Chronik
der FFW Hermsdorf und der ehemaligen Betriebsfeuerwehr 1777 bis 1945 |
Teil 1945 bis HEUTE |
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Um 1777
wurde wahrscheinlich die 1. Feuerspritze
in der Gemeinde Hermsdorf mit einem Zuschuss aus dem Kirchen-Kapital-Stock
angeschafft.
November 1825
Die Glocken- und Rotgießer Zeitheim aus
Kraftsdorf fertigte eine neue Spritze für die Gemeinde Hermsdorf. Die Gemeinde Hermsdorf wurde im Jahre 1825 bei Anschaffung einer neuen Feuerspritze
aus dem Kirchenvermögen unterstützt.
Eine Abschrift vom Lehrer später Rektor an der Schule
Hermsdorf Herman Göbel aus den Kirchenunterlagen finden Sie hier.
09.12.1868
Weil die Spritze aus dem Jahre 1825 nicht
mehr den Anforderungen entsprach, wurde sie durch eine neu ersetzt. (siehe hier)
1883
Gründung des Landesverbands der Sachsen - Altenburger
Feuerwehren. Im Gründungsjahr gehörten diesem Verband 8 Feuerwehren an.
08.12.1896
Um 22:30 Uhr brannte das Haus des Grubenarbeiters Trinks in der Reichenbacher Straße ab. Der Maurer Reinhold Rosenkranz, wohnhaft in der Reichenbacher Straße, ein Bursche von etwa 18 Jahren, war der Brandanstiftung verdächtig. Er wurde etwa 8 Tage vor Weihnachten ins Untersuchungsgefängnis nach Altenburg transportiert, konnte aber nicht als Täter überführt werden.
1897
Die Feuerlöschordnung des Herzogtums Gotha
vom 31. August 1880 wurde im hiesigen Herzogtum Sachsen - Altenburger eingeführt.
Anfang 1898
Das herzoglich Sächsische Landratsamt zu
Roda wies die Gemeinde Hermsdorf an, als einen der 1. ländlichen Orte eine
„organisierte“ Feuerwehr einzurichten.
Die Aufgaben des Feuerschutzes nahm bislang eine Pflichtfeuerwehr wahr.
Jeder Hausbesitzer musste dafür eine männliche Person stellen. Jedoch verfügte
dieser bunt zusammengewürfelte „Haufen“ aus allen Bevölkerungsschichten
kaum über eine fachgerechte Ausrüstung noch Ausbildung. |
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Ausschnitt
aus dem Generalanzeiger vom September 1898 |
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03.05.1898
In der Gemeinderatssitzung Hermsdorf wurde beschlossen, die freiwillige Feuerwehrverordnung von Friedrichshaide in der hiesigen Gemeinde einzuführen.
04.12.1898
In einer
abgehaltenen Gemeindeversammlung wurde die Bildung einer freiwilligen Feuerwehr
beschlossen. Herr Rechnungsrat Dietzmann aus Ronneburg hielt in der Versammlung
einen Vortrag über das Feuerlöschwesen. In der Sitzung liesen sich 50 Mann
in die Mannschaftsliste aufnehmen ließen. Diese wählten den Mauermeister Louis Moritz zum Kommandanten und den Zimmermeister Emil Beyer als Stellvertreter.
07.12.1898 |
Ausschnitt
aus dem Generalanzeiger vom 07.12.1898 |
Ausschnitt aus dem Generalanzeiger vom
7. Dezember 1898
Text im Kasten: §§ Hermsdorf, 6. Dezember. Am vergangenen
Sonntag hat sich nun auch in unserem Ort eine freiwillige Feuerwehr gebildet.
Es haben bereits gegen 50 Personen ihren Beitrat zu derselben erklärt.
Als Kommandant wurde in der am Sonntag Nachmittag abgehaltenen Versammlung
Herr Baumeister Moritz gewählt. Möge diese Feuerwehr, welche wohl
die erste ländliche im Westkreise ist, für unseren aufblühenden
Ort von Segen sein.
Baumeister Louis Moritz war bis zum 13.06.1902 als Kommandant der Freiwilligen
Feuerwehr tätig.
Er wurde von seinem Stellvertreter, Zimmermeister Emil Beyer, abgelöst,
der der Wehr bis zum 17.04.1912 vorstand.
