Die Enthüllungsfeier des Kaiser Friedrich Denkmals in Hermsdorf
Klosterlausnitz
hatte bereits am Sonnabend [15.06.1901] viele Gäste nach beiden Orten geführt.
Den Hauptzufluss derselben aber brachte naturgemäß erst der Sonntag. Von
früh an belebten Scharen von Fußgängern alle Wege, die nach den Festorten
fuhren. Andere wieder eilten per Rad nach dort, wahrend das Grog der Festteilnehmer
durch zahlreiche Geschirre alter Art und durch die Bahnlage ans Ziel befordert
wurden. Eingeleitet wurde das Fest gegen 12 ½ Uhr mit einer gemeinsamen Tafel
im Kurhaus, die von Herrn Landrat von Kropff mit einem Toast auf seine Majestät
den Kaiser und seiner Hoheit den Herzog eröffnet wurde. Besondere Freude
erregte folgendes von Herrn Oberst Baumbach gesandte Begrüßungstelegramm:
„Bedaure aufrichtig, wegen Unwohlsein der heutigen patriotischen Feier fernbleiben
zu müssen. Herzlichen Gruß. Oberst Baumbach" Ein an Seine Hoheit den
Herzog nach Karlsbad Abgesandte Telegramm wurde huldvoll sofort beantwortet:
„Seine Hoheit lassen für freundliche Begrüßung bestens danken. Herzogliche
Adjutantur".
Inzwischen entwickelte sich vor dem Kurhaus ein reges Leben und Treiben.
Militär-, Krieger-, Turn-, Gesang-, Radfahrer- und sonstige Vereine hatten
sich eingefunden, und es galt nun den Festzug zu ordnen, was sicherlich keine
leichte Arbeit war, da 94 Vereine es sich nicht hatten nehmen lassen, an
diesem Tage ihrer Verehrung für den leider zu früh entschlafenden Kaiser
Friedrich III. Ausdruck zu geben. Aber es ging alles verhältnismäßig schnell
und glatt von statten und der imposante Festzug setzte sich auf der Straße
nach dem Denkmal zu in Bewegung. Dichte Menschenmassen standen zu beiden
Seiten der Straße und ließen den endlos erscheinenden Zug an sich vorüberpassieren.
Denselben eröffneten zwei Gendarmerie-Oberwachtmeister zu Pferde, denen die
Musik und das Sängerchor folgten. Dahinter schritt das Komitee, dann die
Ehrengaste, worunter sich der Vertreter der Herzoglichen Regierung, Herr
Staatsrat Dr. Stöhr, der Ehrenvorsitzende des Komitees, Herr Geheimer Regierungsrat
Landrat v. Kropff, und Herr Baurat Schierholz - Roda befanden. Darnach folgte
der Vorstand des Landesverbandes Altenburgischer Militär- und Kriegervereine,
Herr Kommerzienrat Rannniger - Altenburg, welcher in Vertretung des bei der
Bismarckdenkmal-Enthül1ung in Berlin weilenden Vorsitzenden Herrn Kammerherrn
von Blödau erschienen war. Darauf kam das Groß der Vereine. Verschiedene
Musikchöre und Trommlerkapellen waren in dem Zuge, in dem 53 Fahnen und Banner
mitgeführt wurden, zweckentsprechend verteilt und unter lustigen Marschweisen
ging es dem Denkmale zu. Neben den Fahnen waren auch zahlreiche Kranzspenden,
von Deputationen der Vereine getragen, im Zuge zu schauen.
Beim Denkmal angelangt wurde der eigentliche Akt der Enthüllung durch das
von dem Männergesangsverein Hermsdorf, Männergesangsverein Klosterlausnitz,
Militärgesangsverein Klosterlausnitz, Militärgesangsverein Klosterlausnitz
und dem Militärgesangsclub Hermsdorf unter Leitung des Kantors Gruner aus
Klosterlausnitz wirkungsvoll vorgetragene „Hohenzollern Lied“ von
Zöllner eröffnet, worauf Herr Pastor Muller - Klosterlausnitz die Rednertribüne
betrat und folgende Rede hielt:
Hochansehnliche Festversammlung!

Geehrte Festgenossen!
