Rodaer Straße 25 "Dozentenhaus"

 

Vier Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges  fand am 25.07.1949 eine Sitzung des Gemeinderates von Hermsdorf statt. In dieser Sitzung wurde der Beschluss gefasst, das Schützenhaus für den Aus‐ und Umbau zur Fachschule zur Verfügung zu stellen.  Von 1950 bis 1953 erfolgte der Ausbau des ehemaligen Schützenhauses zur keramischen Fachschule in drei Bauabschnitten. Innerhalb eines Jahres wurden trotz Materialmangels aller Art die ersten zwei Bauabschnitte fertiggestellt.
Nach der Schließung wurde das Schützenhaus Stein für Stein abgerissen, die Steine für den Neubau der Fachschule vorbereitet und der erste Abschnitt auf den alten Grundmauern errichtet.
Für die in der Fachschule tätigen Mitarbeiter musste Wohnen geschaffen werden. Und so war 1955 Baubeginn für das Wohnhaus Rodaer Str. 25 mit vier Wohnungseinheiten. Schon vor Baubeginn wurde es nach seinen zukünftigen Bewohnern mit „Dozentenhaus“ bezeichnet.

 
Rodaer Straße 25 "Dozentenhaus"
Rodaer Straße 25 "Dozentenhaus" - die Baustelle 1955

Im Foto ist unschwer zu erkennen, dass das Haus auch aus gebrauchten Steinen errichtet wurde. Laut Protokoll über die Fertigstellung vom 11.05.1956 und Übergabe vom 18.05.1956 erfolgte der Erstbezug ab 01.06.1956.

Bürgermeister Fritz Unrat fragt am 01.10.1956 beim Rat des Kreises an, wer Rechtsträger des Hauses sei. Die neuen Mieter

  • Leipold, Horst ab 01.06.1956 (OG rechts) - Witwe noch heute Mieter
  • Naumann, Joachim ab 09.06.1956 (EG links)
  • Klaus, Jürgen ab 01.06.1956 (OG links)
  • Sperrhake, Dieter ab 01.06.1956 (EG rechts) - heute noch Mieter

hätten bis dato noch keine Miete zahlen können, weil nicht klar war in welcher Höhe und an wen.
Am 20.11.1956 erfolgte die Übernahme des Hauses in die Rechtsträgerschaft der Gemeinde Hermsdorf, Verwaltung durch das Kommunalwirtschaftsunternehmen der Gemeinde.

Kopfbogen Brief: Kommunalwirtschaftsunternehmen der Gemeinde.
 
Übetragung der Rechtsträgerschaft - Schreiben vom 20.11.1956.
Übetragung der Rechtsträgerschaft - Schreiben vom 20.11.1956.
 

In einem Schreiben vom 17.01.1957 vom Rat des Kreises an Gemeinde Hermsdorf wurden die Kosten für das Investitionsvorhaben mit  130.771,- DM beziffert.

In Hermsdorf wurde erzählt, das Haus sei "verkehrtherum" gebaut. Dies entspricht aber nicht den Tatsachen. Vielmehr war es wohl eher eine Ansicht von Bürgern gewesen, welche meinten das Balkone nach vorn zur Straßenseite gehören.

 
Skizze aus der Hausakte zur Klärung der Größe und der Freiflächen.
Skizze aus der Hausakte zur Klärung der Größe und der Freiflächen.
 

Die Miete für die Erdgeschosswohnungen wurde ab 01.02.1957 mit 57,20 DM, für die OG Wohnungen mit 58,70 DM festgesetzt. Die Miete für den 01.06.1956 bis 01.02.1957 wurde dann nachgezahlt.
Nach der Übernahme wurden am 06.03.1957 zahlreiche Baumängel angezeigt (kein Treppenlicht usw.). Eigentlich war das Haus und das Umfeld noch nicht fertig.
Der Rat des Kreises wies deshalb am 04.02.1957 an, alle Mängel durch die Gemeinde beseitigen zu lassen, die Rechnungen sollten an des Kreis geschickt werden.

Die Hausakte enthält zahlreichen Schriftverkehr zu angezeigten Mängeln, die Schwierigkeiten bei deren Beseitigung und Renovierungen. Dieter Sperrhake wurde als Hausverwalter eingesetzt.
Am 25.10.1966 (ein Jahr nach der Übernahme der anderen Gemeindehäuser) ging das Haus in Rechtsträgerschaft und Verwaltung des VEB Kommunale Wohnungsverwaltung Hermsdorf über.

 
Im Jahr 1998 haben die heutigen Mieter die Wohnungen anteilig zu 1/4 incl. Land von der Stadt Hermsdorf gekauft. Eigentümer und Mieter sind heute:

Sperrhake, Dieter und Edith,
Sperrhake, Bärbel und Thomas,
Sperrhake, Peter und Birgit und
Leipold Horst † und Irmtraud.

Es wurde eine "Wohneigentümergemeinschaft Rodaer Str. 25" unter Vorsitz von Bärbel Sperrhake gegründet.
 
Rodaer Straße 25 im Jahr 2012
Rodaer Straße 25 im Jahr 2012
 
Rodaer Straße 25 im Jahr 2012
Rodaer Straße 25 im Jahr 2012
 
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