26.01.1899 |
1. General - Appell, am 26.01.1899 |
Anlässlich
des 1. General - Appell, am 26. Januar 1899, wurde mit der Ernennung der Spritzenmeister
- Sektionsführer
- Steigerführer
- Steiger und
- Hornisten
die eigentliche Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Hermsdorf vollzogen. Dem Protokoll sind die Namen von:
- Baumeister Wetzel
- Schmied Louis Steingrüber
- Schmied Traugott Prüfer
- Julius Geithe
- Otto Klein
- Hugo Schlenzig
- Hermann Herling
- Richard Walther
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- Gotthold Scheller
- Rudolf Franke
- Otto Burg
- Hermann Bröter
- Alfred Plötner
- Otto Wittig
- Albin
Nölle und
- Wilhelm
Plötner
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zu entnehmen. Insgesamt gehörten der Wehr 53 aktive und 30 passive
Mitglieder an. Das Fehlen bei Übungen sollte mit 0,25
M und das Fehlen beim Monatsappell mit 0,10 M Strafe belegt werden. Neben
den bereits vorhandenen zwei vierrädrigen Feuerwehrspritzen wurde im Gründungsjahr
eine zweirädrige Handdruckspritze der Firma Brauer & Lücke Altenburg
zum Preis von 675 Mark durch die Gemeinde angeschafft.
Diese Handdruckspritze wurde bis nach dem 2. Weltkrieg zur Brandbekämpfung
eingesetzt. Noch heute kann sie im Feuerwehrgerätehaus besichtigt werden. |
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22.04.1899
Zu einem Preis von 675 Mark erfolgte die
Lieferung einer zweirädrigen Abprotzt - Handdruckspritze mit Saugwerk durch
die Firma Brauer & Luke aus Altenburg.
Am 16.04.1901 hatte die Hermsdorfer Feuerwehr ihre „lang ersehnte“ Feuertaufe. Es brannte das Nebengebäude beim Holzhändler Louis Wittig in der Bergstraße (heute Haus Nr. 42). Weil der Hornist Wittig selbst vom Feuer betroffen war, kam es zu erheblichen Problemen bei der Alarmierung. Die Meldungen in der damaligen Lokalpresse fielen sehr unterschiedlich aus. Sie reichten von herber Kritik bis zur sachlichen Wertung des Ereignisses. Jedoch entbrannte um das Geschehen zum ersten Schadensfeuer nach 18 Monaten ein Streit zwischen der Gemeinde und Louis Wittig, der die Kostenforderung in Höhe von 12 Mark für Aufräumungsarbeiten nicht bezahlen wollte. In der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates am 18. Oktober 1902 weigerte sich Herr Wittig, diese Kosten zu bezahlen und erklärte: „…dass er nicht einen Pfennig bezahle, da er nicht gesehen hätte, dass Feuerwehrleute Arbeiten nach Beendigung des Brandes noch verrichtet hätten.“
Er äußert sich sogar in einer für die Feuerwehr beleidigenden Weise, dass diese ihm eigentlich mehr Schaden gemacht habe. Nach zahlreichen Aussprachen konnte der Streit im Dezember 1902 endlich beigelegt werden.
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13.06.1902
Emil Beyer wurde zum Kommandanten gewählt.
Stellvertreter wurde der Gemeindesekretär Reinhold Goldberg. |
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August 1903
Der XX. Abgeordnetentag des Landesverbandes
Sachsen - Altenburger Feuerwehren fand in Hermsdorf statt. |
Bei
dem Foto aus Anlass des 20.Abgeordnetentages 1903 handelt es sich um das bisher
älteste Gruppenfoto der Hermsdorfer Wehr,
aufgenommen vor dem Rathaus.
Klick hier für Namen zum Foto. |
1904
Für die auswärtigen Wehren, die als Erste
zur nachbarschaftlichen Hilfeleistung anrückten, wurde eine Spritzenprämie
eingeführt. |
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10.11.1904
Gründung der Freiwilligen Fabrikfeuerwehr
der Porzellanfabrik Hermsdorf, 1.Kommandant war Hermann Willfert.
20.11.1904
Erster gemeinsamer Einsatz beider Wehren
beim Brand des Geräteschuppens des Porzellanhändlers Hädrich in Hermsdorf.
Erstmals wurde das Löschwasser aus einem Hydranten, der auf der Wasserleitung
der Gemeinde Klosterlausnitz in Höhe der heutigen
Holzland - Apotheke stand, entnommen. Die ehemalige Bahnhofsvorstadt gehörte damals noch zu Klosterlausnitz.
Die Hermsdorfer Wasserleitung ließ
noch 9 Jahre auf sich warten und stand erst Ende 1913 zur Löschwasserentnahme
bei Bränden zur Verfügung. |
Foto der Feuerwehr auf dem Schulhof der damaligen Volksschule.
