Urkunde vom 10.01.1256 - angebliche Ersterwähnung von Hermsdorf

 

Als erste urkundliche Erwähnung galt die Schenkungsurkunde von Hermsdorf. Das Dorf Hermsdorf wurde laut dieser Urkunde verschenkt, mußte also bereit länger existiert haben.  Auf dieses Datum wurden die 700 und die 750-Jahr-Feier  gestützt. Nach dieser Urkunde von 1256 wird es aus dem Besitz Gottfrieds von Kirchberg vom Markgrafen Heinrich dem Erlauchten von Meißen dem Kloster zu Lausnitz geschenkt wurde.

 
Urkunde vom 10.01.1256 - angebliche Ersterwähnung von Hermsdorf
 
Urkunde vom 10.01.1256 - angebliche Ersterwähnung von Hermsdorf

Übersetzung der Urkunde vom 10. Januar 1256 aus dem in der Sächsischen
Landesbibliothek zu Dresden befindlichen Manuskript: G. 94, Blatt 331.

Wir Heinrich von Gottes Gnaden Markgraf von Meißen und der Ostmark, Landgraf usw. machen bekannt, dass wir dem Kloster der Nonnen zu Lausnitz die Dörfer Hermsdorf und Kraftsdorf mit Zubehör gegeben haben nach Verzichtleistung Gottfrieds von Kirchberg und seines Bruders, die diese Dörfer von uns zu Lehn innegehabt haben. Diese haben wir gegeben dem vorgenannten Kloster mit Wissen unserer Erben als dauernden Besitz usw. Zeugen sind: Bischof Heinrich von Merseburg, Albert von Altenburg, Domherr von Halberstadt, Burggraf Heinrich von Neuburg, un­ser Hofmeister Albert, Rudolf von Lupa, Heinrich von Pollec.

Gegeben zu Leipzig im Jahre des Herrn 1256, in der 14. Indiction, am Tage vor den Iden des Januar (10. Januar).

(Nach einer Auskunft des Direktors des Sächsischen. Hauptstaatsarchivs Dr. Beschorner vom 22. Mai 1937.)
 

1173 - Auf einem geheimen Hoftag, der den Umständen nach nur im späteren Gasthof „Zum Schwarzen Bär“ stattgefunden haben konnte, enthob Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) den König von Böhmen seiner Würde.
Aus den wissenschaftlichen Arbeiten von Karl Pertz und Giesebrecht, zwei Historiker des 19. Jahrhunderts, die sich um die Erforschung des deutschen Mittelalters verdient gemacht haben, ist zu entnehmen, dass das in einer Urkunde erwähnte „Ermiendorf“ mit Hermsdorf heute Thüringen identisch ist. Die Urkunde besagt, dass 1173 auf dem (geheimen) Hoftag in „Ermiendorf“ Kaiser Friedrich I. den König von Böhmen seiner Würde entsetzt und das Herzogtum an Sobeslaw gab. Es kann sich also beim Hoftag von 1173 nur um ein Hermsdorf handeln, das weit genug entfernt liegt, um Altenburg oder die Kaiserpfalz Kayna auszuschließen, das aber im Hinblick auf die fehlenden Eintragungen in den Reiseberichten des Kaisers wiederum nahe genug liegt. Der Zeitraum der fehlenden Eintragungen ist aber nur so gering, sodass Pertz und von Giesebrecht daraus schlossen, dass mit "Ermiendorf" nur das Hermsdorf bei Eisenberg gemeint ist, da sich Friedrich I. mit seinem Gefolge (aufgrund der damaligen Verkehrssituation) nicht sehr weit entfernt haben konnte. Bei den benutzen Straßen konnte es sich nur um die Regensburger Handelsstraße sowie die Köstritzer Straße handeln.
In der historischen Romanreihe "Das Geheimnis der Hebamme", "Die Spur der Hebamme", "Die Entscheidung der Hebamme" führt die Schriftstellerin Sabine Ebert die Leser in die Zeit Kaiser Barbarossa. Die drei Bücher beruhen auf historischen Hintergründen, die von der Autorin recherchiert wurden. Sie beschreibt, wie Ende des 12. Jahrhunderts Siedler durch den dunklen Wald zogen, um Land östlich von Saale und Elbe zu erschließen, und wie das erste Silber im Erzgebirge gefunden wurde, während sich weltliche und geistliche Fürsten gegen Heinrich den Löwen auflehnten, den mächtigen Herzog von Sachsen und Bayern und Freund des Kaisers. Im 2. Band beschreibt Ebert auch den Hoftag von 1173. Sie ging aber zunächst falsch davon aus, dass das Hermsdorf S.A. in Sachsen liegt und verkannte, dass S.A. die Beschreibung für Sachsen Altenburg bedeutete.
Aus den Ausführungen der beiden Historiker Pertz und Giesebrecht, untermauert durch der Romanrecherchen der Autorin Sabine Ebert, kann man schließen, dass die Schenkungsurkunde von 1256 nicht die erste ist, in der Hermsdorf erwähnt wurde.
Der (geheime) Hoftag von 1173 kann dann nur in der Ausspanne und späteren Gaststätte „Zum Schwarzen Bär“ stattgefunden haben.

 
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