Familie
Hopfe musste Ende März 1934 aus der damaligen Wohnung in der Schulstraße 2
ausziehen und zog in die Wielandstraße. Das Haus in der Schulstraße war 1840
als zweite Schule (Mädchenschule) erbaut worden. Nach Bau der heutigen
Friedensschule erfolgte eine andere Nutzung. Bis 1934 befand sich dort Parterre
noch die Zweigstelle der Sozialversicherung. Nach Herausbildung des
Fortbildungsunterrichts und der Entwicklung zur Berufsschule wurde ein
geeignetes Schulobjekt gesucht. Die Zustände in der Berufsschule waren
inzwischen völlig unhaltbar. Berufsschulleiter Gräfe und Gewerbe-Oberlehrer Wilhelm Paarmann (*21.02.1894 † 15.12.1970) führen Verhandlungen mit dem Bürgermeister der Gemeinde Hermsdorf
Flemming. In der Folge wurde ab März 1934 der Ausbau der alten Mädchenschule in
Abschnitten in Angriff genommen.

Das linke Foto zeigt das Haus Schulstraße 2 noch als Wohn- und Bürohaus. Im
Dachgeschoss wohnte Familie Hopfe. Im Erdgeschoss befand sich die
Sozialversicherung. Der Eingang befand sich zu dieser Zeit noch im
Felsenkellerweg. Das rechte Foto aus dem Jahr 1956 zeigt die Berufsschule, mit
dem Anbau und den in die Schulstraße verlegten Eingang. Rechts daneben der
Drei-Seiten-Hof von Senf, in den 1960-er Jahren abgerissen und weiter rechts
das Haus Fa. Lauckner.
Um 1956 / 1957 erfolgte die Auslagerung der
Berufsschule in die KWH. Das Gebäude wurde als Ausweichmöglichkeit für die
Friedensschule genutzt. Ab 1975 bis 1989 war es Pionierhaus, ab 1990 wurde als
Kinder- und Jugendzentrum, später nur noch Kinderzentrum (KiZ) genutzt. Seit August
1996 steht das Gebäude leer und zum Verkauf.

Walter Hopfe war bis zum Zeitpunkt des Verkaufes der Baracke, heute
„Kohlrabischenke“ der Eigentümer. Er hatte dort seine beiden Lastkraftwagen
untergestellt und eine Werkstatt eingerichtet. Mit den beiden Fahrzeugen führte
er nicht nur Lasttransporte durch, sondern auch oft Personentransporte. Dazu
wurden einfache Holzbänke auf die Ladenfläche gestellt. Es ist überliefert, das
Walter Hopfe sich oft nach einer Tour fragte, warum der LKW nicht ausgefallen
war und in den Motorraum kroch, um zu sehen warum das Fahrzeug noch lief. Im
Jahr 1949 war Walter Hopfe zugleich für Fuhrpark der Gemeinde zuständig.
Die ersten Mittel für den Ankauf des alten Schuppens und des
Ausbaues zum Spartenheim wurden durch einen kleinen Kredit vom Bezirksverband
der Siedler- und Kleintierzüchter und durch Umlagen der Mitglieder, die später alle
zurückgezahlt wurden, bereitgestellt. Am 07.03.1969 beantragte der
Gartenvorstand beim Kreisverband des Verbandes der Kleingärtner, Siedler und
Kleintierzüchter (VKSK) zum Ausbau des Spartenheimes einen Kredit in Höhe von
1000 Mark. Unter dem Duplikat des Antrages vermerkte der damalige Vorsitzende
Martin Kreß: „1000 Mark am 14.03.1969 einstimmig genehmigt, jedoch vorerst
kein Geschenk!“
Am 22.10.1969 wird ein weiterer Kreditantrag, diesmal an den
Zentralverband in Berlin, über 3000 Mark gestellt. Er wurde am 28.10.1969 mit
dem Verweis, sich an die Sparkasse zu wenden, abgelehnt. Die Gesamtkosten für
den Umbau des Spartenheimes wurden damals mit 8.000 bis 10.000 Mark
veranschlagt.
