Foto der Hermsdorfer Teilnehmer am Deutsch-Französischen Krieg 1870 - 1871 - ältestes (bekanntes) Foto.

Die älteste Fotos	aus Hermsdorf

Aus Hermsdorf mussten oben abgelichteten 15 Männer am Deutsch-Französischen Krieg von 1870 – 1871 (umgangssprachlich auch „Siebziger Krieg“) teilnehmen. Ihnen zu ehren wurde ein Denkmal gesetzt und am 16.07.1892 eingeweiht. Es stand bis 1909 auf der heutigen Kreuzung Eisenberger Straße / Schulstraße / Felsenkellerweg. Dann wurde es vor die Schule (heute Friedensschule in der Schulstraße) umgesetzt , da es Probleme mit Holzfuhren gab, die nicht um die Kurve kamen. Bis in die jüngere Zeit lautete die Bezeichnung „Den Hermsdorfer Teilnehmern am Deutsch-Französischem Krieg gewidmet". Man ging immer davon aus, dass es keine Opfer aus Hermsdorf gab. In Unterlagen des Lehrers Karl Jahn † - er schrieb eine Abhandlung über die Hermsdorfer Schule - wurde eine Randbemerkung entdeckt. Dort bezeichnete er diese Deutung als falsch, da auf der Rückseite des Denkmals in Eisenberg eine Inschrift gefunden wurde. Unter den dort aufgelisteten 10 Gefallenen im Deutsch-Französischen Krieg befand sich auch ein Hermsdorfer. Der Name des genannten Gefallenen wurde im betreffenden Kirchenbuch der  Evangelisch-lutherische Pfarrgemeinde St. Salvator Hermsdorf gefunden. Es handelte sich um den:

 

Carl Friedrich Woetzel * 12.08.1845 in Hermsdorf   Vater:   Johann Gottlob Woetzel Mutter: Eleonore geborene Serfling
†† 18.08.1870 in St. Marie / Frankreich gefallen als Angehöriger des Königlich  Sächsischen  5. Infanterie-Regiment Kronprinz Nr.104

Aus dem Kirchenbuch ist ersichtlich, dass das Sterbedatum später nachgetragen wurde. Dort findet sich auch noch der Vermerk, dass ein weiterer Hermsdorfer glücklich aus dem Feld heim kehrte, hier aber kaum ein Jahr später von seinem Pferd erschlagen (siehe Anzeige unten) wurde.

 

Teilnehmer am Krieg war: Carl August Claus (laut Anzeige Klaus) * 31.03.1845 Hermsdorf † 04.01.1872 Hermsdorf (Anzeige vom 13.01.1872)
9. Kind und 5. Sohn von:
Vater: Johann Gottlob Claus Mutter: Johanne Rosine Claus geb. Fisch

Aus der Anzeige vom 20.06.1871 (oben rechts) erfahren wir, dass der Traugott Schröter einer der Teilnehmer vom Foto ganz oben war.

 
Im März 1901 verstarb der erste Wirt der Bahnhofsgaststätte Hermsdorf-Klosterlausnitz Eduard Jürgens. Aus den Traueranzeigen ist zu ersehen, dass er ein weiterer der oben abgelichteten Personen war. Damit sind bisher vier der fünfzehn Hermsdorfer Kriegsteilnehmer bekannt.
Traueranzeige Edgar Jürgens
Am 17.07.1906 verstarb in Jena an den Folgen einer Operation der Holzhändler und Gemeindevorsteher Louis Bratfisch. Er war ebenfalls Teilnehmer am Krieg.
Louis Bratfiasch
 

Am 26.05.1951 wurde das Denkmal abgerissen. Zuvor war in den Gemeinderatssitzungen vom 01.08.1949, 25.10.1949, 26.10,1949 und 21.02.1950 zunächst der Beschluss gefasst worden, es in den Kirchgarten zu versetzt. Nichts ist darüber vermerkt, warum der Abriss dann doch erfolgte.

Da auf obigen Foto alle 15 Hermsdorfer Teilnehmer zu sehen sind, entstand es vor dem 18.08.1870 (Sterbedatum Woetzel), also noch vor dem angeblichen Besuch von Herzog Ernst (nächstes Foto), das bisher als ältestes Foto bezeichnet wurde. Nach neuesten Erkenntnissen aber eine Fälschung ist.