Der Tag, an welchem wir uns anschicken, das unserem hoch seligen Kaiser Friedrich
III. errichtete Denkmal zu weihen und zur enthüllen, war vor 13 Jahren ein
Tag tiefer Trauer für unser ganzes Deutsches Volk. Kaum drei Monate vorher
war Kaiser Wilhelm der Große nach einem langen, tatenreichen und reich gesegneten
Leben sondergleichen zu seinen Vätern in Frieden versammelt worden. Und in
der ersten Morgenstunde des 15.06.1888 schloss auch sein hochbegabter, ruhmreicher
Sohn, welchen unser ganzes deutsches Volk mit den Namen „Unser Fritz" in
Liebe und Stolz sein Eigen nannte, die leuchtenden, treuen, wohlwollenden
Herrscheraugen. Eine tiefe Erschütterung, eine unsagbare Trauer durchbebte
damals unser Volk bei der Kunde: Auch Kaiser Friedrich liegt auf der Totenbahre.
Gerecht war der Schmerz unseres Volkes!
Wenn schon die kurze Zeit seiner Regierung und die Natur seines Leidens eine
größere Tatenreihe nicht mehr zuließen, so war dennoch sein Leben vor seiner
Thronbesteigung so ruhmreich, dass, bei längerer Regierung von ihm das höchste
und beste zu erwarten gewesen wäre. Es lohnt sich wohl, vor seinem Denkmal
sich seines Lebensweges zu erinnern. Geboren am 18.10.1831, atmete sein Leben
sowohl den väterlichen Geist echt Hohenzollernscher soldatischer Pflichttreue
als die Liebe seiner erlauchten Mutter aus dem Hause Sachsen-Weimar zu Kunst,
Wissenschaft und allem Wahren, Schönen und Guten, sowie jenes sonnige, sinnige
Wesen echt deutschen Humors, das immer im rechten Augenblick zum Durchbruch
kommend, die Liebe des Volkes ihm unwiderstehlich errang. Hindurchgegangen
von Kind auf durch alle Militärischen Rangstufen, geleitet von den genialsten
Lehrmeistern, geschmückt mit wunderbarer männlicher Schönheit, und königlicher
Majestät der Erscheinung, ausgerüstet mit den herrlichsten Anlagen des Geistes
und Herzens, hatte er sich zu einer solchen Kraft und inneren Harmonie entwickelt,
dass er in dem Augenblicke, wo große Taten von ihm gefordert wurden, dieselben
in reichsten Maße vollbringen konnte. Die Weltgeschichte kennt keinen Thronfolger,
der schon vor seiner Thronbesteigung von einem solchen Ruhmeskranz und Glanz
umgeben gewesen wäre, wie er. Schon in den dänischen Kriege, wo er zwar kein
selbstständiges Oberkommando führte, aber die Rolle eines Vermittlers zwischen
der preußischen und Österreichischen Heeresleitung zu übernehmen hatte, hat
er diese unendlich schwere Aufgabe nach dem Urteil alter Eingeweihten sehr
glücklich gelöst und manche anziehende unheilvolle Wetterwolke durch das
Gewicht seiner Stellung und durch die Weisheit seines erfinderischen Geistes
zu zerstreuen gewusst. Und mit welch einer glänzenden Reihe von Siegen hat
er in dem böhmischen Kriege die preußischen Fahnen geschmückt, bis die Schlacht von Königgrätz durch sein rechtzeitiges Eingreifen bei Chlum nach einem zehnstündigen
angestrengten Marsche zu einem vollständigen Triumph der preußischen Waffen
führte. Der eiserne Kanzler, dessen Denkmal heute in Berlin enthüllt wird,
hat es ihm bezeugt, dass seinem segensreichen Einfluss auf seinen königlichen
Vater es mit zu danken gewesen sei, dass, der Friede von Niklosburg so rasch,
rechtzeitig und glücklich geschlossen wurde. Vollberechtigt und wohlbegründet
war die Hoffnung Kaiser Wilhelms, dass dieser sein Sohn berufen sein werde,
die Zukunft Preußens und Deutschlands unter Gottes gnädigen Beistand auszubauen.