Am 20.06.1969 beantragte der Verein beim Rat des Kreises,
Abteilung Grundstücksverkehr, die Umschreibung des Besitzerwechselt mit
gleichzeitigem Erlass der Grundsteuer, da das Objekt ausschließlich „
gesellschaftlichen und kulturellen Zwecken dienlich“ gemacht würde. Am
15.07.1969 wurde beim Rat der Gemeinde Hermsdorf der Bauantrag gestellt und am
26.09.1969 durch die Gemeinde genehmigt.

1969 - Beginn der
ersten Umbaumaßnahmen am künftigen Spartenheim.
Den Urzustand des
Objektes - siehe Farbteil.


Mit welchen Mitteln die Finanzierung des Baugeschehens
verbessert wurde, soll an einem Beispiel aufgezeigt werden. So schloss der
Vorstand am 24.6.1969 einen Platzvertrag mit der Südharzer Bettfederreinigung
Nordhausen. In der Zeit vom 23.06.1969 bis 05.08.1969 wurde ein Standgeld von
50,- Mark und zusätzlich 1,- Mark je Einsatztag, sowie Kosten für Strom und
Wasser erhoben. Das Fahrzeug der Bettfederreinigung auf dem Platz vor dem
Spartenheim - siehe Foto oben. Für heutige Verhältnisse eine geradezu
lächerliche Summe.
Impressionen vom
Gartenfest 1968
Im linken Bild: Walter Schmidt (Mitte) Gastwirt „Thüringer
Hof“und Walter Schmidt (mit Mütze) Trompeter im
KWH Orchester. Das Zelt stand damals noch an der Stirnseite des Platzes.

Blumenstand Martin Kreß (im Kittel) inspiziert die Vorbereitungen

Immer sehr beliebt
und gut angekommen, das Preiskegeln.

Der
Luftgewehr-Schießstand Von links:
Walter Schmidt

Erich
Walther, Else ….., Martin Kreß Erich Walther, Peter Marr

Die Thüringer
Rostbratwurst durfte nie fehlen.
Links im Bild der spätere Vorsitzende Heinz Weinhold
Zum Gartenfest im Jahr 1969 wurde bereits die Baracke
einbezogen. Hinter den beiden großen Toren wurden Theken, bzw. Verkaufstische
aufgestellt und der Verkauf erfolgte von dort. Noch im gleichen Jahr begann
durch die Mitglieder der Kleingartenanlage „Schillerstraße“ der Umbau zum
Spartenheim. Jedes Vereinsmitglied hatte entsprechende Stunden zu erbringen
oder eine Zahlung zu leisten. Das Festzelt, damals „Restaurationszelt“ genannt,
wurde durch die Konsumgenossenschaft Stadtroda zur Verfügung gestellt. Für 1969
teilte der Konsumvorstand mit Schreiben vom 23.06.1969 mit, dass keine Ausleihe
mehr erfolgen würde, weil: „…es meistens in schlechten Zustand und
unvollständig zurückgebracht wurde.“ Da das Garten- und Kinderfest am 08. und
09.08.1969 stattfinden sollte, setzten hektische Bemühungen ein, doch noch eine
Lösung zu finden. Die Großhandelsgesellschaft Lebensmittel - zum 30.09.1969
gekündigt - hatte das Lager noch nicht geräumt. Es wurde aufgefordert allen
Einfluss geltend zu machen, um das Zelt zu bekommen. Fotos aus dem Jahr 1969
belegen, dass dann ein Zelt wieder stand.
Nach dem Eingang der Baugenehmigung fand am 08.11.1969 der
erste Arbeitseinsatz zum Umbau des künftigen Spartenheimes statt. Die
Mitglieder der Sparte wurden zur Jahreshauptversammlung am 28.02.1969
aufgerufen, Entwürfe, Skizzen usw. zum Aussehen des künftigen Spartenheimes,
einschließlich Außenanlage einzureichen.