Die neue Schule (rechts) wurde 1906 gebaut. Um 1910 wurde in der Straße Strom gelegt, der Holzmast und Leitungen
an der Ecke der alten Schule sind noch nicht sichtbar. Im Jahr 1912 wurde der Metallmast errichtet, der heute noch steht.
Die Aufnahme entstand also zwischen 1906 bis 1910. |
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15.08.1910
Großfeuer bei Bermig in der Eisenberger Straße. Der
Feuersbrunst fiel auch das Nachbargebäude zum Opfer. Lediglich das Grundstück
Kraft (heute Haus-Nr.46) konnte vor der Vernichtung bewahrt werden. Die Ereignisse um diesen Brand dienten später als Vorlage für die Traditionsfeuerwehr "Die Rungsendorfer"
April 1912
Otto Klein wurde Kommandant,
Stellvertreter wurde Albin Remme.
1915 - 1918
Der 1. Weltkrieg riss große Lücken in die
Reihen der Feuerwehr. Bereits im April 1915 standen nur noch 6 Mann zur
Verfügung. Um bei eintretenden Bränden wenigstens einigermaßen gerüstet
zu sein, wurden die Jahrgänge 1895 - 1897 der Pflichtfeuerwehr für den Feuerlöschdienst
herangezogen.
02.04.1919
Die Wehr nahm ihre regelmäßige Arbeit nach fast vierjähriger,
durch den Krieg verursachter, Pause wieder auf. Für den im Krieg gefallenen
Stellvertretenden Kommandanten Albin Remme trat Richard Kaufmann die Nachfolge an.
26.01.1924
Das 25-jährige Bestehen der Wehr fiel auf Grund des
Geldverfalls recht kläglich aus. Eine Spende von 4 Millionen Mark wurde
in eine Kiste Zigarren angelegt, wobei jeder Kamerad 2 Stück erhielt.
1925
Die Fabrikwehr hatte neben der Erstausrüstung, die aus
einer Handdruckspritze, einer Anstellleiter, einem Schlauchwagen, Steigerleitern,
einem Steigerwagen und einem Rettungsschlauch bestand, inzwischen die erste
Klein-Motorspritze, die später von der Gemeinde Kraftsdorf gekauft wurde,
und eine 18-Meter-Magirusleiter beschafft. Herrn Max Walter war inzwischen
als Kommandant tätig. Er setzte die Arbeit von Oberdreher Eck (1913-1919)
und Aufseher Ernst Schlegelmilch (1919-1924) fort.
18.05.1926
Die Automobilmotorspritze aus dem Elitewerk Ronneburg
wurde in Dienst gestellt. In einem Vertrag zwischen der Gemeinde und
der Porzellanfabrik wurde die Unterbringung und
die Vorhaltung einer Bedienungsmannschaft, die ständig über eine eigens
eingerichtete Alarmschleife alarmiert werden konnte, durch die Fabrikwehr
geregelt. Die Ortswehr erhielt die Handzug - Motorspritze der Fabrikwehr,
deren 21 PS starker Motor eine Förderleistung von 1000 l/min hatte, zur
Nutzung übergeben. |
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Übergabe
an die FFW Hermsdorf auf dem Rathausplatz.
Technische
Daten:
Fahrgestellnummer: 3005 / Gewicht: 2 t / Motor:
4 Zylinder Elitemotor Nr. 1554, 45 PS
Pumpe: Flader Jöhstadt / Förderleistung: 1000 l/min; |
Die FFW Hermsdorf mit der Automobilmotorspritze auf dem Schulhof um 1926 - 1930.
Letzte
Aufnahme ca. 1950 - trotz Bemühungen das Fahrzeug als
Museumsstück zu erhalten wurde es verschrottet.
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Anfang 1928
Die anstehende Neuwahl des Ortsbrandmeisters
und dessen Stellvertreters sorgte für erhebliche Verwirrung unter den Kamerden.
Da man es versäumt hatte, die vorgesehenen Funktionen bei der Weitermeldung
der Vorschläge anzugeben, wurde an Stelle des Hermann
Fabian der Gemeindebausekretär Alfred Humbroich durch die Gemeinde
zum Ortsbrandmeister berufen.
08.05.1928
Im Mai 1905 gab es eine Planung für den Bau eines Steiger-Gerüst bzw. eines Steiger-Hauses.
Der Bau eines Steigerturms begann dann aber erst ab 1928. Möglicherweise finanzielle Probleme und der 1. Weltkrieg verzögerten den Baubeginn. Der Turm stand auf dem Gelände der heutigen Friedensschule.Die linke Aufnahme entstand am 08.05., die Aufnahme in der Mitte am 10.05.1928 zum Richtfest). |
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Otto Queißner bei der Essenausgabe 1945 auf dem Schulhof.