Und wer wäre im deutsch- französischen Kriege wie er imstande gewesen, die
3. Armee, in deren Reihen die verschiedensten deutschen Stämme aus Nord und
Süd vereinigt kämpfte, zusammen zuhalten und zum Siege zu führen! Ewig unvergessen
wird es ihm bleiben, dass er nach den Siegen der anderen Armeen bei Metz
nicht nach Paris marschierte, sondern in Eilmarschen nach Norden abschwenkte
und dadurch den entscheidenden Sieg von Sedan mit herbeiführen half! So hat
er selbst die Erfüllung seines innersten Wunsches, Preußen an die Spitze
des geeinten Deutschlands zu sehen, mit verwirklicht, und als am 18.01.1871
König Wilhelm in dem Schlosse zu Versailles zum deutschen Kaiser ausgerufen
wurde, war er der erste, der als erster Diener des Reichs vor seinem erhabenen
Vater das Knie beugte, und ihm die Hand küsste. Aber so hoch er durch seinen
Rang, sein Wissen, sein Können und seine Taten über andere hervorragte, so
stieg er doch am liebsten von solcher Höhe herab, um mit den Besten seiner
Zeitgenossen als Gleicher mit Gleichen zu verkehren. Diese Kunst der Demut
machte ihn im besten Sinne des Wortes volkstümlich. Wohin er kam, gewann ihm seine ritterliche Erscheinung, und der Zauber seines ungesucht natürlich
huldvollen Wesens die Herzen von Hoch und Niedrig im Süden und Norden wie
im Sturme. So hat er am meisten dazu beigetragen, den deutschen Süden und
Norden zu vereinigen und zu verschmelzen. So groß als er im öffentlichen
Leben war, so erquickend ist sein Bild in seinem Familienleben. Von jenem
Tage an, als er der Erwählten seines Herzens, der Prinzessin Viktoria von
England in den schottischen Hochlanden von felsiger Höhe einen Zweig weißer
Heideblumen, das Symbol des Glückes, brach und überreichte, um sie ahnen
zu lassen, dass sie das Gluck seines Herzens in ihren Händen halte, - bis
zu den letzten Augenblicken seines Lebens hat er ihr die gelobte Treue gehalten,
und das süßeste Glück hat er stets in dem Schoße seiner Familie gefunden.
Auch an seinem Hause ist das Kreuz nicht vorübergegangen. Als er im Jahr
1866 wie so mancher deutsche Landwehrmann Weib und Kind verlassen musste,
ist es ihm sehr schwer geworden, bei dem Tode seines Sohnes Sigismund seine
trauernde Gattin nicht persönlich in ihren Schmerz aufrichten zu können.
Aber er brachte mit Freuden dem Vaterland dieses Opfer, durch welches das
Band zwischen ihm und seinen tapferen Truppen nur fester geknüpft wurde.
Aber sowohl durch diesen, wie durch den Verlust seines hoffnungsvollen 10-jährigen
Sohnes Waldemar und durch die traurigen Attentate auf Kaiser Wilhelm wuchs
er selbst dem schweren Kreuz entgegen, welches er im Angesicht des ganzen
deutschen Volkes seinem Heiland als ein echt christlicher Held nachgetragen
hat. Wie Kaiser Wilhelm noch in der letzten Stunde keine Zeit hatte, milde
zu sein, so hatte auch Kaiser Friedrich bei der Nachricht von dem Tode des
Vaters keine Zeit, sein Leiden fern von dem Vaterland abzuwarten, sondern
der todwunde Held brach sofort auf, um seinem Vaterland mit seiner letzten
Kraft bis zum letzten Hauch in der Heimat zu dienen. Und als er am 15.06.1888,
früh 11 Uhr nach unsagbarer Geduld ertragenen Leiden seinen Geist aufgab,
da hatte er sich selbst durch sein Heldenleben, Leiden und Sterben in den
Herzen des deutschen Volkes ein Denkmal aufgerichtet, dauernder als Erz;
da stand vor unserem Volk ein Bild jener Treue bis in den Tod, welcher der
Herr aller Herren die Krone des Lebens verheißt. Ja sein Leben ist ein Ehrendenkmal
des Hohenzollernschen Königs- und Kaiserhauses, dessen Hoheit kein Bildwerk
erreicht und das keine Zeit aus dem Herzen des deutschen Volkes austilgen
wird.
Und so falle die Hülle des schlichten Denkmals, das die treue, dankbare,
über Tod und Grab ausdauernde Liebe auch unseres Altenburger Landes dem zweiten
Kaiser unseres wiedervereinigten deutschen Vaterlandes im deutschen Walde
gesetzt hat. Und wenn sein edles Bild hereinschauen wird in unser Land, so
möge es uns begeistern zur Treue gegen den großen Herrn Himmels und der Erden,
aber auch zur Treue gegen unseren geliebten Herzog und Herrn und gegen Kaiser
und Reich. Das walte Gott!
Unter den Klängen des Präsentier-Marsches und unter dem Reigen der Fahnen
fiel die Hülle und das Denkmal zeigte sich, sonnenbeschienen, den Blicken
der ehrfurchtsvoll aufschauenden Menge.