Als erster Bauabschnitt wurde festgelegt: „…Entfernung
der beiden Holztore, hoch mauern der Vorderfront, sowie Einsetzen der
entsprechenden Fenster.“ Geplant war dieser erste Bauabschnitt bis zum
Gartenfest 1969, was nicht realisiert werden konnte. Die Schwierigkeiten bei
der Beschaffung des benötigten Baumaterials zur damaligen Zeit belegt ein
Auszug aus dem Beschluss der Jahreshauptversammlung: „... die Beschaffung
der notwendigen Ziegelsteine wird von allen Mitgliedern betrieben und wenn
jedes Mitglied 20 Stück beschaffen soll.“
Weitere umfangreiche Probleme, wie Wasser- und Elektroanschluss,
Beschaffung von Rohrleitungs- und Installationsmaterial sowie damit verbundenen
bürokratischen Hürden mussten überwunden werden. Der angrenzenden Wohnbezirk
und der Ortsausschluss der „Nationalen Front“ wurden in den Aufbau des
Spartenheimes einbezogen. Verantwortlich waren für den Wohnbezirk „ August
Bebel“ Gartenfreund Erich Walther und für den Ortsausschuss Gartenfreund
Manfred Lübke.
1970
Am 17.03.1970 fand die Wahlversammlung im Kulturhaus der KWH
statt. Die Sparte hatte in diesem Jahr 172 Mitglieder und verfügt über 151
Kleingärten. In dieser Versammlung wurden die älteren Mitglieder für ihren
hohen Einsatz und Mitarbeit geehrt. In den Unterlagen werden genannt:
- Eichler, Gertrud
- Förster, Josef
- Gutsch, Ilse
- Hoffmann, Alfred
- Knaute, A.
- Michel, Fritz
- Planer, Willi
- Plötner, Else
- Plötner, Hermann
- Pöttrich, Kurt
- Schneider, Franz
- Schöbe, Helene
- Sindulka, Elfriede
- Vetter, Hilda
- Weise, Otto
- Worms, Helene
Else Plötner wurde mit einer Buchprämie aus dem Vorstand
verabschiedet. |
Weitere Ereignisse des Jahres:
- April 1970 Antrag an die Mitglieder zur
Beschaffung von je 20 Ziegelsteinen je Mitglied.
- 17.03.1970 Das
Kreditangebot der Sparkasse wurde nicht in Anspruch genommen, da die
Zinstilgung zu hoch war.
- 18.04.1970 Erste
Maurerarbeiten wurden durchgeführt.
- 30.04.1970 Die
geplanten Bauvorhaben wurden wegen Finanzierungsproblemen reduziert.
- 01.07.1970 Der
Kreisverband gewährt ein Darlehen in Höhe von 1000,- Mark
- 15.07.1970 Die
Eigentumsumschreibung des Grundstückes Hopfe auf die Sparte war erfolgt.
- 15.07.1970 Großeinsatz
zum Kanal- und Fäkaliengrubenbau.
- 17.07.1970 Die
Keramischen Werke Hermsdorf übernehmen die Finanzierungen des Bierbüfetts Wert
1000,- Mark.
- 28.08.1970 Der
erste Abschnitt des Spartenheimes wurde zum Gartenfest seiner Bestimmung
übergeben. Dazu waren zahlreiche Gäste erschienen.
Der
Umsatz zum Gartenfest hatte eine Höhe von 12.300 Mark.
- 30.08.1970 Gärtnermeister
Albrecht Schröder spendete für den Bau 10,- M und rief zu weiteren Spenden auf.
- 31.08.1970 Auf
Antrag erhielt die Sparte eine globale Baugenehmigung für den Laubenbau. Über
die Anträge entschied nun der Vorstand.
Waldemar Hodermann übernahm als erster (zeitlich nicht mehr zu belegen)
den Verkauf von Flaschenbier zu bestimmten
Öffnungszeiten aus dem Spartenheim.
Die aufgewendeten Stunden zum Bau des Spartenheimes, ohne Architekten
und Organisation des Vorstandes, betrugen bis dahin 2.500 Stunden. Besonderer
Eigenleistungen erbrachten:
- Gartenfreund
Gerhard Weis........... 264..... Stunden
- Gartenfreund
Martin Kreß............. 216..... Stunden
- Gartenfreund
Hochheim................... 78..... Stunden
- Gartenfreund
Ernst Hoffmann......... 78..... Stunden
- Gartenfreund
Kirst............................. 76..... Stunden
- Gartenfreund
Bieh............................. 75..... Stunden
- Gartenfreund
Geißler........................ 72..... Stunden
- Gartenfreund
Kolanowski................ 54..... Stunden
- Gartenfreund
Schneider................... 52..... Stunden
- Gartenfreund
Sucker......................... 51..... Stunden
- 14
Gartenfreunde weniger als.......... 10..... Stunden
- 39
Gartenfreunde erbrachten keine Stundenleistungen.
