Lehrlinge des Bahnhofes Hermsdorf - Klosterlausnitz 1958/60

 
Heimatbahnhof der Lehrlinge war Hermsdorf-Klosterlausnitz, die Berufsschule befand sich in Bad Blankenburg/Th.
(In diesem Schulgebäude befindet sich heute das Fröbelmuseum).
 
  • Jürgen Debler (lebt heute in Panketal bei Potsdam)
  • Ulrich Hofman (heute Prof. Dr.Ing. in Berlin)
  • Hanz Jürgen Beyer (wohnt jetzt in Berlin)
  • Hans Lemke

Jürgen Debler erinnert sich:

„…Wir Lehrlinge wurden wegen der akuten Personalknappheit wiederholt entsprechend des Ausbildungsstandes in allen möglichen Bereichen eingesetzt. So erinnere ich mich noch an Einsätze in der Gepäck- und Expressgutabfertigung, der Güterabfertigung in Hermsdorf sowie als Ladeschaffner in Jena-Saalbahnhof und an Einsätze auf den z. T. sehr steilen Berghängen zum Beräumen der Brandschutzstreifen zwischen Papiermühle und Stadtroda. Diese Einsätze fanden regelmäßig an den Wochenenden statt. Man bekam dann zwar den folgenden Montag frei, aber die Tanzveranstaltungen fanden in Bad Klosterlausnitz und Umgebung immer nur am Wochenende statt. Als pubertierender „Gernegroß“ oftmals eine harte Nuss. Geschadet hat das ganze aber im Rückblick nicht. Die Lehrzeit betrug zwei Jahre und die Entlohnung belief sich auf 65,-DM im ersten Lehrhalbjahr und steigerte sich halbjährlich auf 73,-DM, 85,-DM und schließlich auf 100,-DM.   …

Nach der Lehre habe ich noch bis März 1962 auf dem Bahnhof Hermsdorf, der Haltestelle Papiermühle und der Blockstelle Oberndorf gearbeitet. Im April 1962 wurden die ersten Wehrpflichtigen einberufen und da war ich mit von der Partie (Erfurt-Steigerkaserne). Nach dem Grundwehrdienst arbeitete ich noch ein knappes Jahr in Hermsdorf als Urlaubs- und Krankenvertreter und auf dem Bahnhof Töppeln.  …

Dienstvorsteher auf dem Bahnhof Hermsdorf-Klosterlausnitz war in meiner Lehrzeit Herr Koll, später Herr Ludwig und Schindhelm. Vertreter und gleichzeitig Kassenverwalter war Koll. Franz Wagner (wohnte in Klosterlausnitz). Die Güterabfertigung war besetzt mit den Kollegen Wagner (Güterkasse), Bruno Milkner (Frachtenrechner), Förster (Stückgut und Ermittlungsdienst) und dem Wagendienst (Besetzung im Schichtdienst). Mir fallen noch die Namen Schubert, Gerth und Burgold „Atze-Atze“ ein. Zur Güterabfertigung gehörte noch ein Güterboden (besetzt mit zwei (?) Arbeitern). Die schickten, wenn ich dort zu tun hatte, den Lehrling Debler regelmäßig mit einem kleinen Tablett über die Gleise zur Gaststätte zum Bier und Schnaps hohlen - immer mit dem wohlmeinenden Rat, beim Überqueren der Gleise schön aufzupassen, nichts zu verschütten und von keinem gesehen zu werden. Die Gaststätte hatte auf der Bahnsteigseite auch eine Ausgabeluke, an der sich auch gern  die Reisenden etwas Trinkbares herausreichen ließen. Auf dem Güterboden fand zu dieser Zeit ein sehr reger Stückgutverkehr statt. Da brachten auch Privatleute ihre Kisten mit dem Handwagen zur Laderampe. Hauptsächlich wurden die Stückgüter aber von Spediteuren aus Hermsdorf  und Klosterlausnitz gebracht und abgeholt. Ich erinnere mich noch an eine Minispedition, die von einer Frau aus Hermsdorf mit einem Pferd und Wagen betrieben wurde, weil ihr die Güterbodenarbeiter die schweren Kisten auf ihren Wagen luden.

Die Kollegen der Gepäck- und Expressgutabfertigung, deren Aufgabe es auch war, die Reisenden auf den Bahnsteig zu lassen , und dabei die Fahrausweiskontrolle durchzuführen (Fahrkarten knipsen - im Amtsdeutsch lochen) war besetzt mit Frau Donat und ... damals durfte man den Bahnsteig nur mit einem gültigen Fahrausweis betreten. Wer den nicht hatte und trotzdem auf den Bahnsteig wollte, musste sich eine Bahnsteigkarte lösen, die vor dem Betreten des Bahnsteiges gelocht und beim Verlassen des Bahnsteiges an der Bahnsteigsperre vom Bahnsteigschaffner – also Frau Donat -  wieder abgenommen wurde.“