Historische Gebäude in Hermsdorf

 
Der Gasthof "Zum Schwarzen Bär"
 
Hermsdorfs ältestes Gebäude, an der Alten Regensburger Straße gelegen, ist der ehemalige Gasthof "Zum schwarzen Bär im grünen Walde" (später nur noch Gasthof "Zum Schwarzen Bär" genannt). Vermutlich um 1200 erbaut, um 1450 und um 1640 abgebrannt und um 1646 wieder aufgebaut, war es in früheren Zeiten die bedeutendste Einkehrstätte und die überhaupt erste Gastwirtschaft in Hermsdorf. Eine Herberge soll schon vor 1646 bestanden haben . Der einstige Fuhrmannsgasthof war Ausspannung für alle ankommenden und durchfahrenden Fuhrwerke und Händler. Bis 1840 wurden eine Reihe von  Erweiterungen, wie der Saalbau und der Bau der Stallungen und Wagenhäusern vorgenommen. Seit dem Jahre 1888 verfügt der Gasthof "Zum schwarzen Bär" über eine Tanzloge. Der vorhandene Tanzsaal wurde in den zwanziger Jahren als Kino eingerichtet und verpachtet. Nach der Schließung der Gaststätte war im Gasthof "Zum schwarzen Bär" bis zur Wende der Seniorenclub untergebracht. Im Rahmen des umfangreichen Sanierungsprogramms der Stadt konnte das älteste historische Gebäude in Hermsdorf vor dem Verfall bewahrt werden . Dieses Gebäudeensemble demonstriert den Besuchern ein beeindruckendes Bild alter Fachwerk - Baukunst. Die Rekonstruktion ist so angelegt, das Elemente der verschiedenen Bauepochen wieder erkennbar werden, wie z.B. Rundbogenfenster, Kellergewölbe und Holzverarbeitungen. 1999 wurde die letzte Etappe der Rekonstruktion des Gasthofes abgeschlossen und der Saal sowie eine 2 - Bahnen - Bowlingbahn seiner Bestimmung übergeben. In dem Gebäude befinden sich heute die Gastwirtschaft, Hotel, Bowlingbahn, Konferenzräume, Saal, Bärenhöhle und Biergarten.  
Zum schwarzen Bär
Der Gasthof "Zum Schwarzen Bär"
Foto: Stefan Lechner
Das Hermsdorfer Rathaus
 

Seit nunmehr über 100 Jahren hat Hermsdorf sein Rathaus. Bis es zur Einweihung kam, vergingen vom Tag der Antragstellung an das Ministerium in Altenburg rund 32 Jahre, da das Gesuch, weitergeleitet an das Gerichtsamt in Eisenberg, abgelehnt wurde. Mit dem Anschluss von Hermsdorf an das Eisenbahnnetz im Jahre 1876 und dem Bau der Hermsdorfer Porzellanfabrik (am 1. Januar 1890 nahm sie die Produktion auf) hatte die Gemeinde eine weitere wesentliche Entwicklung genommen. Es ist zu vermuten, dass gerade diese beiden Faktoren die Realisierung des Rathausbaues wesentlich beeinflusst haben. Im Mai 1896 konnten die Arbeiten zum Rathausneubau beginnen. Zur Finanzierung des Rathausneubau wurde bei der Herzoglich Sächsischen Landesbank in Altenburg eine Anleihe von 80.000 Mark aufgenommen. Von den Gesamtkosten einschließlich Inventar von rd. 139.000 Mark konnte bereits am 27. Februar 1898 die letzte Rate an die Unternehmer in Höhe von 30.000 Mark gezahlt werden. Dank des zügigen Voranschreitens des Baugeschehens konnte am 1. Oktober 1897 die Einweihung des Hermsdorfer Rathauses erfolgen. Im Verlaufe seiner 100-jährigen Geschichte war das Hermsdorfer Rathaus nicht nur Heimstatt für Bürgermeister und Gemeindeverwaltung - seit 1969 Stadtverwaltung - und Gasthof für die Hermsdorfer Bürger und Besucher, sondern gleichermaßen ein Ort, an dem auch eine Reihe anderer Institutionen und Einrichtungen untergebracht waren. In diesem Haus befanden sich einst eine Sparkasse, eine Verkaufseinrichtungen und das Standesamt, letzteres ist auch heute noch hier zu finden. In den 50iger und 60iger Jahren fanden regelmäßig Tanzabende, aber auch größere Kulturveranstaltungen der unterschiedlichsten Art, Konzerte, Stadtratssitzungen, Bürgerforen, Weihnachtsmarkt und Sonderverkäufe statt. Das Äußere des Baues zeigt sich heute dem Betrachter noch fast genauso wie zur Eröffnung vor über 100 Jahren, wogegen das Innere des Rathauses viele Veränderungen erfahren hat. Die letzten diesbezüglichen Arbeiten sind die erst kürzlich abgeschlossenen Modernisierungs- und Malerarbeiten, sowie die vielen anderen, zur Freude der Bürger durchgeführten Verschönerungsarbeiten, wie z.B. am Saal und an der Fassade. Anlässlich gesellschafts- oder kommunalpolitischer Höhepunkte, sowie bei heimatgeschichtlichen Jubiläen wie 700- Jahrfeier (1956). Verleihung des Stadtrechts (1969) und "25 Jahre Stadt Hermsdorf" (1994) fanden die jeweiligen Festveranstaltungen im Rathaus statt.

Am 3. Oktober 1990 wurde hier der Partnerschaftsvertrag mit der Stadt Lahnstein abgeschlossen.
Am 20.11.1998 unterzeichneten hier die beiden Bürgermeister Ludwig Weber (Grünstadt) und Gerd Pillau (Hermsdorf) den Partnerschaftsvertrag mit der Stadt Grünstadt.

Rathaus
Foto: Stefan Lechner

Gasthaus & Pension "Zur Linde"
 

Etwa um 1600 herum lag am Ende der Straße nach Süden zu ein Bauernhof mit Schankbetrieb, in dem auch Fuhrleute übernachten konnten. Vermutlich der Ursprung der "Linde". 1812 erfolgte der Umbau zu dem Gebäude, dass die heutigen Konturen der "Linde" aufwies. Linden stehen am Gasthaus "Zur Linde" allerdings nicht mehr.
Das Gebet des durstigen Gastes am Tresen kennzeichnet dessen Not: ".... vergib uns unsere Schuld, die wir zu zahlen haben und versuche uns nicht in Versuchung, nach Hause zu gehen."

Linde
Foto: Stefan Lechner
Stadthaus Hermsdorf "Am alten Versuchsfeld"
 

Vor dem ersten Weltkrieg hat die Porzellanproduktion - hier in Hermsdorf vor allem die Fertigung von technischer Keramik - einen großen Aufschwung genommen.
"In Hermsdorf ist mittlerweile im Jahr 1913 in einem ausschließlich für Versuchs- und Forschungszwecke errichteten Gebäude ein Versuchsfeld in Betrieb genommen worden, indem zum ersten Mal in einer europäischen Isolatorenfabrik Versuche mit technischen Wechselstrom von 500 kV durchgeführt werden können."

In den Jahren 1997 bis 2000 wurde das Objekt völlig umgestalltet und zum Stadthaus umgebaut.

Das "Alte Versuchsfeld" 1913

Stadthaus heute, der ursprüngliche Bau,
links im Bild, ist noch gut zu erkennen

Foto: Stefan Lechner

Friedensschule Hermsdorf über Auswahl links - Schulen