1971
Am 22.03.1971 fand die Wahlversammlung im Kulturhaus der KWH
statt. Diese Versammlung beschäftigte sich in der Hauptsache mit der weiteren
Gestaltung des Spartenheimes, den Materialproblemen, Arbeitseinsätzen und der
Finanzierung.
Am 09.07.1971 wurde die Erweiterung des Anlagenteils
„Buchbrunnen“ abgeschlossen. Es waren drei Gärten hinzugekommenen und die
Wasserleitung erweitert. Auf die Gartenfreunde entfielen 140,- Mark anteilige
Kosten je Garten und Wasserleitung.
Bei dem im August 1971 durchgeführten Gartenfest konnte ein
Überschuss von 2264 Mark erzielt werden.
Am 17.08.1971 wurde ein Vertragsentwurf auf Gerhard Weiße als
Wirt ausgestellt. Nach Änderung und Erweiterung wurde ab 01.09.1971 Frau Sigrid
Weiße als erste Wirtin des Spartenheims eingetragen.
Entsprechend der damaligen Gewerbegenehmigung wurden vorerst
nur angeboten:
- Flaschenbier
- Bier vom Fass
- Limonade
- Fassbraue
- Spirituosen im Ausschank
- verpacktes Dauergebäck
- verpackte Süßigkeiten aller Art
- Tabakwaren
Die Öffnungszeiten waren damals:
- wochentags von 17 bis 20:00 Uhr
- Dienstag Ruhetag (für Spartenveranstaltungen vorbehalten)
- Samstag von 14 bis 22:00 Uhr, später von 18 bis 22:00 Uhr
- Sonntag von 10 bis 20:00 Uhr, später von 10 bis 12:00 Uhr und 16 bis 20:00 Uhr.
Laut Vertrag musste der Pächter der Gaststätte
Vereinsmitglieds sein.
Mit Schreiben vom 18.05.1971 teilte der Rat der Stadt dem
Vorstand mit, dass die Stadt die Bewirtschaftung des Schuttplatzes an der Kläranlage
eingestellt hat. Die Fläche wurde dem Verein zur Verfügung gestellt. Es wurde
vorgeschlagen zur Verhinderung wilder Müllablagerungen den Zaun um die gesamte
Fläche zu erweitern.
1972
Am 22.03.1972 fand die Wahlversammlung erstmals im
Spartenheim statt. Auf eigenen Wunsch schieden aus dem Vorstand aus:
- Bernd
Plötner, der sich beruflich veränderte
- Arno
Siems, wegen Heirat
- Walter
Lehmann, Altersgründe, war lange Jahre im Vorstand
- Karl
Meißel, wegen Qualifizierung
- Jürgen
Poser, war bereits vorher ausgeschieden
- Monika
Meier, wegen beruflicher Veränderung
- Klaus
Wendel, wegen Qualifizierung
- Ernst
Pfeifer, aus gesundheitlichen Gründen
- Karl-Heinz
Geisenhainer, aus beruflichen Gründen und Übernahme anderer Funktionen
- Inge
Kahle, aus beruflichen Gründen
Über die Wahl der ausgeschiedenen Mitglieder, die nach 1968 stattgefunden
haben musste, gibt es keine Belege.