Im Hintergrund erkennbar der Schlauchturm der Feuerwehr und der Schornstein des Dampfsägewerkes Wötzel.
Der Turm wurde noch bis Kriegsausbruch genutzt. Ab da diente er als Lagerplatz.
Den Bombenangriff vom 09.04.1945 überstand er.
Zwischen 1949 und 1950 stürzte er bei einem starken Sturm um und wurde entsorgt.
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26.01.1929
Anlässlich des 30. Stiftungsfestes sollte durch
den
„Germania“ Verlag in Chemnitz eine Vereinstafel angefertigt
werden. Wegen der verspäteten Übersendung der Namensliste und
finanzieller Streitigkeiten wurde diese jedoch erst zum 31. Stiftungsfest
geliefert.
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11.06.1931 |
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15. 06. 1932
Die Freiwillige
Feuerwehr Hermsdorf trat aus dem Kreisverband
der Altenburger Feuerwehr aus.
1934 bis 1936
Hermann Fabian war als Ortsbrandmeister tätig.
05. 09. 1936
Aus der Zusammenlegung der Fabrikfeuerwehr und der
Freiwilligen Feuerwehr Hermsdorf wurde die Feuerlöschpolizei Hermsdorf, die den Status einer
Hilfspolizei hatte, gebildet. Die Mannschaftsstärke betrug ca. 90 Kameraden. Der damaligen Bürgermeister Kurt Weise ernennt Hermann Diener, der seit
dem 1. Oktober 1927 als Kommandant der Fabrikfeuerwehr tätig war, zum
Ortswehrführer. Ihm stand Ende der 1930iger Jahre eine 11-köpfige Führermannschaft
zur Seite.
29.08.1937
- 04.09.1937
Herbert
Fabian und Kurt Kratwurm waren Teilnehmer am 44. Ortsbrandmeister Lehrgang an
der Thüringer Feuerwehrfachschule Zschachenmühle
[siehe Foto unten - existiert heute
nicht mehr als FFW Objekt]. Beide waren in der FFW Hermsdorf als:
- Fabian
= Ortsbrandmeister von 30.01.1934 bis 05.09.1936 und
- Krautwurm = Stellvertretender
Ortswehrführer von 20.04.1939 bis 10.08.1945
eingesetzt.
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Der sehr kräftige Herr, auf zwei Stühlen sitzend (vorn links), ist der Bezirksbrandmeister Ernst Pabst (Leutenberg). Pabst war Bezirksbrandmeister (Bezirkswehrführer) im Feuerwehrbezirk VII. des damaligen Landkreises Saalfeld. Ernst Pabst verstarb am 26.11.1939 im 67. Lebensjahr. Noch bis zu seinem Tode gehörte er ehrenamtlich als Lehrer der Thüringischen Feuerwehrschule an. Der oberste Feuerwehrführer der Feuerwehr Thüringen war Landesbranddirektor Keßler von 1937 bis 1939 (vorn Mitte, mit verschränkten Armen). Er war Nachfolger von Dr.-Ing. Johannes Meyer (1929-1937). |
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Originalkette des
Kurt Krautwurm |
Originalkette des
Kurt Krautwurm |
Hermann
Fabian und Kurt Krautwurm als Lehrgangsteilnehmer.
Die Teilnehmer am Lehrgang trugen,
wie im Gruppenbild zu sehen, vom linken Schulterstück
zur Knopfleiste eine Kette mit Stecker,
an der noch eine Signalpfeife angebracht war. |
1938
Die HESCHO - Feuerwehr zog in ihr neues
Gerätehaus mit fünf Großgaragen, Unterkunftsräumen und einem massiven Schlauchturm
ein. Für die Anwendung neuartiger Löschverfahren wurden zwei Luftschaumgeräte
mit je 2000 Liter Schaumentwicklung und ein Kohlesäure-Schnee-4-Flaschengerät
in Dienst gestellt. Anfang der 1940er Jahre wurde
die technische Ausrüstung noch durch ein schweres Löschgruppenfahrzeug vom
Typ Daimler-Benz ergänzt. |
1938 HESCHO - Feuerwehr neues
Gerätehaus |
1942
Auch der 2. Weltkrieg wirkte sich existentiell
auf das Fortbestehen beider Wehren aus. Um die Einsatzbereitschaft einigermaßen
aufrechterhalten zu können, wurde eine Ergänzungsfeuerwehr durch Notdienstverpflichtung
aufgestellt. Hier leisteten Jungen aber auch erstmals Mädchen und Frauen
aktiven Feuerwehrdienst.
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