Prof. Dr. Ing. Fritz Todt - Bauingenieur & Bauleiter der Reichsautobahnen

 

Fritz Todt wurde am 04.09.1891 in Pforzheim geboren. Nach der Schule studierte er Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule München. Im 1. Weltkrieg, der sein Studium unterbrach, war er Offizier und Flugzeugbeobachter. Nach Abschluss des Studiums in Karlsruhe betätigte er sich zuerst im Kraftwerksbau, später im Straßenbau des Bauunternehmens Sager & Woerner. Bereits am 05.01.1922 trat er in die NSDAP ein und wurde 1931 Standartenführer der SA. In München promovierte er 1931 über „Fehlerquellen beim Bau von Landstraßen aus Teer und Asphalt“ zum Doktor der Ingenieurwissenschaften.

Am 05.07.1933 wurde er Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen und erhielt damit die Leitung für den Bau der Reichsautobahnen. Weiterhin unterstand ihm das gesamte deutsche Straßenwesen, u.a. der Ausbau der deutschen Alpenstraße. In ihrer Nähe, in Ramsau bei Berchtesgaden, besaß die Familie Todt ein Haus.

In seiner Funktion als Generalinspektor gab er die Zeitschrift „Die Straße“ heraus. Er leitete den nationalsozialistischen Bund deutscher Technik (NSBDT), der auf der Plassenburg bei Kulmbach eine Schulungsanlage betrieb.

1937 wurde Todt mit dem „Werner-von-Siemens-Ring“ ausgezeichnet. Im Jahr 1938 erhielt er neben Ernst Heinkel, Ferdinand Porsche und Willy Messerschmitt den 1937 von Adolf Hitler neu gestifteten „Deutschen Nationalpreis“ für Kunst und Wissenschaft in Höhe von 100.000 Reichsmark.

Im Mai 1938 gründete er die nach ihm benannte Organisation Todt (OT). Sie wurde im 2. Weltkrieg u.a. beim Bau der Reichsautobahnen, des Westwalls und des Atlantikwalls sowie in eroberten Gebieten eingesetzt.

Prof. Dr. Ing. Fritz Todt - Bauingenieur & Bauleiter der Reichsautobahnen

Im Dezember 1938 wurde Todt Generalbevollmächtigter für die Bauwirtschaft und am 17.03.1940 Reichsminister für Bewaffnung und Munition. Er leitete damit die gesamte deutsche Kriegswirtschaft. Bei Kriegsbeginn wurde er zum Generalmajor der Luftwaffe befördert.

Am 04.09.1941, anlässlich seines 50. Geburtstages, gründete er die „Dr.-Fritz-Todt-Stiftung“, welche den Technikernachwuchs, vor allem begabte junge Leute aus sozial schwachen Familien, durch Ausbildungsbeihilfen fördern sollte.

Am 08.02.1942 starb er bei einem Flugzeugabsturz unweit des Führerhauptquartiers Wolfsschanze bei Rastenburg. Zuvor hatte er eine erregte Auseinandersetzung mit Hitler, in der er die Ansicht vertrat, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen sei. Er wurde auf dem Invalidenfriedhof in Berlin beigesetzt. Adolf Hitler verlieh ihm postum den Deutschen Orden. Außerdem stiftete er 1944 den „Dr.-Fritz-Todt-Preis“, mit dem besondere erfinderische Leistungen geehrt wurden. Die Ehrennadel, mit der ein Wertpreis verbunden war, wurde in Gold, Silber oder Stahl verliehen.

Sein Nachfolger als Reichsminister war Albert Speer. Spekulationen, dass Albert Speer etwas mit Todts Unfalltod zu tun gehabt haben könnte, sind bis heute nicht bestätigt. Speer selbst bringt in seiner Autobiografie zwischen den Zeilen den um die Nachfolge konkurrierenden Hermann Göring in Zusammenhang mit Todts Absturz. Andere Quellen sprechen davon, dass Todt den Absturz selbst verursachte, weil er versehentlich einen Sprengmechanismus ausgelöst hätte. Prof. Dr. Zeidler - Statiker und Mitarbeiter im Baustab Todt - schrieb in sein Tagebuch, dass er vermutete, Todt habe selbst Hand angelegt.

 
Die Organisation Todt hatte auf dem Rasthof "Hermsdorfer Kreuz" einen Sitz. Ob sich Pof. Dr. Fritz Todt selbst auf dem Rasthof aufhielt, ist nicht belegt. Belegt ist aber, dass sein Nachfolger Albert Speer länger hier wohnte und arbeitete. Der erste Teil des Rasthofes Hermsdorfer Kreuz wurde 05.11.1938 in Betrieb genommen, die weiteren Arbeiten wurden eingestellt. Nur die Innenbauarbeiten, die zu 80 % fertig waren sowie die Ausstattung wurden vollendet. Außer, dass es den eigentlichen Rasthofbetrieb mit Übernachtungen gab, hatte die Organisation Todt einen Sitz hier. Im Bereich des Holzlandes baute der Arbeitsdienst nicht an den Autobahnen mit, dafür aber die Luftschutzbunker in Hermsdorf. Koordiniert wurde durch die Organisation Todt auch die Versorgung der Wehrmacht am Rasthof.

Im Keller des Rasthofes gab es eine Druckerei der Organisation Todt. Gedruckt wurden dort Frontzeitungen für Frankreich, möglicherweise auch Exemplare der Zeitung „Die Straße“ die Todt verlegte. In dieser wurden die Vorzüge der Reichsautobahnen und der Auto-Tourismus beschrieben.
1936 prägte die Zeitung das Begriff vom "Autowandern" und geriet richtig ins Schwärmen: "Das Wandern mit dem Kraftwagen ist Verbindung von Autofahrt und Kultur, von Natur und Technik - ist ein Erlebnis der Natur durch die Technik, eine glückliche Zeitlosigkeit und ein glückliches sich leiten lassen von der Landschaft, von der Sonne, von der Natur."
Die Auto - Ideologie für jedermann, wie sie heute allgegenwärtig ist, begann sich zu formen.
An verschiedenen Stellen in St. Gangloff und bei Kahla war Druckpapier für die Druckerei gelagert. Dieses fiel nicht den Plünderungen nach dem 2. Weltkrieg zum Opfer und wurde noch zu DDR-Zeiten verwendet.
 
Stuhl der OT Stuhl der OT

Stuhl der OT   Stuhl der OT

Aus der Zeit, als die Organisation Todt auf dem Rasthof einen Sitz hatte, blieb dieser
Stuhl erhalten. Unter der Sitzfläche finden sich der Adsressaufkleber (oben), die
Inventar-Nummer der Organisation Todt und der HO Gaststätten (Z) Rasthof Hermsdorf.

 
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