In den Vorstand wurden neu gewählt:
- Martin
Kreß [Vorstand]
- Erich
Walther [Stellvertreter]
- Walter
Schmidt [Kassierer]
- Susanne
Nidoschefsky [Schriftführer]
- Franz
Panzner [Wettbewerb]
- Helga
Weinhold [Frauenarbeit]
- Peter
Paczina [Jugendarbeit]
- Kurt
Pöttrich [Inventar]
- Franz
Schneider [Fachberater]
- Ilse
Tänzer [Revisionskommission]
- Helmut
Kuczmik [Revisionskommission]
- Franz
Schneider [Revisionskommission]
- Hans
Geißler [Bauten]
- Ulrich
Lindner [Anlagenteil Buchbrunnen]
Laut Finanzbericht der Sparte wurden für den Ausbau des
Spartenheimes bis zum 22.03.1972 nachfolgende Summe investiert:
Kaufsumme................................................... 2.500,-
Mark
Ziegelsteine.................................................. 2.273,-
Mark
Sand und Kies................................................. 606,-
Mark
Zement.......................................................... 1.060,-
Mark
Kalk....................................................................... 76,-
Mark
Wasserleitung.................................................. 532,-
Mark
Isolieranstrich und
Klebemasse.................. 860,-
Mark
Dachpappe...................................................... 144,-
Mark
Fenster............................................................. 763,-
Mark
Türen................................................................ 260,-
Mark
Kanalrohre....................................................... 470,-
Mark
Schnittholz....................................................... 337,-
Mark
Farben und Gips............................................... 40,-
Mark
Leichtbauplatten............................................. 184,-
Mark 10.105,- Mark
Bier- und
Geschirrbüffet.............................. 1080,-
Mark
Anschluss Bierleitung................................... 285,-
Mark
Anschluss Kühlanlage.................................... 25,-
Mark
Elektroschalttafel............................................ 613,-
Mark
Heißwasserbereiter......................................... 210,-
Mark
Biergläser......................................................... 400,-
Mark 2.613,- Mark
Wandfliesen.................................................... 800,-
Mark 800,- Mark
13.518,-
Mark
Am 10.05.1972 erhielt die Sparte einen Umsatzsteuerbescheid.
Dazu wurde ein Antrag auf Erlass der Umsatzsteuern gestellt und in Höhe von
365,- Mark vom Rat des Kreises erlassen.
Das Jahr 1972 war gekennzeichnet mit weiteren Ausbaumaßnahmen des
Spartenheimes, besonders im Innenausbau. Im Arbeitsplan wurden in diesem Jahr
aufgeführt:
- Elektroinstallation
- Fenster
und Türen einsetzen
- Putzen
der Wände und Decken
- Unterputz
Toiletten
- Abflussrohre
in Toiletten
- Unterputz
in Toiletten
- Fliesen
Toiletten (durch Fliesenleger für 5,- M/Stunde)
- Wasserleitung
verlegen
- Durchbruch
für Türträger
- Einsetzen
Doppeltür, diese stammt aus dem Rathaus
- Fußboden
Estrich
- Einbau
eines Ventilators
Der Termin für den Abschluss der Arbeiten wurde auf den
20.07.1970 gelegt, das Spartenheim dann zum Gartenfest am 12. und 13.08.1970
wieder eröffnet. Für den Einsatz bei oben erwähnten Arbeiten wurden die
Gartenfreunde Bieh, Heyer, Weiße und Kreß besonders gewürdigt. 33 Helfer waren
beim Aufbau des Festzeltes anwesend. An die Helfer beim Zeltaufbau und der
Durchführung des Gartenfestes wurden ausgegeben:
- 460 Glas Bier
- 28 Stück Bockwürste
- 154 Stück Bratwürste
- 50 Stück Rostbrätel
Dies kostete damals 500,- Mark, legt man die heutigen Preise zu Grunde, dann
wären dies etwa 1.500 €. Beim Gartenfest wurde ein Umsatz von 13.000,- Mark
erbracht und 2.500,- Mark Erlös erwirtschaftet. Offensichtlich gab es in diesem
Jahr Probleme mit dem Zelt, denn der Vorstand bedankte sich mit Schreiben vom
10.09.1972 bei der Brigade Sattlerei in den KWH für die schnelle und gute Hilfe
bei der Reparatur.
Erstmals
wurde 1972 mit 29 Gartenfreunden eine Gartenfest-Nachfeier für die besten
Helfer durchgeführt.
1973
Aus einem
Schreiben vom 28.03.1973 - verfasst von Martin Kreß - geht die Zusammensetzung
des damaligen Vorstandes hervor. Martin Kreß (Vorsitzender) brachte im
Schreiben zum Ausdruck, dass auf Grund der nun öffentlichen Bewirtschaftung des
Spartenheimes ein erheblicher Aufwand an Verwaltungsarbeit hinzugekommen sei.
