Wilhelm Odental - erster Nachkriegspächter im Rasthof |
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Wilhelm Odenthal wurde am 22.09.1892 in Düsseldorf geboren. Seine Frau Charlotte, geborene Serfling, stammte aus Schleifreisen. Ihr Vater war Besitzer der Brauerei in Schleifreisen, er fiel im 1.Weltkrieg in den Ardennen. Der verstorbene Wirt der Gaststätte „Ziegenmühle“ Günter Burgold (* 1941 - † 2001) war der Neffe von Charlotte Odenthal. Die Mutter des Ziegenmüllers und die Frau von Wilhelm Odenthal waren Schwestern. Charlotte Serfling bewirtschaftete die Raststätte „Teufelstal“, die nach Freigabe des südlichen Bogens der „Teufeltalbrücke“ am 21.11.1937 in Betrieb genommen wurde. Mit Eröffnung des Rasthofes „Hermsdorfer Kreuz“ gehörte die Raststätte „Teufelstal“, an der Fahrbahn Jena - Gera, direkt an der Teufelstalbrücke gelegen, organisatorisch ebenfalls zum Rasthof. Das Gebäude wurde vollständig aus Holz errichtet, das Dach mit Holzschindeln gedeckt. Deren Verwendung war zu dieser Zeit im Holzland bereits nicht mehr üblich. Diese Bauweise und das verwendete Material waren eine Referenz an das Holzland und seine Holzhandwerker. Es ist nicht bekannt, wie lange Charlotte Odenthal die Raststätte "Teufelstal" führte. |
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Charlotte Odenthal (links) vor der Raststätte "Teufelstal" | |
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Charlotte Odenthal (rechts) vor der Raststätte "Teufelstal" | |
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Raststätte „Teufeltal“ um 1938. | |
Wilhelm Odenthal kam im Zusammenhang mit dem Bau der „Teufelstalbrücke“ nach Hermsdorf. Unmittelbar neben der Baustelle standen Baracken für die Bauleitung, Lager, Werkstätten und Versorgung. In einer der Baracken war eine Küche und Speiseraum. Dort arbeitete er als Koch. Die Raststätte „Teufelstal“ gehörte:
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Wilhelm Odental (im Bild links) als Koch auf der Baustelle der Teufelstalbrücke. | |
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Zwei Besucherinnen vor der Baustelle der "Teufelstalbrücke" Die Baustelle konnte während der gesamten Bauzeit besichtigt werden. |
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Nach Abschluss der Bauarbeiten an der Teufelstalbrücke im April 1938 arbeitete Wilhelm Odental als Koch in der Firma Holzbauwerke Geißler. Die zwei Fotos (unten) zeigen Beschäftigte, u.a. auch sowjetische Fremd- und Zwangsarbeiterinnen, der Küche der Holzbauwerke. |
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Foto oben links und unten rechts Liese Hopfe Frau von Walter Hopfe. Foto oben in der Mitte Wilhelm Odental, unten 2. von links. | |
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![]() ![]() Raststätte Teufelstal. Auf dem Foto sind die damals noch vorhandenen Holzschindeln gut erkennbar. |
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Am 13.04.1945, 06:00 Uhr, gab es Fliegeralarm in Hermsdorf. Um 08:00 wurden die ersten Amerikaner auf der Autobahn und am Felsenkeller sowie 09:00 Uhr in der Rodaer Straße gesichtet. Um 14:30 Uhr erfolgte der Einmarsch der Amerikaner in Hermsdorf. Sie kamen mit zwei Jeeps und einem Panzer. Wilhelm Odenthal war den Amerikanern mit einer weißen Fahne entgegen gelaufen, um weiteres Unheil zu verhindern. Von 1945 bis November 1947 war Wilhelm Odenthal Gastwirt im „Ratskeller“ Hermsdorf. Er wohnte mit Familie im Rathaus. Die bei ihm dort Beschäftigte Maria Stierl wohnte ebenfalls im Rathaus, außerdem noch zwei Jugendliche, die Kellner lernten. Familie Odenthal und Maria Stierl zogen im November 1947 in den Rasthof und bereiteten dort alles für die Wiedereröffnung vor. Am 01.08.1948 wurde der Rasthof nach dem Krieg wieder als Gaststätte und Hotel eröffnet. Wilhelm Odenthal war der erste und einzige Privatpächter nach dem 2. Weltkrieg. Eigentümer des Objektes war das Land Thüringen und nach deren Gründung die DDR. Die Eröffnung am 01.08.1948 wurde gebührend gefeiert. Junge Mädchen aus Schleifreisen und Hermsdorf bildeten bei der Eröffnung ein Spalier. Am 11.02.1950 übernahm die HO die Wirtschaftsführung des Rasthofes. Familie Odenthal ging zurück in ihre Heimat nach Köln. Wilhelm Odenthal verstarb dort 1960, seine Frau Charlotte verstarb 1974. Ältere Hermsdorfer erinnern sich noch heute gern an Wilhelm Odenthal, der hier viel auf die Beine gestellt hatte. |
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