf mindestens 450.000,- Euro. Das gesamte Bettenhaus ist nicht mehr bewohnbar. Einem Kuriosum (Besonderheit) gab es noch: Die darunter liegende Gaststube "Bärenhöhle" und die Küche wurden nicht in Mitleidenschaft gezogen. Das Löschwasser versickerte vermutlich zwischen den alten Mauerwänden bzw. in den Spalten der angebauten Gebäudemauern. Das Bettenhaus wurde erheblich beschädigt und musste saniert werden.

Zum Schwarzen Bär
Der Gasthof & Hotel "Zum Schwarzen Bär" heute.

Zum Schwarzen Bär
Der Gasthof & Hotel "Zum Schwarzen Bär" heute.

Zum Schwarzen Bär
Der Gasthof & Hotel "Zum Schwarzen Bär" heute.

Zum Schwarzen Bär
Der Gasthof & Hotel "Zum Schwarzen Bär" heute.
Zum Schwarzen Bär
Der Gasthof & Hotel "Zum Schwarzen Bär" (Bildmitte) heute.

Bildergalerie vom Brand

Der Brandschaden im Gasthof und Hotel "Zum Schwarzen Bär" belief sich auf über 450.000,- Euro. Das gesamte Bettenhaus war nicht mehr bewohnbar. Eine Kuriosum (Besonderheit) gab es noch: Die darunter liegende Gaststube "Bärenhöhle" und die Küche wurden nicht in Mitleidenschaft gezogen. Wo allerdings das Löschwasser verblieben ist, kann nicht erklärt werden. Vermutlich versickerte es zwischen den alten Mauerwänden, bzw. in den Spalten der angebauten Gebäudemauern.
Das Bettenhaus wurde erheblich beschädigt und musste saniert werden.

Diese Arbeiten zogen sich hin, am 23.04.2013 wurde der normale Hotelbetrieb wieder aufgenommen.

 
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