Die Vorstandsarbeit müsse deshalb aufgeteilt werden. Die Zusammensetzung des
Vorstandes ergibt sich aus dieser Aufstellung:
- Martin
Kreß [Vorstand]
- Erich
Walther [Kassierer]
- Ulrich
Lindner [Kassierer für Sonderabgaben, z. B. Zaungelder, Wassergeld Betrag
für Pflichtstunden u.a.]
- Kurt
Pöttrich [Organisation von Baumaterial, Ausrüstungen u. a.]
- Franz
Panzner [Wettbewerb, Bodenuntersuchungen, Schädlingsbekämpfung und
anderes]
- Peter
Pacyna [Spartenheimbelange]
- Wilhelm
Schurack [Inventarverwaltung]
- Hans
Geißler [Genehmigungen zum Bau von Gartenlauben, u. a.]
- Heinz
und Helga Weinhold [Schriftführer, Mitgliederbewegungen, Kinderbetreuung]
- Ilse
Tänzer, Helmut Kuczmik, Hans Kalbe [Revisionskommission]
Aus den
KWH wurden 60 Stühle und 6 runde Tische
für je 5,- M übernommen. Karl-Heinz Geisenhainer spendierte eine Musiktruhe.
Die
ehemalige Wiese Planer wurde in drei Gärten aufgeteilt und vergeben. Das
Gasflaschenhäuschen auf der Wiese Hopfe wurde
übernommen und eine Spüle in der
Küche angeschlossen.
- Jan. - März
1973 Einbau und Anschluss
eines Füllofens
- 01.03.1972 Frau Müller übernimmt
die Bewirtschaftung des Spartenheimes. Ihre Erkrankung führte dann zu
Komplikationen.
Das Fassbier musste z.B. in eine andere Gaststätte (Walter Schmidt) gebracht werden.
- 04. und 05.08.1972 Gartenfest mit 14.573,- Mark Umsatz,
4.570,- Mark Erlös konnten erwirtschaftet werden. Zur Dankeschön-Feier
wurden 43 Gartenfreunde eingeladen, laut Protokoll waren weit weniger erschienen.
- Aug. 1972 Dach neu gedeckt und
Dachrinnen angebracht
- Sept.1972 Übernahme von
Tischdecken aus der Gaststätte „Zum Schwarzen Bär“.
- Sept. 1972 Frau Müller kündigt
wegen zu hoher Belastung und unterschreibt neuen Vertrag nicht mehr.
- 26.10.1973 Gasheizung
angeschlossen
- 02.11.1973 Ventilator in
Schornstein und Fußbodenbelag Kulturraum eingebaut
- Dez. 1973 Frau Müller wurde verabschiedet
und Frau Gerda Schlicht übernahm die Bewirtschaftung. Sie
erhielt für die
Bewirtschaftung 250 DM monatlich, sowie 4% vom Umsatz. Für Reinigungsarbeiten
nochmals 50 DM.
Von
der Bahnhofswirtschaft wurden verschiedene Gerätschaften übernommen.
Die
Bewirtschaftung erbrachte vom 01.03. bis 19.08.1973
- Wirtin.............................................................. -2.546,-
Mark
- Reinigung......................................................... -225,-
Mark
- Umsatzsteuer.................................................. -854,-
Mark
- Warenumsatz, weitere
Kosten................. 23.238,-
Mark
- Erlös................................................................. 1.616,-
Mark
1974
In der
Vorstandssitzung vom 05.02.1974 wurde der Anbau eines Bierkellers am
Spartenheim beschlossen. Ebenso der Anbau eines Windfangs am
Spartenheimeingang. Für den 03. und 04.08.1974 wurde wieder ein Gartenfest
geplant und durchgeführt.
Im März begannen
Baggerarbeiten für den Bierkelleranbau. Die Beleuchtung des Vorplatzes wurde
mit der Stadt abgestimmt. Der Anbau des Windfangs erfolgte im Oktober.
Die
Kriminalpolizei wurde zu einem Einbruch gerufen. Der Täter war ein Schüler aus
der 1. Klasse. Dieser hatte die Verhaltensweisen der Gastwirtin regelrecht ausspioniert.