Hierauf ergriff Herr Fabrikant Ranniger - Altenburg, der im Auftrage des
Vorstandes vom Landesverband Altenburgischer Militärvereine erschienen war,
das Wort, um sich in kerniger Weise namentlich an die anwesenden ehemaligen
Soldaten zu wenden. Er betonte in seiner Rede hauptsächlich die Liebe und
Treue, die von den Altenburgischer Soldaten des Kaiserhauses stets entgegengebracht
wurde. Seine Rede klang aus in ein „Hurra auf Seine Majestät den Kaiser!",
in das die Anwesenden begeistert dreimal einstimmten. Herr Landrat von Kropff
übergab hiernach das Denkmal der Gemeinde Klosterlausnitz unter folgenden
Worten: „Unser Denkmal ist enthüllt, unsere Wünsche, alle Hoffnungen, die
uns seit fast 2 Jahren bewegten, sind enthüllt. So wie uns allen, die das
Glück hatten, den hochseligen Kaiser Friedrich selbst zu schauen, seine Züge
eingeprägt sind, so zeigt er sich uns hier. Energisch, tatkräftig, heldenhaft,
weise, gerecht und milde, leutselig gegen jedermann, blickt er zu uns herab.
Möge jeder, der diese Straße wandelt und der da glaubt mit Sorgen belastet
zu sein und ungerecht leiden zu müssen, im Anblick dieses Denkmals sich sagen,
er war ein Kaiser und hat mehr gelitten. Möge dieser Gedanke ihn trösten
und aufrechterhalten im Kampfe des Lebens. Dieses Denkmal ruft uns aber auch
die Mahnung zu, dein Kaiser blickt auf dich, handle und fühle wie ein echter
deutscher Mann. Ihnen allen, die Sie heute hier erschienen sind danke ich
im Namen des Komitees für ihre Teilnahme, vor allem unserer Hohen Staatsregierung,
von welcher ein Mitglied unter uns erschienen ist, der Königlich Preußischen
Eisenbahn-Direktion, die uns diesen Platz überlassen hat, dem Vorstand des
Landesverbandes der Militär- und Kriegervereine, die dies Fest mit zu dem
ihrigen gemacht haben, und allen Vereinen und Korporationen, die dem Festzug
sich angeschlossen und das Fest durch ihre Gegenwart verherrlicht haben.
Ich danke auch der Gemeinde Klosterlausnitz, die das Denkmal in ihre Fürsorge
übernehmen will und übergebe es derselben mit dem Wunsche, dass noch viele
Geschlechter sich an dem Anblick dieses Denkmals erfreuen, trösten und starken
mögen. Das wallte Gott!
Mit kurzen Worten des Dankes nahm Herr Gemeinde Vorsteher Vogel das Denkmal
für die Gemeinde Klosterlausnitz an, worauf dann die Niederlegung der Kranzspenden
seitens der damit beauftragten Deputationen erfolgte. Von den bei den Kranzniederlegungen
gehaltenen Ansprachen sind besonders erwähnenswert die des Herrn Kaufmanns
Alexander Schmidt-Plauen, der Namens der Einzelfahrer und Vereine des Gaues
21a des Deutschen Radfahrerbundes einen Kranz niederlegte und dabei in schwungvoller
Rede für die Radfahrer Treue zu Kaiser und Reich gelobte, und die des Herrn
Schneidermeisters Fuchs von der „Kameradschaft" in Eisenberg, die, ebenso
schwungvoll, mit folgenden Strophen schloss:
Dem siegreichen Helden aus großer Zeit,
Dem edlen Dulder in schwerem Leid,
Dem großen deutschen Fürsten, der gut es verstand
Und den Norden und Süden in Liebe verband,
Dem leuchteten Vorbild in Ritterlichkeit,
In Treue und Milde für ewige Zeit,
Dem Sohne der Zollern aus kernfestem Holz,
Ihm, der unsre Hoffnung, unser Stolz:
Hat Thüringens Lieb’ und des Holzländers Fleiß
Dies Denkmal errichtet zu dauerndem Preis.
Im sonnigen Frieden, in Wetter und Nacht
Hält treu Kaiser Friedrich im Geiste die Wacht,
Dass Norden und Süden bleib’ innig vereint,
So lange die Sonne Alldeutschland bescheint.
