Geschichte der Bahnhofsgaststätte Bahnhof Hermsdorf-Klosterlausnitz |
Am 29.07.1876 wurde der Bahnhof in Betrieb genommen. Mit Inbetriebnahme gab es dort bereits eine Gaststätte. |
![]() Artikel vom 17.10.1876 - wiedergegeben im "Eisenbergischen Nachrichtsblatt". |
Nach dem aufgefundenen Artikel bestand demnach bereits mit der Bahnhofseröffnung dort eine Gaststätte. Wer der Betreiber zu dieser Zeit war ist bisher unbekannt. |
![]() Ab dieser Zeit ist damit bekannt, das der Eduard Jürgens Gastwirt in der Bahnhofsgaststätte war. |
Der nächste Hinweis ist vom 02.04.1889. Zu dieser Zeit erhielt Eduard Jürgens eine (neue) Konzession für die Gastwirtschaft im Bahnhof Hermsdorf-Klosterlausnitz. erteilt. Er erhielt die Erlaubnis zum Verkauf von Bier und Branntwein. Eduard Jürgens verstarb im März 1901. Seine Witwe Emma Jürgens führte die Gaststätte weiter. Beide wohnten im Bahnhofsgebäude, das bis 1924 zu Klosterlausnitz gehörte. Bei ihr in die Kellnerlehre ging 1911 ein Hans Erich Willy Fechner, geboren am 01.12.1895 in Linenau wohnhaft in Hermsdorf. Er wurde 1911 wegen Diebstahl und Diebstahlsversuch durch das Jugendgericht Leipzig zu zwei Verweisen verurteilt. |
Ältestes bekanntes Foto aus Hermsdorf. Klick auf Foto für weitere Hinweise. Einer der oben abgelichteten Soldaten war Eduard Jürgens. |
![]() Der Bahnhof Hermsdorf-Klosterlausnitz um 1900 |
Am 14.09.1910 erhielt ein Heinrich Krautz die Konzession für eine Kantine an der Eisenbahn. Krautz wurde die Erlaubnis erteilt, beim Bau des 2. Gleises der Eisenbahn Gera - Jena in einer Kantine eine Schankwirtschaft, einschließlich des Ausschanks von Branntwein zu betreiben. Die Kantine war nicht an einen bestimmten Ort gebunden, musste aber stets am Eisenbahngleis stehen. Diese stand neben der Bahnhofsgaststätte und wanderte an der Baustelle des 2. Gleises mit. Am 09.11.1915 wurde dem Friedrich Heinrich Wächter, geboren am 08.05.1874 Borsheim, die Erlaubnis erteilt "in den von der königlichen Eisenbahndirektion zu Erfurt dazu zur Verfügung gestellten Räumen die Gast- und Schankwirtschaft einschließlich Ausschank und Kleinhandel mit Branntwein zu betreiben.". |
![]() Der Bahnhof Hermsdorf-Klosterlausnitz um 1910. Die zweite Person von links ( X ) ist Gertrud Opel, Ehefrau vom "Eiskarl" Karl Opel. |
Vermutlich kam als nächster Gastwirt (belegt ab 1928) Alfred Raddatz. Er war ein erfahrener Gastwirt und hatte langjährige, auch internationale, Erfahrungen. In seine Zeit fielen die Erweiterungen der Gaststätte mit dem typischen Rundbau (1934), den Biergärten und einen Kiosk auf dem Bahnhofsvorplatz. Der Kiosk wurde auch verpachtet und zum Beispiel durch die Fleischerei Posse betrieben. |
![]() Paul Raddatz (Pfeil) als "Dirigent" bei einer Faschingsfeier unter dem Motto "Alpenglühen" im Schützenhaus. |
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Biergarten am Bahnhof Hermsdorf-Klosterlausnitz.. |
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1954 wurde der Kiosk abgerissen. Im Jahr 1955 gab Alfred Raddatz die Bewirtschaftung aus Altersgründen auf. Es folgte Herbert Maier 1955 als Gastwirt. Dieser ging später nach Hainspitz und übernahm dort die Gaststätte "Am See". |
Am 03.04.1978 erfolgte die Wiedereröffnung der Gaststätte, die mit Beginn der Modernisierung und Sanierung des Bahnhofes 1974 geschlossen wurde. Etwa zwei Jahre wurde diese dann als Selbstbedienung (Verkauf aus dem Fenster heraus) durch zwei oder drei jüngere Leute aus Ottendorf geführt. |
Die Bahnhofsgaststätte wurde 1980 MITROPA und vom Rasthof Hermsdorf verwaltet. Bereits ein Jahr später erhielt die sie das Prädikat „Reiserestaurant“. Gaststättenleiter ab dem 12.02.1980 war Klaus Hänseroth, zusammen mit seiner Frau Christa. |
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Von 1989, mit Abwicklung der MITROPA, bis März 2003 führte Klaus Hänseroth die Gaststätte noch privat und ging als letzter Wirt in den Ruhestand. Nach einer 127 jährigen wechselhaften Geschichte schloss die Bahnhofsgaststätte für immer. Bei einem tragischen Verkehrsunfall am 24.08.2005 auf der Bahnhofsbrücke wurde Klaus Hänseroth tödlich verletzt |
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