Vor dem Ruhetag schraubte er den Fensterriegel des Toilettenfensters ab,
verdrehte diesen und schraubte ihn wieder an. Damit erweckte er bei der täglich
erfolgten Sichtkontrolle den Eindruck, dass das Fenster verriegelt wäre. Am
Ruhetag und noch vor der Schulbeginn stieg er in die Gaststätte ein. Nur weil
am Folgetag eine Veranstaltung war kam die Wirtin in die Gaststätte. Der „Eindringling“
hörte sie und versteckte sich im Kühlschrank, der zur Lüftung nach Reinigung
offen stand. Beim Betreten des Ausschankraumes schloss die Wirtin die
Kühlschranktür. Auf Grund eines Geräusches schaute sie später noch einmal in
den bereits wieder eingeschalteten Kühlschrank. Der Junge rannte davon - ohne
Schuhe, die hatte er ausgezogen hatte, um keine Spuren zu hinterlassen. Die
Toilettenfenster wurden daraufhin vergittert.
Die
Köstritzer Schwarzbierbrauerei teilte mit Rundschreiben vom 18.04.74 mit, dass ihre
Niederlage in
Hermsdorf,
im Hof der Gaststätte „Zum Schwarzen Bär“ geschlossen wird. Ab 01.05.1974
erfolgte die
Belieferung
über den Betriebsteil „Holzlandbräu“ Bad Klosterlausnitz. Damit endete auch die
Geschichte der
ehemaligen „Riebeck“
Niederlage am Gasthof „Zum Schwarzen Bär“, die Köstritz übernommen hatte.
Einige Zeit
später wurde für den Bereich Hermsdorf die Lieferung von Köstritzer Bier, so
auch in die Kohlrabischenke,
mit
der Begründung eingestellt, der Weg sei zu weit. Ab da gab es in Hermsdorf das
„gute“ Jenaer Bier.
Weitere
Ereignisse aus dem Jahr 1973:
- 20.07.1974 wurde der Bierkeller
verputzt
- 03. + 04.08.1974 Gartenfest
mit einem Erlös von 2.343,- Mark
- 01.11.1974 - 30.04.1975 Gaststätte wurde über den
Winter geschlossen, zu festgelegten Zeiten erfolgte in dieser Zeit ab
16.10.1974
der Verkauf von Flaschenbier durch Martin Kreß.
- 11.12.1974 Kinderveranstaltung
(Weihnachtsfeier)
1975
In den Vorstand wurden neu gewählt:
- Martin
Kreß [Vorstand]
- Horst
Jaroch [Stellvertreter]
- Walter
Schmidt [Kassierer]
- Heinz
Weinhold [Schriftführer]
- Siegfried
Stahn [Wettbewerb]
- Erich
Walther [Kultur]
- Ilse
Hoffmann [Frauenarbeit]
- Ulrich
Lindner [Jugendarbeit, Wasserleitung, Zäune]
- Bernd
Knoth [Fachberater]
- Hans
Geißler [Fachberater]
- Kurt
Plöttrich [Fachberater]
- Siegfried
Großmann [Fachberater]
- Helmut
Kuczmik [Revisionskommission]
- Hans
Hotzelmann [Revisionskommission]
- Hans-Joachim
Kalbe [Revisionskommission]
- Hildegart
Bieh [Revisionskommission]
Weitere
Ereignisse aus dem Jahr 1975:
- 01.03.1975 Gerda
und Wolfgang Kaiser übernahmen die Bewirtschaftung des Spartenheimes
- 10.04.1975 Anschluss
einer eigenen Wasseruhr in der Wielandstr. 2 a
- April 1975 Der
Bierkeller erhielt eine Stahltür, Ziegelsteinpflaster und eine Zwischendecke
- April 1975 Wasserleitungsbau
bis Höhe Garten Kreß
- 02.+03.08.75 Gartenfest
mit Zelt, Umsatz 16.563,- DM und 1.500,- DM Gewinn
- Juli - Sep.1975 Außenputz
an Spartenheim und Dach instand gesetzt
- Aug. 1975 Das
Gartenfest wurde wieder erfolgreich durchgeführt, Gesamtumsatz 16.684,- Mark,
sowie
Gewinn
von 1.500,- Mark. Erstmals zu einem Gartenfest gab es eine kleinere Schlägerei.