Das Motto umschließ’ es als ehrendes Band:
„Mit Gott für den Kaiser, für’ s Vaterland!"
Herr Hutzelmann - Hermsdorf sprach sodann nochmals im Namen
des Komitees Dankesworte an die Spender von Beiträgen, unter denen besonders
die Inhaber der Porzellanfabrik zu erwähnen sind, und schloss in Bezug auf
den Kaiser Friedrich, den er als den Liebling des deutschen Volkes bezeichnete,
mit den Worten:
Dem Vaterland starbst Du zu früh
Das Deutsche Volk vergisst Dich nie!
Worauf er ein begeistert aufgenommenes Hoch auf unseren aller verehrten Herzog
Ernst ausbrachte. Nachdem von den Sängern als Schlussgesang noch das „Dankgebet" von
Kremser zu Gehör gebracht worden war, löste sich der Festzug auf, die Vereine
rückten in ihre Quartiere ab und ein fröhliches Treiben war bald in den Lokalen,
deren Inhaber für diesen Tag alles aufgeboten hatten, um ihren Gästen einige
angenehme Stunden zu bereiten, bemerkbar. Das Tanzbein wurde von Jung und
Alt gar lebhaft geschwungen, alte Bekanntschaften wurden aufgefrischt, neue
angeknüpft, bis die vorgerückte Zeit den Festteilnehmern in Erinnerung brachte,
dass auch der schönste Tag einmal ein Ende nehmen muss.
Das Denkmal war unterdessen von zahlreichen Besuchern belagert und in Augenschein
genommen worden. Die um den Fuß des Sockels niedergelegten prächtigen Kranzspenden,
20 an der Zahl, mit ihren Widmungen waren Gegenstand allgemeinen Interesses
und bis zum Eintritt der Dunkelheit pilgerten immer neue Scharen zu dem Platze,
wo dem Kaiser Friedrich III. dieser schlichte Denkstein als äußeres Zeichen
der Liebe und Verehrung, die der Hochselige in allen Kreisen des Volkes genoss,
errichtet wurde. Das Denkmal steht dicht hinter der Eisenbahnüberbrückung
an der linken Seite der nach Hermsdorf führenden Strafe, auf Klosterlausnitzer
Gebiet aber näher an Hermsdorf als an Klosterlausnitz. Auf einem Postament
von Sandstein, das auf einer Unterlage von Granit ruht, steht die in Bronze
gegossene Büste des Kaisers. Wenn auch nur einfach und schlicht, so macht
doch das Denkmal einen freundlichen Eindruck und gereicht dem Ort zur hoher
Zierde. Die Ausführung ist als eine vorzüglich gelungene und in allen Teilen
saubere Arbeit zu bezeichnen. Der Entwurf rührt von dem Architekten Bauassistent
Emil Günther in Gera her. Die Büste wurde in der Gladenbeckschen Bronzegießerei
in Friedrichshagen hergestellt. Der Unterbau ist heimische Arbeit, er wurde
von den Bildhauern Ernst Rudolph in Roda und Franz Hempel in Oberndorf ausgeführt.
Das Postament trägt folgende Inschrift:
Vorderseite:
FRIEDRICH III. LERNE LEIDEN OHNE ZU KLAGEN.
Rückseite:
GEWIDMET VON SEINEN VEREHRERN IM ALTENBURGER LANDE.
Die Rechte Seite zeigt den Geburtstag * 18.10. 1831 und
die linke den Todestag † 15.6. 1888 des Verewigten
an.
Die am Denkmal niedergelegten Kränze waren von nachstehend
verzeichneten Vereinen gestiftet worden: Gemeinde Hermsdorf, Militär-Verein
ehem. 72er in Gera, Kavallerie Verein Ronneburg und Umgebung, Militär-Verein
Rauschwitz, Militär-Verein Hermsdorf, Krieger- und Militär-Verein Frankenthal
(Reuß j. L.) Krieger-Verein Tierschneck bei Camburg, Militär-Verein Petersberg
und Umgebung, Militär-Verein Trebnitz und Umgegend, Militär-Verein Großbockedra,
Krieger-Verein Ronneburg, Kameradschaft Eisenberg, Landes-Verband Altenburg,
Gau 21a des deutschen Radfahrerbundes, Militär-Verein Thiemendorf und Etzdorf,
Turn-Vereine des Reuß. Gaues, Militär-Verein Königshofen und Gösen und Gesang-Verein
Königshofen, Gemeinde Klosterlausnitz und Militär-Verein Serba. |