1976
Martin
Kreß wurde 1966 in den Vorstand gewählt, in den zurückliegenden 10 Jahren
hatte er für die Gartenanlage hervorragendes geleistet. Unter seiner Leitung
wurde der schwierige Aufbau des Spartenheimes bewerkstelligt, die Anlage
vergrößert und manch eine Hürde überwunden. Am 25.02.1976 machte er den
Vorschlag, die Funktion mit seinem Stellvertreter zu tauschen.
In der
Wahlberichtsversammlung am 01.12.1976 wird nachfolgender Vorstand neu gewählt:
- Heinz
Weinhold [Vorsitzender]
- Winfried
Binder
- Hans
Geißler
- Siegfried
Großmann
- Martin
Kreß
- Heidemarie
Lorenz [Schriftführer]
- Peter
Marr
- Kurt
Pfennig
- Siegfried
Stahn
- In
die Revisionskommission: Hans Hotzelmann, Bernd Hornisch, Gunda Krüger,
Hans-Joachim Kalbe, Walter Schmidt, Kurt Petzold, Heinz Weber, Alfred
Zedler
Weitere
Ereignisse aus dem Jahr 1976:
- April - Juni 500
hart gebrannte Ziegel für neuen Schornstein angeschafft, letzte große
Bestellung Wasserleitung gekommen
- Juli - September Der
Schrägweg zum Spartenheim wurde ausgebaggert und betoniert.
- Die
Mitglieder stellen den Antrag zum Stromanschluss, der Bau der Leitung wird
beschlossen.
- Renovierungsarbeiten
im Spartenheim, wie Wand- und Deckenverkleidungen, Fußbodenbelag u. a. erfolgen.
Die Terasse vor dem Heim wurde gebaut.
- 07. / 08.08.76 Gartenfest
- zusammen mit den Wohnbezirken „Heinrich-Heine“ und „August-Bebel“.
- Oktober - Dez. Beginn
des Wasserleitungsbaues in der Anlage Leiternfabrik.
- 01.12.1976 In
der Mitgliederversammlung beginnt die Rückzahlung der Umlagen.
- Heinz
Weinhold wurde neuer Vorsitzender, Martin Kreß wird Spartenheimverwalter. Sein
letzter Vorschlag
als scheidender Vorsitzender war, die leitenden Kader mit einer
Aufwandsentschädigung zu vergüten.
Vorsitzender und Stellvertreter sollten 30,- M, Schriftführer und Kassierer
20,- Mark, der Spartenheimverwalter
100,- Mark erhalten. Die Arbeit der Revisionskommission sollte am Jahresende vergütet
werden. Die Vorstandsmitglieder sollten je Sitzung 2,- M erhalten.
Zitat:
„Die Versammlung stimmte diesem Antrag zu.“
- Gerhard Kaiser erwog seine Arbeit in den KWH aufzugeben. Voraussetzung wäre
aber ein Mindestumsatz im Spartenheim von monatlich 15.000,-. Mark gewesen.
Letztlich kam er aber nicht frei und übernahm mit seiner Frau das Ferienobjekt
der Keramischen Werke Hermsdorf in Katzhütte. Ab 02.08.1977 übernahmen Heidi
und Walter Greulich die Bewirtschaftung des Spartenheimes. Der Schankraum und
die Küche wurden 1977 renoviert, in der Küche ein Außenlüfter eingebaut.
1978 / 1979
Am 19.01.1978 erfolgte ein Einbruch in das Spartenheim, die
Täter konnten ermittelt werden. Am 15.05.1978 bat Martin Kreß um Entbindung
von allen Funktionen. Am 22.08.1979 übergab er alle Unterlagen an Frau Jander.
In seinen Aufzeichnungen vom 17.03.1981 schreibt er verbittert: „Am 18.10.1979
betrachtete man das Vorstandsmitglied Kreß nicht mehr dem Vorstand angehörig,
er wurde aus diesem Grund nicht mehr dazu eingeladen, damit war die Ära Martin
Kreß im VKSK-Sparte Schillerstraße abgeschlossen. |